Hinunter bis auf 1…

…heißt nicht nur einer meiner Lieblingssongs von Unheilig, sondern damit beginnt auch die Mindestflughöhe von 150 Meter über Grund. Schlägt man das diesjährige SSI-Heft auf, sind die ersten drei Seiten der Anpassung nationalem Rechts zu einer EU-Verordnung über die Mindestflughöhe gewidmet. Jeder darf jetzt, zeitlich und örtlich nicht befristet, in einer Flughöhe von 150 Meter und mit einem seitlichen Abstand von ebenfalls 150 Meter im Sandstein fliegen.

Das Risko auf dem Gratweg der Thorwalder Wände oder dem Auerhahnsteig erwischt zu werden, kann mit einem Flugzeug extrem gemindert werden. Beide Wege liegen etwa 150 Meter über der Talsohle und folgt man dieser im Flugzeug, ist der seitliche Abstand auch mehr als 150 Meter. Zudem kann man noch einen Blick in die Schwarzen Schlüchte und den Zeichengrund werfen, ohne das man die Legalität verläßt.
Schwarzstorch und Uhu werden von den neuen “Vögeln” sicher sehr angetan sein. Vorallem werde ich als “Lärmquelle Wanderer”, dass Lauteste an mir ist, von Unterhaltung abgesehen, das Klappgeräusch des Spiegels in der Kamera, möglichst weit ausgesperrt, während die “Lärmquelle fliegender Wanderer” mit einem einfachen Teleobjektiv die Aufzucht beobachten darf. Irgendwie scheint der Wanderer das schwächste Glied in der Kette zu sein, wenn es darum geht, einen Nationalpark zu rechtfertigen.

SSI-Heft 2016/Seite 1

Die sächsischen Umweltbehörden sind überzeugt, dass die in der Nationalparkverordnung festgelegte Mindestflughöhe im Nationalpark von 600 m über Grund höherrangig gewertet und von der neuen Luftverkehrsordnung nicht ausgehebelt wird.

Liebe sächsische Umweltbehörden,
der letzte sächsische König hat 1918 abgedankt. Wir sind nicht mehr das Königreich Sachsen, sondern gehören seit 25 Jahren zur EU.

3 Gedanken zu „Hinunter bis auf 1…

  1. Manche sind in Deutschland eben gleicher. Im Nationalpark darf mit Säge und Schusswaffe Krach ohne Ende gemacht werden, aber der kleine Bürger wird niedergedrückt – Lärmverbot, Wegegebot, Pilz- und Beerensammelverbot, …

  2. Dietmar, danke für den Tipp. Es ist eigentlich unglaublich. Stelle mir gerade bildlich vor, wie der IG-Hubschrauber eine Runde überm Gr. Zschand dreht. Vielleicht hat Kanu-aktiv-tours ja bald sowas im Angebot. Wobei: wenn die Touris alle nur mit dem Hubschrauber kämen, hätte die NPV das Problem mit der Wegsicherungspflicht nicht mehr…… 😉

    Passend dazu gab es vor einem Jahr eine kleine Anfrage von Dr. Hahn (LINKE) im Bundestag zur militärischen Flugdichte über dem Nationalpark:
    http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/066/1806612.pdf
    (Fragen 14 + 15 im pdf)
    Da kommt man also auf 46 militärische Überflüge je km2/Jahr und davon waren fast 90% unter 600m – also Tiefflüge. Wohlgemerkt pro Quadratkilometer.

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