Streitfall – Baumfällung am Steinberg

Ich war heute mit einem Kollegen vom SBB im Gebiet Steinberg unterwegs, um mir den aktuellen Stand der vergangenen Fällaktionen anzuschauen. Diesbezüglich waren heute auch Artikel in der SZ Pirna/Sebnitz bzw. den DNN zu lesen.

Was wir vom Holzeinschlag sahen, war vom Aufregungsgrad eher durchschnittlich, wenn der Anblick auch sicher unschön war. Vor allem der Weg im Weißbachtal ist mitgenommen und deutlich verbreitert worden – insgesamt wirkt das Tal aufgehellt. Auch Spuren des Seilkrans, der zum Einsatz kam, waren nicht zu übersehen. Wir sind dann den nur noch sporadisch vorhanden Eulengrund hochgestiegen, der durch die Forstarbeiten nur noch schwer passierbar ist. Oben auf dem Felsrücken Steinberg – Weißbachtal waren tiefe Harvesterspuren zu sehen, entsprechend viel Holz wurde entnommen, darunter Fichte, Douglasie, Weymouthskiefer und Lärche. Im Anschluss sind wir in Richtung Hinterhermsdorf gegangen und dort wurden die Spuren immer breiter – hier waren die Forwarder wohl im Dauereinsatz und haben massiv Wege ramponiert und bis zur Unkenntlichkeit zerwühlt. Besonders das sensible Wurzelwerk, zum Teil auch von Buchen, wurde in Mitleidenschaft gezogen.

Wie das ganze einzuschätzen ist? Ich weiß es nicht! Was wir sahen, hat uns nicht gefreut, aber auch nicht aus der Haut fahren lassen. Im Nachgang haben wir uns allerdings mit einem Wanderfreund unterhalten, der das Gebiet genauer untersuchen konnte. Der sprach von massiven Zerstörungen direkt auf dem Steinberg und unterstützte mithin die ersten Meinungen, die wir vom Heimatverein Hinterhermsdorf und anderen Gebietskennern hörten.

Wanderweg durch schwere Forstmaschinen zerstört

Wanderweg durch schwere Forstmaschinen zerstört

In dem Zusammenhang interessant ist eine Anzeige, die bei der Landesdirektion Sachsen aufgrund der starken Zerstörungen vorliegt. Gestern gab es nach Informationen der Nationalparkverwaltung (NPV) eine öffentliche Begehung mit Vertretern der Direktion – Ausgang ungewiss. Laut Pressedarstellung der NPV wurden die noch erforderlichen Maßnahmen gemeinschaftlich abgestimmt; was hier Dichtung und was Wahrheit ist, kann natürlich nicht genau dargestellt werden. Dass es im Zusammenhang mit dem Holzeinschlag vor allem um Erfüllungen von Forderungen durch den Sachsenforst geht, ist kein Geheimnis. Auch hier ist zu vermuten, das Holzverarbeiter bedient werden müssen, wie schon Negativvorbilder aus anderen Nationalparks in Deutschland zeigen, da sonst Lieferverträge nicht erfüllt werden können und Strafzahlungen anstehen. Ob das Holz dann aus dem Nationalpark stammt oder nicht, macht keinen Unterschied mehr.

Ein Gedanke zu „Streitfall – Baumfällung am Steinberg

  1. Hatte heute Nacht so eine Idee … vielleicht ist Herr Stein durch den Forstmann Herrn Butter auch aus bisher gar nicht betrachteten Gründen abgelöst worden? Vielleicht um den “Holzoutput” aus den NP-Wäldern zu erhöhen (um eben solche Verträge mit der Holzindustrie erfüllen zu können)? Wenn ich an die vielen Rodungsgebiete der letzten etwa 2 Jahre denke … Steinberg – Lindengründel – beidseitig des unteren Großen Zschands – Elbleitenweg – Ochel – …
    Und im LSG dazu noch Pfaffenstein – Bielatal – …

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