Felsenburg Falkenstejn (CZ) in Bau

Es wurde bereits seit über einem Jahr darüber spekuliert – nun ist es offiziell: Die Felsenburg Falkenstejn in Dittersbach wird derzeit für den Massentourismus hergerichtet. 40 Tonnen Baumaterial in Form von Stahlgeländern etc. wurden mit einem Hubschrauber eingeflogen. Kostenpunkt 7 Millionen Kronen (ca 280.000 EUR). Laut Böhmischer Nationalparkverwaltung soll es je einen separaten Auf- und Abstieg geben. Die Arbeiten begannen Ende August und sollen bereits Ende November abgeschlossen sein, sodass die Burg im Frühjahr 2018 neu eröffnet werden kann.

Hier der Link zur offiziellen Meldung des Nationalparks:
http://www.npcs.cz/sprava-narodniho-parku-zpristupni-skalni-hrad-falkenstejn-0
Und ein Zeitungsbericht
http://decinsky.denik.cz/zpravy_region/skalni-hrad-falkenstejn-se-po-letech-opet-zpristupni-turistum-20170901.html

Bisher konnte man das Burgplateau nur mühevoll und nicht ganz ohne Gefahr erreichen. Vor allem der Abstieg gestaltete sich in der Felsspalte immer wieder spannend. Interessant ist der Fakt, dass zwei Steiganlagen gebaut werden. Zum einen wird sicherlich der bisherige “einfache” Aufstieg überbaut. Wo soll aber der zweite Aufstieg hin? Der historische Zugang auf der gegenüberliegenden Seite ist sehr, sehr schmal. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass dort Stahltreppen Platz haben. Einen anderen zweiten Zugang gibt es aber nicht… Man wird ja wohl keine Wendeltreppe außen hinstellen?! Dringender Handlungsbedarf wäre auf jeden Fall am Zustieg vom Stammbrückental gegeben. Dort haben fortschreitende Erosion und gewachsener Touristenverkehr zerstörerte Wegstücke hinterlassen.

PS: Aktuelle Bilder von den Bauvorgängen werden von der NPCS bei Facebook gepostet. Ich muss gestehen, mir blutet das Herz (als jemand der gar keinen Stahl im Sandstein mag und zudem Jetřichovice fast schon als zweite Heimat sieht).
http://www.facebook.com/NPCeskeSvycarsko/photos/pcb.10155528911795140/10155528906400140/?type=3&theater

bisherhiger Einstieg Falkenstejn

starke Erosion Zugangsweg

Aufstieg in der Felsspalte

Vermessungen auf dem Felsplateu im Juni 2017

historischer Aufgang – enge Felsspalte

Blick zum Rabstein – kommen hier nun Gitter davor?

Expedition Forststeig Elbsandstein – in 4 Tagen um die Steine

In den Medien wurde schon vielfach über die geplante Linkselbische Trekking-Route „Forststeig Elbsandstein“ berichtet. Der Sachsenforst hat im April Testwanderer gesucht, und so haben sich vom 25.05.2017-28.05.2017 auch 3 Wanderfreunde der IG aufgemacht, diesen Forststeig zusammenhängend zu erwandern. Einerseits sollte die Tauglichkeit der Route getestet werden. Und zum anderen wurde die eigene Fitness und Ausdauer auf eine harte Probe gestellt. Man läuft schließlich nicht jeden Tag mit 13 -18 Kg Gepäck auf dem Rücken von Frühs bis Abends über Stock und Stein.

Grobe Routenführung Forststeig (Quelle: Sachsenforst)

Dankenswerterweise hat uns Herr Borrmeister vom Sachsenforst die Detailkarten des Wegverlaufs zur Verfügung gestellt. Denn die frei verfügbaren Karten zeigen lediglich die grobe Route an und nicht die einzelnen Pfade.

Einige Fakten zur Route:
– Länge ca. 95 Km (ohne Abstecher)
– Höhenmeter im Aufstieg: ca. 3000
– Routenziele: Großer Zschirnstein, Hoher Schneeberg, Ostrov, Zeisigstein, Bielatal, Rotstein, Katzstein, Spitzer Stein, Langenhennersdorfer Labyrinth, Nikolsdorfer Wände, Quirl, Gohrisch, Papststein, Kleinhennersdorfer Stein
– Grobe Routenführung und weiterführende Informationen: http://www.smul.sachsen.de/sbs/55197.htm

Ein Großteil der geplanten Route führt über unmarkierte Waldwege- und Pfade. Manchmal Rückegassen und Forstschneisen, teilweise auch auf der Landesgrenze (D/CZ). In einigen Fällen wurde der Weg mit grünen bzw. orangen Punkten an den Bäumen markiert. Darauf war aber keinesfalls Verlass. Sobald es knifflig wurde – Fehlanzeige.

Oranger Punkt – provisorische Wegemarke

Der endgültige Wegverlauf wird nach Abschluss und Auswertung der Testwanderungen vom Sachsenforst ausmarkiert und ggf. freigeschnitten. April 2018 soll der Steig offiziell eröffnet werden.

Auch wenn wir einiges an Erfahrung in der heimischen Sächsischen Schweiz besaßen, waren wir nicht vor Fehlgängen gefeit. So hat sich auch der ein oder andere Mehrkilometer ergeben. Trotz Detailkarten und GPS-Navigation. Auf die Verwendung eines bereits veröffentlichten Tracks haben wir bewusst verzichtet.

Das hätte zwar die Tour deutlich vereinfacht und sicherlich zeitliche Vorteile geschaffen, aber deswegen auch verzerrt. So haben wir uns selbst durchgekämpft – mitunter wirkte es wie Pfadfinder im Orientierungslauf.

Nach genauer Planung unserer Tages- und Etappenziele war schnell klar, dass wir die Trekkinghütten und Biwakmöglichkeiten des Sachsenforst nicht nutzen konnten. Also haben wir Drei mal biwakiert. Trockene, windgeschützte Felsüberhänge gibt es zur Genüge. Das Wetter meinte es gut mit uns:

Kein Regen, Tagestemperaturen von 17 C° bis 28 C°.

Biwak unter einem geeigneten Felsüberhang

Ständiges Hauptproblem beim Trekking: Die Wasserversorgung. Mit Essen hatten wir uns für 4 Tage gut eingedeckt. Bei Wasser ist nun mal bei 3-4 Litern Schluss, mehr buckelt man nicht mit. Also hieß es ab dem 2. Tag Ausschau halten um Flüssigkeit nachzutanken.

Da wir keine Gewaltwanderer sind, sondern auch Spaß und Freude am Draußensein verspüren wollen, haben wir die Gaststätten am Weg selbstverständlich eingebaut. So, wie es uns gepasst hat. Wir hatten zwar genügend zu Essen eingepackt, aber während so einer Großen Tour ist unsereins doch über jedes offene Gasthaus froh. 2x konnten wir auch unsere Trinkwasservorräte direkt auffüllen (Campingplatz Ostrov und Katzsteinbaude Cunnersdorf). Wer sich freundlich verhält, bekommt auch etwas. So unsere Erfahrung. Die Alternative wäre ein guter Wasserfilter, wo man je nach Güte des Filters aus einem Bach oder einer Quelle Wasser entnehmen kann. Wir haben davon am letzten Tag profitiert. Wer so ein Ding besitzt, hat definitiv eine Sorge weniger.

Das wichtigste beim Trekking: Wasser

Bevor ich die einzelnen Etappen näher beschreibe, schon mal ein Fazit:
Zu einem großen Teil werden Hochinteressante mehr oder weniger bekannte Felsentäler und Aussichtspunkte verbunden. Auch Stammgäste der Sächsisch-Böhmischen Schweiz werden 100%ig  Neue Eindrücke sammeln! Insofern ist der Forststeig insgesamt empfehlenswert. An manchen Passagen läuft man auch mal eine Stunde durch den Wald ohne große Highlights. Das gehört dazu.

Wer den Steig komplett am Stück begehen möchte, sollte 5 Tage einplanen. Bei 4 Tagen darf man sich nur wenig Fehler erlauben. Und mitunter fühlte man sich etwas gehetzt und hatte für Aussichten wenig Zeit. Es geht ja auch um Naturgenuss, und wer den Großteil der Strecke noch nicht kennt sollte genügend Muse für ausgedehnte Pausen auf Aussichten oder an Felsen haben. Abkürzen kann man in vielen Fällen – ist aber nicht im Sinne des Erfinders.

Total verwachsener Weg bei Rosenthal

An einigen Stellen sollte unbedingt noch an der Wegführung gefeilt werden. Bekanntermaßen lieben wir ja eben die kleinen Pfade. Aber manchmal ging es wirklich durch meterhohes Gebüsch oder steile Rückegassen entlang. Oder an anderer Stelle war nicht mal Ansatzweise ein Weg sichtbar.
Das wird man wohl kaum so durchziehen können. Ich hoffe auf ein gesundes Augenmaß bei den Verantwortlichen im Sachsenforst. Kilometerweite Fehlgänge wären nicht ganz ungefährlich bei den Voraussetzungen…

Der geplante Steig spricht eine „neue“ Zielgruppe an. Während der Malerweg viele touristische Attraktionen der Sächsischen Schweiz verbindet und auf Hauptwegen verläuft wo verhältnismäßig viele Menschen unterwegs sind, führt der Forststeig prozentual auf wenig frequentierten Pfaden entlang. Man schafft somit ein stärkeres Naturerlebnis. Städte und Dörfer werden bewusst ausgenommen. Der Wanderer ist deutlich stärker auf sich allein gestellt. Übernachtungsmöglichkeiten sind rar. Und genau diese Faktoren sprechen eine andere Zielgruppe an. Trekking ist international im Aufschwung begriffen, der Forststeig könnte sich also erfolgreich etablieren.

Biwakhütte am Großen Zschirnstein – wäre für uns deutlich zu früh gekommen

Kaiserwetter auf dem hohen Schneeberg

Eher Ausnahme als Regel – oranger Punkt am Abstieg am Oberlauf des Krippenbaches

11 Polenztaler (oder: herbstliche Wanderung ins Polenztal 29.10.2016)

Am letzten „langen Tag“ des Jahres organisierte unser Polenztaler Mathias eine schöne herbstliche Runde – und 10 Stiegen- und Wanderfreunde folgten seiner Einladung, ins Polenztal zu kommen.

Wir starteten an der Frinzthalmühle und wanderten talaufwärts. Tourenführer Mathias machte uns immer wieder auf interessante Details am Wegesrand aufmerksam und erläuterte u.a. geschichtliche Hintergründe zu den Bauvorhaben 1944/45, wo im Polenztal unter dem Decknamen „Schwalbe III“ eine Fabrik zur Treibstoffherstellung entstehen sollte. Hinter der Waltersdorfer Mühle stiegen wir zur Ziegenrückenstraße hinauf, wobei auf die 2,5 Km herrlichen Weges abseits dieser Straße an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll 😉 Nur eine leise Feststellung: Das Wegenetz zwischen Rathen und Brandgebiet ist sehr dicht.

Auch 2 Aussichtspunkte durften nicht fehlen. Das Wetter spielte wie auf Bestellung mit und minutenweise lugte auch mal die Sonne durch. Da wir bis zum Hockstein dank Matthias’ ausgeklügelten Tracks nur wenigen Menschen begegneten, kam es einem dort oben vor wie auf dem Rummelplatz. Logisch, denn einen der wenigen nicht verregneten Oktobertage nutzten auch viele andere Wanderer zum Draußensein. Die Aussicht auf die bunten Laubwälder um Hohnstein ist zu dieser Jahreszeit ein Genuss. Hinab ging es durch die düstere Wolfsschlucht direkt in die Gaststätte „Polenztal“. Glücklicherweise konnten wir noch ein paar freie Plätze ergattern und so wählte jeder nach Herzenslust aus dem sehr, sehr großen Speiseangebot.

Der Rückweg ging durch den sicherlich attraktivsten Teil des Polenztals Richtung Waltersdorfer Mühle. Felsen, bemooste Bäume und die wilde Polenz bilden eine romantische Einheit. Nach der Mühle blieben wir Rechts des Bachlaufs auf dem etwas kleineren, abenteuerlicheren Weg.

Am Ende waren es abwechslungsreiche 14,5 Km  + 2 gut gefüllte Pilzbeutel + zahlreiche heimatkundliche Hintergrundinfos von Tourenführer Matthias.
Vielen Dank, und Gerne wieder!

(Fotos von Frank, Heike und Karsten – danke)

Gruppenbild

Gruppenbild

Reste der Generatorstation Projekt Schwalbe III 1945/45

Reste der Generatorstation Projekt Schwalbe III 1945/45

Blick vom Hockstein nach Hohnstein

Blick vom Hockstein nach Hohnstein

Erstürmung der Gaststätte

Erstürmung der Gaststätte

Romantisches Polenztal

Romantisches Polenztal

Tot und doch lebendig

Tot und doch lebendig

Bouldern und Herumklettern in der Sächsischen Schweiz – Verbote, Regeln?

Aus überraschend aktuellem Anlass soll an dieser Stelle einmal das Bouldern in der Sächsischen Schweiz beleuchtet werden. Besser gesagt: Nicht nur das Bouldern, sondern allgemein das schlichte herumklettern am Felsen aus Spaß an der Freude. Also jenem freizeitlichen Betätigungsfeld, welchen auch viele Stiegen- und Wanderfreunde nachgehen.

Konkreter Anlass ist eine Ausstrahlung der Sendereihe „Bergwelten“ auf den unter Bergfreunden gut bekannten TV-Sender „Servus TV“. Das Filmteam war vor wenigen Wochen in der Sächsischen Schweiz für Dreharbeiten zu Gast.
Am 23.10.2015 wurde die Folge ausgestrahlt. Hauptakteure in dieser grandiosen Kulisse: Hohnsteiner Kletter-Urgestein Bernd Arnold und der bekannte Extremkletter Stefan Glowacz. Die Folge plätschert vor sich hin, und es passiert wenig unerwartetes. Die beiden Koryphäen klettern eine klassische Route an der vorderen Gans. Dann Umschnitt: Eine versuchte Erstbegehung am Teufelsturm mit anderen Kletterern, die nicht sofort gelingt. Hauptsächlich ist man mit der Porträtierung Bernd Arnolds beschäftigt.
Als Fan und regelmäßiger Zuschauer der Bergwelten-Reihe ist die Sendung eher mau. Es kommt alles nicht so flüssig rüber. Sowohl Szenen als auch Hintergrundinformationen. Aber darum geht es nicht. Das kann ja schließlich Geschmackssache sein. Immerhin werden die sächs. Kletterregeln (halbwegs) erklärt.

Nun kommt in den letzten 10 Minuten plötzlich das Bouldern ins Spiel. Für mich persönlich überraschend, denn man hätte problemlos noch auf eine Million andere Dinge eingehen können, welche unsere heimische Felsenwelt charakterisieren. Nun gibt es auf deutscher Seite des Elbsandsteingebirges de Facto nur ein brauchbares Boulder-Areal. Und so trifft sich Herr Glowacz mit Boulderern im Bahratal.

Das Gebiet zwischen den Ortschaften Berggießhübel und Bahra wurde in den letzten 20 Jahren unter Insidern in Deutschland und Tschechien zunehmend bekannter, was man unter anderem auch den Herren zu verdenken hat, welche kurz vor Ende dieser “Bergwelten”-Folge zu sehen sind.

Beliebter Boulderblock im Bahratalgebiet

Beliebter Boulderblock im Bahratalgebiet

Boulderwand am Weg

Boulderwand am Weg

Boulderblock

Boulderblock

Hier lässt sich Servus TV aber fahrlässig aufs Glatteis führen. Anfänglich wird behauptet, die Verwendung von Magnesia sei hier erlaubt!

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NP Böhmische Schweiz: Historischer Forstgrenzstein zerstört

Auf böhmischer Seite inmitten einsamen Gebietes ist man rege mit “Waldumbaumaßnahmen” beschäftigt. Am Weg unterhalb des Karlshaus-Plateaus findet aktuell Holzeinschlag statt (in der Nähe des Treppengrundes bei Mezni Louka, Rainwiese). Dabei wurde ein historischer Forstgrenzstein zerbrochen.

Kein gutes Beispiel für Wanderer, welche man nur allzu gern als Vandalen und Zerstörer hinstellt… Vor 2 Jahren wurde nur wenige Meter entfernt die Einfassung einer Quelle ebenfalls bei Forstarbeiten schwer beschädigt.

Vor allem auf unmarkierten Pfaden und in anspruchsvollem Gelände sind solche alten Markierungen eine gute Orientierungshilfe. Beim Vergleich alter Karten mit der Natur fällt auf, dass eine Vielzahl der Forstmarkierungen im Gelände nicht mehr vorhanden sind. Einer der Gründe ist sicher die fehlende Sensibilität bei Forstmaßnahmen.

Dass sich zunehmend auch auf tschechischer Seite immer mehr Wanderer und auch Mitarbeiter des Nationalparks für die Erhaltung alter Kleindenkmäler einsetzen, soll hier nicht unerwähnt bleiben.

Die Zerstörung wird bei der Tschechischen Nationalparkbehörde angezeigt. Der nächste Stein mit der Nummer 89 ist ebenfalls nur noch teilweise vorhanden, was mutmaßlich einer älteren Aktion geschuldet ist (letztes Bild).

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