Es bewegt sich was im Nationalpark

Die Wandersaison in der Sächsischen Schweiz geht mit diesen letzten, verregneten Tagen nun langsam dem Ende zu, doch im Nationalpark stehen die Bänder nicht still. In der Wintersaison werden Waldpflegemaßnahmen durchgeführt, besonders im Revier Hinterhermsdorf ist da viel los. Die Waldarbeiter ackern auf Hochtouren, der Umbau im Naturraum läuft. Forstarbeiten im Nationalpark finden nicht ohne Grund außerhalb der Hauptwanderzeiten statt, da man in dieser kühleren Zeit die Waldböden schont und den Wanderer nicht einschränkt.

Auch anderswo wurde offenbar an den Stellschrauben gedreht. Wie man hört, werden nun vermehrt Notrufrettungshinweise an den Wegetafeln angebracht, damit man im Notfall den Rettungsdienst rufen kann und eine genaue Standortbestimmung ermöglicht wird. Ein richtiger Schritt, den man auch von der böhmischen Nationalparkseite kennt.

Rotkehlweg verhauen

Rotkehlweg verhauen

Unklar bleiben hingegen andere Dinge. Im hinteren Teil des Kirnitzschtals gibt es den Rotkehlweg – ein schöner, ehemals relativ breiter Weg, der aus dem Kirnitzschtal heraus und den Wanderer wildromantisch in Richtung Hinterhermsdorf führt. Der Weg wurde früher offenbar viel genutzt, davon zeugt speziell die massive Trockenmauer im unteren Bereich. Da der Weg aber in der Kernzone des Nationalparks liegt und gleichzeitig nicht markiert ist, darf er laut Nationalparkverordnung, die die Rechtsgrundlage im Nationalpark bildet, nicht begangen werden. Gleichwohl wird der Weg heute noch von vielen Wanderern genutzt, da sich offenbar nicht jeder mit den Prinzipien des Nationalparks anfreunden kann. Die Nationalparkverwaltung greift in solchen Fällen zu einem Mittel, das ihr nach den eigens verordneten Grundsätzen eigentlich nicht zusteht – sie verhaut den Weg, indem Bäume gefällt werden, ehemals gefällte Bäume herangeholt oder Totholz in den Zugangsbereich und/oder Verlauf des Weges gelegt wird. Damit wird das Begehen bzw. Finden des Weges deutlich erschwert. Touristen, die die Ecke des Nationalparks nicht kennen, wird dies nicht auffallen; bei Wanderern jedoch, denen das Gebiet wohl bekannt ist, finden diese Aktionen keine Unterstützung.

Rotkehlweg frei

Rotkehlweg frei

Am Beispiel des Rotkehlweges hat sich ein Katz-und-Maus-Spiel entwickelt, das schöner nicht sein kann. Kaum wurde der Weg durch die Mitarbeiter des Nationalparks verhauen, ist er auch schon wieder von Wanderfreunden beräumt worden. Und Tage später wiederholt sich das Ganze in schönstem Rhythmus. Viermal bin ich dieses Jahr mindestens an der Rotkehle vorbeigekommen – jedes Mal war die Situation eine andere. Zuletzt war der Weg früh noch verhauen, am späten Nachmittag jedoch, als ich den Weg zur Boofe antrat, war er freigeräumt. Was ist da nur los?

Also, es bewegt sich was im Nationalpark. Dies waren nur drei Themen, im Hintergrund gibt es noch viele andere. Einige davon werden in nächster Zeit an dieser Stelle genauer beleuchtet.

Bericht: Christian Helfricht

Ein Gedanke zu „Es bewegt sich was im Nationalpark

  1. Naja, und weil die Waldpflegemaßnahmen speziell an heikleren Stellen dann weniger Leuten auffallen.
    Die Notfallplaketten sind natürlich eine sehr gute Maßnahme, allerdings sollten sie auch mehr propagiert werden, wenn man sie schon nicht sehen kann…

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