Wenn man so durch den sächsischen Sandstein streift, kommt man auch an einem kleinen Kletterfelsen vorbei, der den Namen ‚Dicke Berta‘ trägt. So die offizielle Bezeichnung im sächsischen Kletterführer, Gebiet der Steine. Auch noch in der neusten Ausgabe. Unschlüssig stehe ich davor. Soll ich dann sagen: „Ich habe heute die Dicke Berta bestiegen?“ Das geht ja wohl gar nicht, liebe Kletterfreundinnen und Kletterfreunde (und Diverse).
An der Berta gibt es so schöne einfache Wege. Da kann ich der Verlockung einfach nicht widerstehen. Allerdings schockiert mich der Blick in den Kletterführer erneut. Einer der Einserwege heißt „Weiberfährte“. Also den kann ich nicht zur Besteigung der Dicken Berta nehmen. Zum Glück gibt es gleich daneben den „Leichten Weg“. Der ist für mich natürlich besser geeignet.
Der Kletterführer stammt aus dem Jahr 2015. Vielleicht hat man ja das Gipfelbuch schon den neuen Sprachgewohnheiten angepasst, in Zeiten, in denen gerade solche Begriffe wie die „Zigeunersoße“ abgeschafft werden. Nein, noch immer nicht. Obwohl erst vor wenigen Monaten neu ausgelegt, steht hier immer noch „Dicke Berta“ drin. Da erscheint dringend Handlungsbedarf.
Eine zweite Frage sei gestattet: Sind die Hüter der Kletterfelsen etwa auch noch islamophob? Denn wenn man im vorgenannten Kletterführer etwas blättert, stößt man auf den Namen „Muselmann“. Also klettern wir auf einem Andersgläubigen herum? Nein, da habe ich wohl etwas falsch interpretiert. Das ist nur eine sächsische Verballhornung (oder einfach sächsischer Dialekt im Zusammenhang mit) der Maus. Und da es die Maus als Kletterfelsen schon gibt/gab…
Bloß gut, dass wir wenigstens das aufklären konnten.