Über Mstreicher

Basislager in Westsachsen, "Draußenmensch" :-)

Update KHS

KHS? Damit ist der Kleinhennersdorfer Stein gemeint.

Und warum Update? Ganz einfach: Im Dezember 2015 gab es hier schon einen schönen Blogbeitrag von Andreas P. zu diesem Thema. Ich möchte heute die Einladung zum Besuch dieses wunderbaren Ortes auffrischen und ergänzen. Und „Auffrischung Kleinhennersdorfer Stein“ als Überschrift hätte etwas seltsam geklungen. 🙂

Die Erkundung dieses Tafelberges stand schon seit 2007 bei mir auf dem Plan. Nun ergab sich eine geniale Gelegenheit, die ich nicht verstreichen lassen konnte: Im Mai machten wir ein paar Tage Urlaub im Elbi. Das Quartier war in Kleinhennersdorf, im letzten Haus vor dem Kleinhennersdorfer Stein. Wenn nicht jetzt, wann dann? Also los!

Nach einem schönen gemeinsamen Tagesprogramm brach ich eines Abends noch mal allein auf: Erst ging ich den Malerweg aus Kleinhennersdorf hinaus wenige hundert Meter am Waldrand entlang. Dann „nahm“ ich den ersten deutlichen Pfad nach rechts und stieg in der Falllinie den Hang hinauf. Dieser Pfad führt auf direktem Weg steil zu dem kleinen Sattel hinauf, hinter dem die Schwarze Pfütze liegt. Ob dieses Feuchtgebiet früher eine größere freie Wasserfläche hatte, weiß ich nicht. Bei meiner Begehung war jedenfalls passend zum Namen nur eine winzige schwarze Pfütze zu sehen. (Wenige Meter östlich liegt eine der erstaunlich vielen Aussichten an diesem Stein, die unser Titelbild ziert.

In diesem östlichsten Zipfel des KHS liegt sehr viel trockenes Totholz umher, welches das Vorankommen sehr behindert. Deshalb ging ich eine kurze Strecke wieder zurück und weglos am Felsfuß im Bogen hinüber zur Sandschlüchte. Dort befindet sich mehr Laubwald, darunter mächtige Buchen.


Da ich für die weiteren Erkundungen nur ein begrenztes Zeitfenster am Abend hatte, ließ ich mir bei komoot meinen Standort anzeigen und folgte teilweise dem dort angegebenen Pfadnetz. Das vorhandene Pfadnetz im Gelände ist noch umfassender, als es bei komoot (OSM) angezeigt wird. So ergab sich eine äußerst interessante Erkundungsrunde.
(siehe hier)

Hier eine Kurzbeschreibung: zunächst durch einen schmalen Felsspalt neben der Sandschlüchte, dann ganz hinauf auf das Massiv oberhalb der Sandschlüchte, wo sich auch der höchste Punkt des KHS befindet. Von hier aus könnte man durch ein paar unspektakuläre Felsspalten in nordwestlicher Richtung wieder sanft ein halbes Stockwerk tiefer gelangen. Dann würde man aber das schöne „Tabaluga“-Felsentor verpassen, welches etwas seitlich liegt. Der Name fiel mir bei dem Anblick spontan ein. 🙂 Durch dieses Tor erreichte ich dann einen Pfad, der auf dem besagten halben Stockwerk tiefer westlich um die Felsen herum führt. Dort hinten kommt auch der oben genannte Pfad durch die anderen Spalten an.

Weiter in nordwestlicher Richtung bis zum Ende dieses Massivs, wo sich ein Aussichtspunkt befindet. Ein paar Schritte zurück, dann ging es weiter abwärts, wieder durch einen sehr schönen Felsendurchgang. Das Felsental „Hölle“ war erreicht. Dem dort vorhandenen Pfad folgte ich aufwärts und kam nach einer Rechtsbiegung und ein paar ausgehauenen Steinstufen zum zweithöchsten Punkt des KHS. Ein kleiner Felsknubbel markiert diese Stelle. Nach ein paar Erkundungen und etwas Zickzack fand ich das Schusterbänkel. Der Zustieg hinauf ist nicht ganz ungefährlich. Ich brach den Versuch schnell ab. Hinauf wäre es gegangen, aber der Rückweg erschien mir ohne Sicherung zu gefährlich. Immerhin war ich allein, und es war schon spät. Deshalb sah ich davon ab, die Beine mal im Felsenloch baumeln zu lassen.
Etwas nordwestlich vom Schusterbänkel liegt ein sehr schöner Aussichtspunkt. Ein Schild weist ihn als Riedel-Aussicht aus.

Weitermarsch: ein paar Schritte zurück, dann durch eine schöne bemooste Felsenklamm ein kleines Stück abwärts bis zum Kletterfelsen namens Räuberhöhlenturm und dann am Felsfuß entlang auf halber Höhe in das nächste Felsental, den „Kessel“. Diesem Tal folgte ich nach links aufwärts. Im oberen Teil verwilderte der Pfad etwas. Auf dem Plateau waren dann wieder viele Pfade zu sehen. Einer davon führte mich zu einem wunderbaren Aussichts- und Rastplatz, wo eine Bank und ein kleiner Tisch zum Verweilen einladen.
Nach ein paar Erkundungen in der Nähe stieg ich einige Meter ab und auf der anderen Seite gleich wieder hinauf auf das Massiv oberhalb der Lichterhöhle. Ein kleines Stück kann man dort noch vordringen, dann gebietet eine breite Felsspalte Einhalt. Die vordersten Felsen des südwestlichen Massivs sind von oben nicht zugänglich.
Nach dem Abstieg besuchte ich noch die drei großen Höhlen im südlichsten Teil des KHS. Die Eishöhle und die Hampelhöhle muss man im Gewirr der Felsblöcke und Felsspalten etwas suchen, aber die Suche lohnt sich. Die größte von ihnen, die Lichterhöhle, ist am Fuß der hohen Felswand leicht zu finden. Wir haben im Urlaub 2007 bei einem Familienausflug das Gebiet mit den Höhlen erkundet. Die Kinder (und auch der Papa 🙂 ) waren damals begeistert.

Seit dieser Zeit hatte der KHS für mich etwas geheimnisvolles an sich, weil er noch nicht „fertig erkundet“ war. Nun konnte ich für mich diese Geheimnisse endlich lüften. Ich war überrascht, wie abwechslungsreich dieser Tafelberg ist, der von weitem aussieht wie ein Waldhügel. Aber es gibt hier schöne Aussichten in fast alle Richtungen, sehr schöne Felsdurchgänge, drei interessante Höhlen und ein paar Besonderheiten wie die Schwarze Pfütze und das Schusterbänkel.

Der Kleinhennersdorfer Stein ist natürlich nicht so spektakulär wie Pfaffenstein, Lilienstein und Co. Das macht aber vielleicht gerade den Reiz aus. Der KHS ist weitgehend unerschlossen. Als einziger markierter Wanderweg überquert der Forststeig den Stein. Einen Klettergipfel nebst markiertem Zugang gibt es auch. Alles andere will erkundet werden. Viel Spaß dabei! Ich kann es wärmstens empfehlen.

Einige weitere Bilder der Tour gibt es hier.

Auf dem Heimweg wurde ich noch mit einem schönen Ausblick über das Elbtal belohnt.

Jeder Schnitt zählt!

Dieser Artikel geht mir schon eine ganze Weile durch den Kopf. Der Bericht von Zwinki veranlasste mich, den Beitrag fertig zu stellen und zu veröffentlichen. Den Satz aus der Überschrift benutzte ich schon ab und zu mal im Forum. Dabei geht es um den Erhalt der unmarkierten Wege und Pfade außerhalb der Kernzone des Nationalparks.

Es ist anzuerkennen, dass Sachsenforst und die Nationalparkverwaltung mittlerweile starke Anstrengungen unternehmen, um das Wanderwegenetz von immer neu herabbrechendem Totholz zu beräumen und die Sicherheit auf den Straßen und Wanderwegen zu gewährleisten. Dafür nehme ich auch mal eine zwischenzeitliche Sperrung in Kauf. Aufgrund der begrenzten Personaldecke der Verwaltung ist es natürlich nicht möglich, dass alle Wege, besonders die kleineren, zeitnah beräumt werden.  Zaubern kann man dort auch nicht. Leider ergeben sich dann solche widrigen Bedingungen wie im Gebiet der Bärenfangwände (siehe Zwinkis Tourenbericht).  Das ist schade, aber wohl nicht zu ändern.

Oder vielleicht doch? Warum sollten wir die Nationalparkverwaltung nicht unterstützen in ihrem Bestreben, das bestehende Wegenetz zu erhalten.
Wir können ohne Technik natürlich keine dicken Baumstämme wegräumen. Aber ich hatte es schon in meiner Antwort auf Zwinkis Beitrag geschrieben:  Meist sind es die Zweige der umgestürzten Fichten, die einen Pfad unpassierbar machen. Eine kleine Klappsäge passt in jeden Wanderrucksack. Und sehr oft kann man mit wenigen Schnitten ziemlich viel bewirken. Die Wege und Pfade werden besser passierbar. Außerdem wird das Totholz durch die Sägeschnitte geöffnet, kann schneller verrotten und steht damit eher dem natürlichen Kreislauf wieder zur Verfügung. Eine klassische Win-win-Situation also, um es mal neudeutsch auszudrücken.

Ein paar vorher/nachher-Bilder sollen meine Worte veranschaulichen. Alle Bilder entstanden außerhalb der Kernzone und auf legal begehbaren Pfaden.

Die ersten beiden Doppelbilder zeigen noch relativ harmlose Verbruchstellen, an denen man auch so notfalls vorbeigekommen wäre. Man erkennt aber deutlich: Nur wenige Handgriffe führten zu einer deutlichen Verbesserung der Verhältnisse.

Auf den nächsten drei Bildern sieht man eine extreme Stelle, die vorher wirklich völlig unpassierbar war, hinterher aber leidlich begehbar.  „Arbeitsaufwand“: etwa 15 Minuten. Das dritte Bild der Serie zeigt einen Blick von der anderen Seite, von wo aus man den Durchgang deutlicher erkennt.


vorher nachher Blick von der anderen Seite

Auch wichtig: Jeder Schritt zählt. Denn wenn ein Weg lange nicht begangen wird, lockert sich die Erde auf und der Weg wächst zu. Wir müssen die Weglinien erhalten, auch wenn es manchmal beschwerlich ist, damit das Begehen legal bleibt. Ist der Weg einmal weg, ist er entsprechend Nationalparkverordnung verloren. Denn nur dort, wo im Gelände ein Pfad oder Weg erkennbar ist, darf man entlang gehen.

Zur Abrundung noch zwei nur-nachher-Bilder, die zeigen, dass nach der Beseitigung nur weniger Zweige wieder ein Durchgang möglich ist.

Nach mittlerweile vielen Touren im Bruchholz kam ich zur Erkenntnis, dass wahrscheinlich nicht alle Wege und Pfade erhalten werden können.

Trotzdem: Niemals aufgeben! Jeder Schnitt zählt, jeder Schritt zählt!

Niemand hat die Absicht …,

… Wege abzuschaffen.

Wirklich? Zwar hörte man in letzter Zeit immer mal wieder (sinngemäß) solche Aussagen aus Richtung Nationalparkverwaltung. Wenn man aber mit wachen Sinnen durch das Elbi läuft, könnte man glatt denken, dass diese Aussagen gar nicht stimmen. Zwei aktuelle Beispiele sollen das verdeutlichen. Die Bilder stammen aus der vergangenen Woche.

Hintere NassschlüchteBeispiel 1: Das erste Bild zeigt das obere Ende der Hinteren Naßschlüchte am Knorreweg. Man sieht eine abgestorbene Fichte quer über dem Weg liegen. „Na und, das ist nun mal so im Borkenkäferwald“, könnte man denken. Aber wenn man sich das andere Ende des Baumstammes anschaut, erkennt man ganz schnell, dass dieser Baum nicht von selbst umgefallen ist, sondern gefällt wurde. Und zufällig genau über den Weg. Nun könnte man wieder sagen: „Na, vielleicht ist der Baum beim Fällen nicht in die gewünschte Richtung gefallen und liegt deshalb auf dem Weg. Kann ja mal passieren.“ Ziemlich unwahrscheinlich, aber selbst wenn es so wäre: Warum hat man dann die Säge nicht noch zweimal angesetzt? Schon wäre der Weg wieder frei gewesen. Und nein, diesmal gibt es keine Ausrede: Man hat es nicht vergessen. Ich sage es mal im Klartext: Man hat den Baum mit Absicht auf den Weg geknallt, um den Einstieg in die Hintere Naßschlüchte zu verschleiern. Niemand soll auf die Idee kommen: „Ei, da ist ja ein Weg, da könnte ich doch mal lang gehen.“ Es soll da niemand mehr lang gehen! Der Weg ist von der NPV nicht erwünscht und soll verschwinden.

Wilde Theorie? Wohl kaum! Denn nur wenige Meter südwestlich geht es „noch besser“, wie das zweite Beispiel zeigt:

An der höchsten Stelle des Knorreweges mündet die Reibetöpfelschlüchte ein. Verhau Reibetöpfel von unten gesehenDurch dieses Seitental des Großen Zschands führt ein Pfad, der wie die Hintere Naßschlüchte bei Gebietskennern und naturverbundenen Wanderern beliebt ist. Verhau Reibetöpfel vom Knorreweg aus gesehenIn die Mulde des Talschlusses der Reibetöpfelschlüchte hat man gleich mehrere abgestorbene Fichten hinein gefällt.

Das Ergebnis: Der Durchgang ist zur Zeit nicht mehr möglich. Das eine Bild zeigt den Zustand von unten, das letzte Bild zeigt den Anblick vom Knorreweg aus.
Für mich ist das ein klarer Verstoß gegen die Wegekonzeption und eine Riesensauerei!

Diese beiden Beispiele zeigen deutlich die Doppelzüngigkeit der Nationalparkverwaltung. Einerseits beteuert man immer wieder, dass die Wegekonzeption von 2001 weiter gilt und man Wege nicht abschaffen will. Andererseits schmeißt man Bäume auf Wege und Pfade, die nach der Wegekonzeption völlig legal zu begehen sind, und zerstört damit sogar aktiv das vorhandene Wegenetz.

Es ist eine Schande! Schämt Euch, Ihr Verantwortlichen, für Eure Missetaten!

Wintertrilogie – Teil 3

Grotte am NeuwegEiszapfentour

Draußen ist Wachswetter, genauer gesagt: Eiszapfenwachswetter im Elbsandsteingebirge. Ich will nicht herumheulen, dass ich zur Zeit nicht hin darf. Man muss halt in dieser Situation von den schönen Erlebnissen in der Vergangenheit zehren. Deshalb möchte ich die sandsteinfreie Zeit sinnvoll nutzen und nach der „Erschaffung des Märchenlandes“ am Hohen Schneeberg und der Stapftour im Schrammsteingebiet auch den dritten Teil meiner Wintertrilogie 2016/2017 hier vorstellen.

Am 21.Januar 2017 machte ich mich auf nach Hohnstein. Die damalige Wetterlage ließ in mir die Hoffnung keimen, am Wegesrand den einen oder anderen Eiszapfen zu sehen. Mein Wunsch ward erfüllt. Und wie! Es wurde eine richtig schöne Eiszapfentour.

Sie begann in Hohnstein am Bahnhof, die Waldstraße führte mich zum südlichen Rand des Städtchens. An der Wegespinne am Waldrand bog ich scharf rechts ab und befand mich sogleich im oberen Bereich des Schindergrabens. Ich wollte diesen Weg hinunter und dann weiter auf dem Halbenweg zunächst zur Gautschgrotte. oberer SchindergrabenWer aber beschreibt mein Erstaunen: Schon an den ersten Felswänden auf der rechten Seite des Schindergrabens, noch fast auf Höhe des Hotels, waren lange Girlanden aus Eiszapfen und bizarren Eisgebilden „aufgehängt“. oberer SchindergrabenEin Stück weiter unten, noch ein ganzes Stück oberhalb der Steinbrücke am Halbenweg, waren auf der anderen Seite des Talgrundes auch schöne Einzapfengalerien an den Felsen zu erkennen. Ich war noch keinen Kilometer gegangen und schon begeistert, wer hätte das gedacht! Auch die Felswände oberhalb der Brücke waren mit mit dicken Eispanzern und Zapfen überzogen. Herrliche Bilder, die auf einem Foto nicht die richtige Wirkung entfalten. Man muss es einfach selbst erleben und genießen. Weiterlesen

Endlich Schnee!

Endlich hat es mal richtig geschneit! Es wurde aber auch auch Zeit. Also schnell eine Wandertour geplant, und schon ging`s los:

Einstieg Wildschützensteig

Einstieg Wildschützensteig

Schrammsteinaussicht

Aussicht Schrammsteine

Parkplatz im Zahnsgrund, dann den eingezuckerten Lattengrund hoch, wo ich schon schöne Winterbilder genießen konnte. Weiter ging es durch das Große Schrammtor und über die Vordere Promenade. Hier oben lag schon deutlich mehr Schnee als unten. Beim Einstieg des Wildschützensteiges war gleich mal Konzentration gefragt. Mit zunehmender Höhe wurde es immer winterlicher. Ganz oben wurde es dann eine Stapftour, obwohl die Wege schon „gespurt“ waren.

Die Schrammsteinaussicht hatte ich ganz für mich allein. Die Sonne kam leider nicht heraus, weil ihr der Böhmische Wind das Wolkengebräu vor das strahlende Gesicht schob. Nur ansatzweise lugte sie mal kurz durch die Wolken und zauberte ein schönes Lichtspiel über das Elbtal. Leider blieben das die einzigen Sonnenstrahlen während meiner Tour. Das verdarb mir aber nicht das schöne Naturerlebnis.

Schrammsteine

Schrammsteine

Mein weiterer Weg führte mich über den Schrammsteingratweg, den Schrammsteinweg und den Zurückesteig weiter hinter in Richtung Affensteingebiet. verborgene AussichtDieser Höhenweg bot immer wieder schöne Ausblicke in die Umgebung. In der Nähe des Jägersteiges begegnete mir das erste menschliche Wesen heute, eine Wanderin, die die Heilige Stiege hoch gekommen war und auch die heutige Berg-Einsamkeit genoss. Nach kurzem Plausch ging es weiter. Weiterlesen