Müllsammelaktion

So, der erste Versuch zur Wiederbelebung einer Müllsammelaktion ist erledigt. Das plakatWetter war zwar nicht freundlich, aber gesagt – getan. Kurz nach 08:00 Start – Brot und Bier kaufen – zur Kreuzung am Wurzelweg – Plakat hinstellen – als “Dekoration” 40 Taschentücher auf der Kreuzung verteilen – an die wegführenden Wege die Erklärschilder stellen – und am Wegweiser noch den Inhalt des ersten Beutels ausbreiten – der Regen fing jetzt richtig an – also Flucht in die Zwieselhütte – Frühstück – Leute beobachten. Die ersten kommen …

Kurzes Schweigen – “gut gemacht” – “siehste, das ist das wo wir uns vorhin unterhalten haben” – Handys zücken Fotos machen. Gut, dachte ich, die Idee wird verstanden, auch wenn ich nicht daneben stehe. Ich hatte schon etwas Sorge, weil gleich zum Anfang einer vorbeikam und mich wüst beschimpfte. Der hatte zwar von weiten gesehen wie ich die Tücher auf den Weg warf – war aber zu weiterführenden Gedanken nicht mehr fähig. Blind vor Wut? Wie heist es doch ganz richtig? “Sie haben Ohren, doch sie hören nicht und sie haben Augen, doch sie sehen nicht. Vielleicht hatte er auch Angst vor mir. Immerhin, da schmeist einer ganz viele Tücher auf den Weg – komische Menschen gibt es.

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Da der Regen nicht aufhören wollte musste ich dann im Regen los. Auf dem Weg zur Heiligen Stiege, diese hoch und bis zur Aussicht an der Wentzelwand habe ich dann den zweiten Müllbeutel gefüllt. Von der Aussicht und im Abstieg über den Wurzelweg dann den dritten Beutel.

Zur Ausbeute: Neben den zwei Wanderschuhen waren eine komplette PVC-Brotdose, eine Suppenschale, eine Konservendose, eine Margarineschale und eine mittelgroße Schnapsflasche die wertvollsten Sachen. Hauptmasse, weil nass, die ungezählten Tempos (ca. 70), zahlenmäßiger Gewinner die kleinen Plastik-Abrisse vom Öffnen der Bonbontüten, Zigarettenschachteln usw., diverse Papier- und Plastikfolienfetzen, mehrere Kippen-Filter, Kronkorken, Tampons, Slipeinlagen, einige komplette Schokoriegel-Folien und ein paar Glasscherben und kleine Fläschchen rundeten das Sortiment ab. Ein Kuriosum waren für mich die, über 10-15m² verteilten, baugleichen 5 (fünf !) Reißverschluss-schiebe-dinger, also das, was man hoch und runter schiebt, am Ausstieg der Heiligen Stiege. Ich vermute, da ist jemand beim Aufstieg so in Hitze geraten, dass er/sie sich oben dann die Kleider vom Leibe gerissen hat und dabei sind die Reißverschlussteile in alle Richtungen geflogen. ausbeute

Unterwegs wurde ich dann noch mehrfach angesprochen – nur positives Feedback – manche sagten Danke fürs Sammeln – das wäre schön, dass das jemand macht – ich meinte, schöner wäre, es wäre gar nicht nötig.

Trotz Dauerregen hat es Spaß gemacht – geschätzte 100 Leute könnten von der Aktion Kenntnis genommen haben – bei schönerem Wetter wären es natürlich mehr – und bei mehr Aktionisten an verschiedenen Stellen wären es noch mehr – vielleicht beim nächsten Mal. Ich mach das jedenfalls sicher nochmal.

8 Gedanken zu „Müllsammelaktion

  1. In der Dresdner S-Bahn wird jetzt auch auf die Problematik mit den Taschentüchern hingewiesen. Im Anzeigefernseher wird darauf hingewiesen, das die Taschentücher 3 Jahre bis zur Verrotung brauchen. Auftraggeber die NPV.

  2. Hallo Andreas,
    ja jetzt wo ich noch einmal genau lese fällt mir der ungewollte Rechtschreibfehler auf. Natürlich geht es um die “Zuvielisation”.
    Ich sag mal: Zweifingersuchsystem und fehlende Lesebrille waren schuld.

  3. Hallo Andreas,
    das war eine tolle Aktion, ich frage mich die ganze Zeit seit der Ankündigung, warum bin ich nicht auf diese Idee gekommen? Der Müll in der Sächsischen Schweiz aber auch in anderen Regionen (z.B. an Straßenrändern) macht mich sprachlos. Ein Taschentuch wiegt nur wenige Gramm, das kann man problemlos mitnehmen und zu Hause entsorgen, und kleine Schnapsflaschen oder Bierbüchsen/Flaschen auch diese kann man zu Hause zu Geld machen. Wem das zu aufwendig ist, der sollte sich jeder Diskussion über unsere “Zuvielisatation” enthalten. Dabei sind Taschentücher in der Sächsischen Schweiz noch das kleinere Problem, wer hat schon einmal die Straßengräben in unserer Heimat näher betrachtet. Das sind
    reine Müllhalden. Wer macht so etwas? Wahrscheinlich sind diese Leute zu Hause peinlich sauber.
    @ Andreas: bei der nächsten Aktion, so, es eine gäben sollte, wäre ich gern dabei.

  4. Am Sonntag wäre die Aktion sicher noch wirkungsvoller gewesen, aber wer kann das Wetter schon exakt vorhersagen. Zumindest auf dem Carolafelsen waren geschätzt 200 Wanderer.
    Trotzdem Danke für deine Aktion. Ich verstehe sowieso nicht, warum es Wanderer mit so vielen Stoffwechselprobleme gibt. Das meiste schwitze ich durch die Rippen.

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