Hochexplosiv!

Ich möchte euch heute auf ein interessantes Stückchen Erde außerhalb der Sächsischen Schweiz hinweisen, geschichtlich interessant und für ein Abenteuer, speziell mit Kindern, super geeignet. Ca. 10 Jahre war dieses Gebiet HOCHEXPOLOSIV!

Bild01

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Doch der Reihe nach: Nur wenige wissen, dass sich in unmittelbarer Nähe zum Forschungszentrum Dresden-Rossendorf, im sog. Karswald am Steinhübelweg (Bild01) die Reste einer ehemaligen Dynamitfabrik befinden.

Bild02

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Das 7,5 ha große Gelände ist durchzogen von Reitwegen (Bild02), aber es lädt auch große und kleine “Entdecker zu Fuß“ ein zum Erkunden. Eine Vielzahl von Forstgrenzsteinen (mit Königskrone) markiert einen 300 m breiten Schutzstreifen um die eigentliche Fabrik. Dieser Schutzstreifen war notwendig, um bei einer eventuellen Explosion die Druckwelle zu minimieren.

Nachdem 1882 der Bau im Anzeiger „Das Echo“ angekündigt wurde, kam Alfred Nobel, der Erfinder des Dynamits, 1883 selbst nach Rossendorf, um sich die Fabrik anzusehen und die Dresdner Dynamitfabrik AG mit den Fabriken bei Radeberg und bei Freiberg in Sachsen zu gründen, denn auch in Hilbersdorf bei Freiberg existierte eine solche Dynamitfabrik. Dem Aufbau solcher Fabriken war eine Auseinandersetzung zwischen dem sächsischen Wirtschaftsressort und dem laut Reichsgesetz der preußisch-deutschen Reichsleitung unterstelltem Kriegsministerium vorangegangen. Bereits Anfang der 1890er Jahre wurde die Produktion ins Bergrevier Freiberg verlagert. Seitdem liegt der ehemals explosible Bereich mit seinen Erdwallanlagen versteckt und zugewachsen im Walde.

Bild03

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Was macht nun die Anlage heute für uns und unsere Kinder und Enkelkinder so interessant? Ein Großteil der Erdwallanlagen (Bild03), die an Bombentrichter erinnern, ist durch Stollen miteinander verbunden, verschieden groß, verschieden lang, aber gut und im Notfall auch ohne Geleucht zu begehen! Die kleinen und großen Entdecker kommen hier voll auf ihre Kosten (Bilder 04-11) Irgendwann steht man plötzlich vor einem Bauwerk, dessen Sinn sich nicht sofort erschließt (Bild12). Es handelt sich um die Reste des Schachtbrunnens mit 10 m Durchmesser, der Wasser zum Kühlen für den Nitrierprozess und zur Flutung des Grabens, der die Dynamitfabrik umgab (Bilder 13 und 14, zur Verfügung stellte. Der Graben hatte die Aufgabe, die Fabrik im Falle eines Waldbrandes zu schützen.

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Auch die Geocacher haben das Areal schon für sich erschlossen (http://www.geocaching.com/geocache/GCQ5R6_dynamitfabrik?guid=aa8f9602-e24c-45f7-a48a-a9a5819add26). Also, macht euch auf den Weg nach Rossendorf, ob nun mit oder ohne GPS, es wird euch Spaß machen! Verbinden kann man die Tour mit einem Besuch der Wüstung Reinhardswalde, die nur unweit weg liegt.

Copyright Text und Bilder: Bernd alias Rahmhanke

 

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