Viele haben es befürchtet, seit 10.08.2018 ist es amtlich: Das nächtliche Betretungsverbot für Nationalpark und Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz bleibt trotz aktuell niedriger Waldbrandwarnstufe bestehen. In der ersten Meldung vom 20.07.2018 war die Allgemeinverfügung der unteren Forstbehörde noch direkt an Waldbrandwarnstufen gekoppelt. Die neue gilt „bis auf Widerruf“.
War das erste Verbot noch halbwegs nachvollziehbar, so kehrt nun eine altbekannte Willkür ein. Denn offenes Feuer ist gleichermaßen wie Rauchen sowieso grundsätzlich ganzjährig in Wald und Nationalpark Wald verboten. Es kann jederzeit geahndet werden, egal zu welcher Tageszeit. (Die letzten Feuer im großen Zschand und in Rathen sind übrigens alle Nachmittags ausgebrochen…) Nun werden alle Naturfreunde Nachts ausgesperrt. Vorboten einer kommenden Neuregelung? Die IG Stiegen- und Wanderfreunde finden das Verbot nicht in Ordnung. Es wurden bisher keine stichhalten Argumente PRO Betretungsverbot geliefert.
In den Medien findet das Verbot ein positives Echo – vor allem bei denjenigen welche eh nie zu dieser „gottlosen Uhrzeit“ draußen unterwegs wären und sich lieber auf der Couch vom TV berieseln lassen. Manchmal laufen ja auch Naturdokus in der Flimmerkiste. Reicht doch.
Und da denkt man naiverweise noch, dass mit dem linkselbischen Forststeig Elbsandstein eine Brücke zwischen Naturfreunden und Verbotskultur geschlagen wurde. Und im nächsten Moment ist plötzlich alles rings um den Forststeig Kernzone.
Die SZ berichtet heute auf der Titelseite der Pirnaer Zeitung von einer Dame aus Bayern, die auf Schadenersatz klagen möchte, weil Sie durch das akt. Verbot nicht den gewünschten Urlaub in der Felsenheimat erleben durfte. Sie wollte z.B. diese Mondfinsternis im Gebirge erleben.
Oder auch diesen Sonnenuntergang. Aber weil Sie sich streng an die Regeln gehalten hat, ist Sie jetzt die Dumme.
Vor paar Tagen erging es mir ähnlich. Abends im Gebiet Falkenstein/Schrammsteine unterwegs, wollte ich zu einer schönen Aussicht auf einen Felsband unterhalb des hohen Torsteins gehen. Aber HALT: Da steht doch der Uhu – Horstschutz bis 15.08. Ärgerlich, aber akzeptiert und missmutig zu einen nicht so schönen abendlichen Essensplatz gegangen. Kurz darauf ein nervtötendes Summgeräusch: Eine Drohne/Octocopter kreiselt hoch oben im Bereich der Torsteine minutenlang herum, in unmittelbarer Nähe des Falkennests….