Schönes und Schreckliches im Linkselbischen

Eigentlich sollte es eine schöne familiäre Tour im Gebiet der Tafelberge werden, aber dann … aber der Reihe nach:

Schönes FelstürmchenStart der Wanderung war am Bahnhof Königstein. Das Städtchen wurde durchquert, und an der großen Kirche begann, etwas versteckt, der Aufstieg zur Festung auf dem Palmsteig (Blauer Strich). Anfangs eine enge Gasse, dann eine breite Treppe mit erster Aussicht über die Elbe, dann weiter ansteigender Waldweg. An der schön hergerichteten ehemaligen Palmschänke vorbei (Privatgelände!) ging es auf breiterem Fahrweg allmählich weiter aufwärts. Rechts durch den Wald konnte man schon die Festungsmauer erkennen. Davor ein einzelner großer Fels – hier verbirgt sich eine Grotte, die von oben her auch über eine alte Steinstufentreppe zu erreichen ist. Doch wir folgten weiter der Markierung und landeten so auf dem Festungsparkplatz.
Eine scharfe Rechtskehre brachte uns zum Beginn des Patrouillenweges. Laut des hier befindlichen (und inzwischen unten liegenden) Schildes ist dieser Weg durch den Festungsdirektor gesperrt – interessanterweise wird er jedoch recht gut instand gehalten. Der Weg führte uns immer am Fuß der Festungsmauer entlang, immer neue schöne Blicke ergaben sich nach oben. Wir passierten den Abratzkykamin, die einzige Klettermöglichkeit am Königstein. Etwas später gab es dann eine Möglichkeit, rechts kurz abzusteigen zu einer verborgenen Grotte mit Sitzgelegenheit. Hier hatten wir eine tolle Aussicht von der Bastei über den Lilienstein bis zu den Schrammsteinen.


Immer weiter führte der Weg um die Festung herum, letztlich landeten wir auf der anderen Seite des Parkplatzes. Wir wanderten weiter Richtung Parkhaus und dort nach links am Waldrand weiter (Blauer Strich). Dabei passierten wir eine nette Minigolfanlage, einen recht preiswerten Imbiss-Kiosk und einen Kletterwald. An der ersten Wegekreuzung gingen wir geradeaus auf der unmarkierten Hirschstange weiter. Ein Abstecher führte uns in den romantischen Teufelsgrund und danach wieder auf die Hirschstange zurück.
Und nun passierte das Unerwartete: Etwa 200 Meter vor dem Abzweig zum Franzosensprung, kurz vor “Schneise 25”, blockierte plötzlich ein Transparent mit vielen Sperrzeichen den Weg – Holzeinschlag! Keine Umgehungsmöglichkeit, nur die Umkehr wäre möglich gewesen … doch da anscheinend gerade Mittagspause und Ruhe im Wald war, wanderten wir einfach weiter. Vorbei an großen Holzstapeln und zerfahrenen Rückewegen zur Linken. Dann bogen wir rechts ab und stiegen hinauf zum Franzosensprung (Blauer Punkt “S”), der Aussicht auf dem Spanghorn. Hier konnten wir wieder Natur pur genießen.
Weiter ging es an der Felskante entlang und dann scharf links eine lange Stufenreihe hinab Richtung Leupoldishain. Und schon standen wir wieder im Einschlagsgebiet. Wir kämpften uns über Stämme und Reisig auf den horizontalen breiten Weg, der von Waldmaschinen ziemlich zerfahren war. So machten wir schnell weiter und stiegen auch die untere Stufenreihe hinab zur Straße. Hier ging es ein paar hundert Meter bergab, bevor wir links wieder auf Waldwege einbogen und den Weg “Blauer Strich” Richtung Königstein weitergingen. Die ersten Meter auch hier zerfahren, dann biegt der schmalere Wanderweg vom Fahrweg ab. Doch damit war das Elend noch nicht zu Ende – es ging noch rund 500 Meter durchs “Erntegebiet”. Zur Linken (Bergseite) immer wieder zerfurchte Schneisen (Seilwinde?), viele Äste, beschädigte und auf den Weg herabgerissene Sandsteine verschiedener Größen. Wie froh waren wir, als wir das hinter uns lassen konnten und wieder auf “normalen” Wegen wandern konnten!
Über die “Eselsbrücke” und den Eselsweg ging es allmählich hinab nach Königstein. Eigentlich hofften wir auf eine Einkehrmöglichkeit an der Talstraße, doch erwies sich dieser Teil von Königstein als zumeist sehr trostlos. Doch auch später im Zentrum war, bedingt immer noch durch Hochwasserschäden, ziemlich “Ebbe”. Nur ein kleiner Imbiss war geöffnet, wir begaben uns jetzt jedoch ohne Einkehr zurück zur S-Bahn.

Das positive Fazit: Ein schöner Weg von rund 12 Kilometern / 4 Stunden mit den Höhepunkten Patrouillenweg, Teufelsgrund und Spanghorn. Mit etwas Kondition ohne Probleme zu meistern.

Das negative Fazit: Fehlende Informationen über gesperrte Wege / Gebiete in der Sächsischen Schweiz ärgern den Wanderer sehr, vor allem wenn er “mitten in der Wildnis” wieder umkehren soll. Waldarbeiten werden auch im Landschaftsschutzgebiet ohne Rücksicht auf Bodenverhältnisse, Landschaft und Natur großflächig durchgeführt. Gefällt wurden zudem alle Arten von Hölzern: Fichte, Kiefer, Birke, Eiche, Rot- und Weißbuche, … – von Waldumbaukonzepten keine Spur, auch hier zählt wohl nur der Profit.

Fotos von der Wanderung (mehr Fotos gibt’s hier)

Fotos vom Holzeinschlag (mehr Fotos gibt’s hier)

Nachtrag: So sehen alte Rückewege aus – Alter geschätzt mindestens 5 Jahre (aufgenommen in der Ochel). Die beiden Fahrspuren sind immer noch gut zu erkennen und tragen maximal leichten Grasbewuchs!
100_5978 100_5977

Ein Gedanke zu „Schönes und Schreckliches im Linkselbischen

Schreibe einen Kommentar