IG on Tour

… mal wieder und schon zum dritten Mal im Sandsteinrandgebiet um die Waldmetropole über FeldwegeBad Gottleuba/Berggießhübel und natürlich unter Führung unseres nativen Markus.

Und Führung ist da auch hilfreich, da die Sehenswürdigkeiten einerseits recht unauffällig und auch noch zerstreut in den Waldungen verteilt sind und andererseits die Wegweiser nicht in der Form da sind, um, wie ich es schon mal beschrieben hatte, diese Perlen auf einer Wanderroute abspulbar aufzufädeln.

Ich versuch mal die Tour in Kürze zu beschreiben, aber ich merke schon beim “rückblicken”, das könnte auch länger werden. Wer etwas vermisst kann es aber gern ergänzen oder kommentieren … Start war diesmal nicht am Bergwerk, sondern am Waldparkplatz beim Jagdstein. Nur ein kurzes Wegstück, dann gings schon auf unsichtbaren Pfaden in den Wald, durch den Wald und so gings auch immer wieder weiter. treppauf - treppab   

Und das ist auch der Grund, warum diese Route ohne ortskundigen Führer nur schwerlich nach zu wandern sein dürfte. Denn die Beschilderung ist im ganzen Gebiet eigentlich gar auf halber Höhenicht schlecht, aber da werden eben nur die wenigen halbwegs bekannten Ziele ausgewiesen. Die vielen versteckten und fast schon ganz vergessenen Kleinigkeiten sind in keiner Weise erschlossen und auf einer zusammenhängenden Tour eben auch nicht beschildert. Sehr schade eigentlich, denn mit einigen Schildern mehr und mit teilweise kurzen Verbindungswegen könnte ein attraktives Netz gewebt werden, dass dann nicht nur die Kurgäste zu einer kleinen Runde zwischen Mittag, Kaffee, oder Abendbrot verlockenLöcher, sondern auch mal ein paar “richtige” Wanderer in die Gegend bringen könnte.

Besuchenswert genug ist die Gegend jedenfalls. Nicht spektakulär, nichts Großes, keine Riesentürme und gähnende Abgründe, aber interessante kleinteilige Felsengebilde und hübsche ruhige Pfade. Wie zum Beispiel den alten Steinbrecherpfad, oder, wie Markus recherchiert hat, den Giesensteiner Felsenpfad mit über 80 gesetzten Steinstufen und zahlreichen Steinbänken. Tatsächlich wirkt die noch erkennbare Anlage nicht wie ein Arbeitsweg der Steinbrecher, sondern schon eher wie zur touristischen Erschließung angelegt. Markus hat den Weg etwas aufgeräumt, gesäubert und freigelegt und schließlich unsere Wandergruppe organisiert, damit viele Füße den Weg wieder aufleben lassen. Denn wir wissen ja – nur begangene Wege sind lebendige Wege. Und mit unser Gruppe waren wir 18 oder gar 20, jedenfalls die größte Gruppe seit vielen Jahrzehnten, und haben dem Weg ordentlich Leben einghaucht.huuuhh

Vielleicht 200 oder 300 Meter gings an einer Sandsteinkante lang, ehemaliges Steinbruchgelände, Stufen hoch und runter, mal links mal rechts und auf halber Höhe an “gruseligen” Stellen vorbei. (Nein Andreas, ich meine nicht den “Abgrund” rechts, sondern das Relikt links.) Schöner Weg jedenfalls.

weckt ErwartungenDann kamen wir zu den Raabsteinen, ein gewaltiges Ausflugsziel, denkt man, wenn man das Eingangsschild sieht. Das Schild gibts auch am Ausgang und ist ja auch recht schön, aber hier erkennt man das Dilemma des Wandergebietes. Denn ja doch, der kleine Felsenrundgang an und durch die Raabsteine ist nicht verkehrt, aber im Vergleich mit dem o.g. Steinbrecherpfad ist das … äh, ja, das ist kein Vergleich. Da hat es zwar etwas höhere Wandteile, aber eigentlich weniger Abwechslung. Hier hat also die kleiner Attraktion ein großes Schild und die größere hat nix, bleibt versteckt. Schade und weiter.Talsperre

Abstecher zur Talsperre. Und auch hier kann man gleich mit Bedauern weitermeckern. Ein ganz offensichtlich gut und gern besuchter Aussichtspunkt mit Blick auf Staumauer und Wasserfläche. Und ja, es gibt sogar eine Bank und eine Schutzhütte – aber – der Platz schein so beliebt, dass man hier auch noch zwei drei Bänke hinstellen könnte. Sicher, so große Gruppen kommen wohl eher selten, aber trotzdem.

Weide Weiter gings durch Wald, bergab, steil, über die Gottleuba, drüben bergauf, noch mehr steil, schwitz, schnauf, schwitz, denn inzwischen war es wie angekündigt, ordentlich warm geworden (zur Abfahrt am Auto 31°C!). Der Berg hier war der Tannenbusch (?) und Markus hat uns den Weg als Gratweg verkauft. Und ja, es war schon ein Gratweg, links und rechts gings runter und wir gingen bis zum höchsten Punkt. Der Weg schlängelte sich auch hübsch dahin, besuchte verschiedene (und sogar eine ausgeschildert) Aussichten. Trotzdem wurde mürrisches Volksgemurmel vernehmbar – denn die Aussichten waren eher Ansichten. Von den Wipfeln der Bäume nämlich. Trotzdem schön, aber eben auch wieder schade, weil brachliegendes ungenutzes touristisches Potenzial. EisentreppeIm nachfolgenden Abstieg kam dann die Eisentreppe, hübsch, aber “Stiege”?  Naja, Markus musste ja den “Stiegenfreunden” wenigstens eine “Stiege” in die Tour basteln 🙂 Im Ort ein kurzer Besuch auf dem alten Friedhof und auf dem Markt wurde dann die straffe Tourplanung unterbrochen und ohne Alter FriedhofBefragung mit den Füßen abgestimmt. Es war warm, alle schwitzten und da standen Tische und Stühle unter Schattenschirmen auf dem hübschen Kleinstadtmarkt mit Brunnengeplätscher. Da gabs kein Halten, sondern Kaffee, Bier, Eis und Kuchen. Markus hatte wohl Bedenken, ob sich die ruppigen Stiegengeher am Ausschank ordentlich benehmen oder eine Überlastung bewirken könnten. Das war aber gänzlich unbegründet, denn die Bedienung des ansässigen Cafès war flink und der Laden offensichtlich gut besucht. Schade, dass es so warm war. Man hätte sich von den verführerischen hausgemachten Pralinen gern was mitgenommen.

Weiter im Ort und nahtlos nach Berggießhübel. Dort am zwar ungenutzten, aber immer altes Kurgebäudenoch prächtigen alten Kurgebäude (Schloss würde ich fast sagen) hoch und an der Medizinhistorischen Sammlung vorbei. Aha, das hätte auch einige von uns interessiert, aber da war heute keine Zeit mehr. Also noch ein Stück den Berg hoch, über einen wirklich schönen Feldrain. Ärgert mich, dass ich das gar nicht fotografiert habe. Aber manchmal denkt man eben nicht dran, war auch ziemlich warm.Aber ich versuchs mal zu beschreiben: Ein Weg, frisch gemäht, quer zum Hang, bergseitig eine Böschung, 2m hoch, Gras und bunte Kräuter, mit eine Obstbaumreihe, blühende Apfelbäume, dazwischen Weißdornbüsche und die ganze Zeile gekrönt von einer goldenen Rapsblütenlinie. In Abständen noch mehrere gepflegte Bänke mit Blick ins Tal, wo sich eine wirkliche und weite Aussicht über Wald und Feld öffnet. Schön. Wären wir nicht so zahlreich unterwegs gewesen, man hätte sich zum verweilen mal hinsetzen müssen.

An einem alten Kalkofen kamen wir dann auch noch vorbei und wieder im Wald besuchten wir noch einen kleinen Felsen mit Stufen dran und einer Bank oben drauf. Kurios, mitten im Wald, ohne Weg, ein Fels und ‘ne Bank oben drauf. Zum Abschluss gabs dann noch mein persökühle Kluftnliches Sahnehäubchen am Brandstein. Mittelteil  Den Aufstieg mit kleiner Miniklettereinlage durch eine ziemlich finstere Spalte, zu einer Felsengasse und aus der nochmals nach oben aussteigen durch eine weitere Spalte. Also das ist wirklich sehr schön. (Und wenn ich jetzt grad “Brandstein” schreibe, da denke ich: Kommt der Name von den angeräucherten Wänden über den Boofen?)

Zum Schluss sind die ganz Harten dann nochmal auf den Jagdstein gestiegen. Aber die zugegeben schöne Aussicht war mir dann doch zu sonnig und ich wollte auch noch nach Kritzschwitz um Äpfel zu kaufen. Der befürchtet Stau auf der Heimfahrt durch Pirna war übrigens nicht da. Im Gegenteil, für Sonntag und bei dem Wetter war es geradezu beunruhigend ruhig. So ging ein schöner Wandertag zu Ende.

Danke Markus.

edit by Admin:
Zum Abschluss der GPS-Track, den Thomas zur Verfügung stellte
x1uei-22.5.16_Bad_Gottleuba_Topo-crop-Copyund das Höhenprofil meiner Garmin-Aufzeichnung (es waren also etwa 14 km ohne Jagdsteinaufstieg)2016-gottleuba-profil

Hinweis zum Höhenprofil: Von der ausgewiesenen Höhe sind 15 bis 20 Meter abzuziehen, da ich die Ausgangshöhe beim Start nicht korrekt ermittelt hatte. Unser höchster erreichter Punkt lag bei etwa 490 m (entsprechend Höhenlinien auf der OSM-Karte).

 

4 Gedanken zu „IG on Tour

    • Oho, der Pfad und die Stufen wirkten ja so natürlich und auch immer noch alt, und nicht etwa “rausgeputzt”. Ich hatte also gedacht, Markus hätte ein wenig Laub gekehrt – aber Hut ab – die waren ja wirklich schon fast unsichtbar. Schönes Stück Arbeit und für einen auch wirklich hübschen Pfad.

  1. Hallochen,

    wir wollten auch noch mal Danke für die schöne und interessante Tour sagen. Ohne die tolleFührung wäre einem da wirklich viel Interessantes entgangen. Und die Zusammenfassung von Andreas liest sich wiedermal sehr gut :-).
    Wir freuen uns schon auf die nächste Tour mit euch.

    Viele Grüße Frank und Ilona.

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