Grenzweg im Herbst

Freilandzoo in der Böhmischen Schweiz?

Freilandzoo in der Böhmischen Schweiz?

Diesen Herbst habe ich genutzt, wieder einmal auf dem Grenzweg zwischen Großem Winterberg und Großem Zschand zu wandern. Mein Ziel war der Abstieg im Raingrund; ich war Mitte der 1990er das letzte Mal in diesem Grund. Als Mitwanderer waren Rolf Böhm und Frank Sniegon mit von der Partie. Der Abschnitt vom Großen Winterberg bis zum Neuen Kanapee oberhalb der Webergrotte machte einen sehr aufgeräumten Eindruck, nicht nur im übertragenen Sinne. Der Pfad ist von umgestürzten Bäumen freigeschnitten, was auf professionelle Arbeit schließen lässt. Wer das und warum auch immer tut. Auf der böhmischen Seite sind im Bereich der Grenzsteine 9/3 bis 9/5 eigenartige, kreisförmige Einzäunungen zu sehen, deren Bedeutung sich uns nicht erschlossen hat. Soll es eine Wildfütterstelle sein? Oder sollen damit Tiere von neu angepflanzten Bäumen fern gehalten werden?
Alter und neuer Grenzstein

Alter und neuer Grenzstein

Ein besonderer Grenzstein ist der 8/20. Wo der historische Grenzstein bisher gewesen ist, ist mir nicht bekannt, aber bei Wanderungen auf dem Grenzweg habe ich ihn vorher noch nie gesehen. Ich hoffe, dass die beiden Grenzsteine noch lange an dieser Stelle stehen werden und nicht irgendein Wanderer ihn als Souvenir für den heimischen Vorgarten mitnimmt.
Der Aussichtspunkt Neues Kanapee auf dem Riff der Flügelwände lädt immer zu einer Rast ein, auch wenn es dieses Mal windig war. Das Panoramabild ist mit Links hinterlegt, einfach mit der Maus über das Bild fahren. Der Entenpfützenweg schlängelt sich auf dem Riff entlang, ab und zu haben unsere Altvorderen Steinstufen in den Sandstein gesetzt und immer wieder kann man den Blick in den großen Talkessel neben sich schweifen lassen.
Am südlichen Ende der Hinteren Partschenhörner und in Höhe der Schwarzen Schlucht geht der Entenpfützenweg in den steilen Raingrund über.
Erstes Steilstück im Raingrund

Erstes Steilstück im Raingrund

Steilstücke wechseln mit flachen Wegabschnitten ab; kleine Wasserstellen, von Wildschweinen genutzt, sind trotz der langen Trockenheit noch nicht im Erdreich verschwunden. Ein ganz besonderes Steilstück ist die Grotte im Raingrund, die sich über die gesamte Breite des Raingrunds erstreckt.
Grenzsteinparade im Raingrund

Grenzsteinparade im Raingrund

Ein exponierter Standpunkt für Grenzsteine sind kleine Felsen, die die Steine weithin sichtbar machen. Der Abstieg ist beschwerlich und im Aufstieg nicht zu empfehlen – äußerst anstrengend. Der Hochwald auf deutscher Seite geht in eine Schonung über – diese wurde Mitte der 1980er angelegt. Damals war ein weiter Blick in den Großen Zschand möglich. Der Abstieg ist zu Ende, wir stehen im Tal des Großen Zschands.
Fazit – der Grenzweg ist immer noch eine Wanderung wert und es ist zu hoffen, dass in absehbarer Zeit eine Lösung gefunden wird, um diesen abwechslungsreichen und interessanten Weg wieder jedermann zugänglich zu machen, ohne dass man immer das Gefühl hat, etwas Verbotenes zu tun.

4 Gedanken zu „Grenzweg im Herbst

  1. Eine feine Beschreibung!
    Es ist wohl einer der abwechslungsreichsten Wege in der Säschsischen Schweiz.
    Für Entdecker wartet auch noch eine Vielzahl von Abzweigen z.B. zum Prebischtor, zur Silberwand, ins Tal der dürren Biela und nach Hernskretschen.

  2. Tja…ein toller Weg, in seiner Gesamtheit bin ich den noch nie gegangen. Nur vom Raingrund zur Richterschlucht, Richterschlucht -Kanapee und zurück oder dem Jortan hoch und dann zur Richterschlucht.
    Ich fand den Aufstieg vom Raingrund gar nicht so schlimm. Den Weg mußten wir suchen, da alles verhauen war mit riesigen Buchen zumindest im Kessel danach. Zur Grotte führt ja ein Pfad rechts am Hang entlang, dann wurde es steil und der Weg ein bisschen unklar in diesem großen Felskessel.
    Hat Herr Böhm ein paar “Neuerungen” entdeckt?

    Frage : Wo ist das Panorama?

    • Hallo Enricor,

      der Aussichtspunkt befindet sich am westlichen Begin des Entenpfützenweges, etwa 100 Meter vom Kreuzungspunkt Abstieg zur Webergrotte, Weg zum Prebischtor, Fremdenweg, Grenzweg und Entenpfützenweg entfernt.
      Die Panoramabilder haben immer den Nachteil, dass sie zu den Rändern hin verzerrt dargestelt werden. In der Realität liegen der links der Beckstein und rechts der Fels (Aussichtspunkt Kanapee) weiter auseinander. Mit einem Blick lässt sich das Bild so nicht vom Aussichtspunkt erfassen.

      Rolf Böhm hat zwar immer sein Feldbuch mit, aber dieses Mal gab es nichts neues.

      Gruß Dietmar

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