Wieder etwas Sandsteinstatistik

Jaaahahahaa! Sowas mag Graf Zahl. 🙂

1 2 3 4 Enten

1, 2, 3, 4 Enten, ja!

In der SZ gabs jetzt einen Artikel, wonach an der Oberen Schleuse ein staatlicher Vororttermin stattfand, bei dem über die drohende Versandung beraten wurde. Der Sachverhalt: Jedes Fliesgewässer transportiert andauernd Sande und Gerölle auf dem Grund. Jedes Stauwerk bremst das Wasser, sodass der Sand zum Stillstand kommt und der Boden im Staubereich immer mehr nach oben wächst. Im flachen Einlaufbereich des Staubereiches sitzen dann die Kähne auf Grund. Unschön, aber leicht zu beheben. Über das Kuriosum, dass nun der Kirnitzschsand in dem Moment, wo er aus dem Wasser gebaggert würde, zum kontaminierten Sondermüllproblem mit all seinen Entsorgungssorgen werden könnte, während er, mitten in der Nationalparkkernzone, im Wasser liegend ein unberührbares schützenswertes Naturelement bliebe – – – ach, da wollen wir nur drüber schmunzeln. Mit leichter Verbitterung allerdings.

Viel unterhaltsamer sind die Zahaahlen im Artikel:

Ca. 50.000 Gäste würden im Jahr die Kahnfahrt nutzen. 2013 wären an 30 Tagen wetter- oder wasserstandsbedingt keine Fahrten möglich gewesen, was 20% weniger Gäste und 50.000 € weniger Einnahmen ergeben hätte.

Ach so?
Nehmen wir mal die 50.000 € und teilen sie durch die allgemeinbekannten 4 € Fahrpreis, so kommen wir auf 12.500 ausgefallene Fahrgäste. Diese Zahl soll 20% darstellen, was also 5 x 12.500 = 62.500 Fahrgäste (zumindest 2013) im Jahr ergibt. Da die Kähne an der oberen Schleuse von Ostern bis 31. Oktober fahren, ergeben sich je nach Ostertermin ca. 190 Fahrtage im Jahr. Damit müssten jeden Tag 328 Gäste in den Kahn steigen. Der Tag hat an der Schleuse nur 7 Stunden mit 14 Fahrten (hin und rück) pro Kahn. Damit müsste jeder Kahn auf der Hin- und Rückfahrt jeweils mit mindestens 23 Personen beladen sein. Soweit ich weiß wäre das ziemlich voll beladen. Und jaa ich weiß, es gibt zwei Kähne, was die Zahl halbiert und fast realistisch macht. Aber nur fast. Denn hallo? Bei perfekten Wetter, an Wochenendtagen, kann ich mir zwei vollbeladene Kähne zwar vorstellen, aber auch nicht von der ersten bis zur letzten Fahrt. Montag bis Freitag wird doch selten überhaupt ein Kahn voll werden und schon gar nicht auf der Hin- und Rückfahrt. Von den verregneten Tagen wollen wir gar nicht reden.

Was sind das also nur für seltsame Zahlenangaben? Da stimmt doch was nicht. Statistik-Spaß, um zu zeigen wie wichtig man ist?

Aber damit keine Mißverständnisse entstehen – die Natur an der Oberen Schleuse ist wunderschön und selbst die Kahnfahrt kann man sich ruhig mal geben. Die Natur während der Kahnfahrt ist eigentlich sogar so schön, dass man sie richtig genießen könnte, wenn man nur das leise Plätschern des Wassers und die Stimmen des Waldes hören dürfte. 😎 Statt dessen muss man aber die albernen Sprüche des “Kapitäns” anhören. 🙁
Für die eigentlich unbezahlbaren 20 Minuten Auszeit würde ich gern noch einen Euro mehr bezahlen.

4 Gedanken zu „Wieder etwas Sandsteinstatistik

    • Hohoho! Gewünscht wars nur, wenn er ganz die Gusche halten würde 🙂 Aber wenns gleich für alle teuerer wird, dann liegts wohl daran, dass Tschechen eben so “teuer” sind. Das kennt man ja auch schon von den leckeren, aber teuren Knoblauchspaghetti, die ja auch öfter mit böhmischem Akzent serviert werden.

  1. Wir zählten zu Ostern 4 Boote.

    Und die Geschichten der “Kapitäne” haben sich auch stark verkürzt,
    (“Dies ist Insel Liebe”), da diesen Tschechisch doch geläufiger ist.
    Es hatten sich keine deutschen Bootsführer für diesen Job beworben. 🙁

    Gruß
    Michael

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