Brief an den sächsischen Ministerpräsidenten Herrn Kretschmer

Um der Forderung nach Instandsetzung der durch den Borkenkäferbefall unpassierbar gewordenen Wanderwege, vorallem im Gebiet der Kernzone Hintere Sächsische Schweiz, den nötigen Nachdruck zu verleihen, hat sich die IG mit einem Brief an den sächsischen Ministerpräsidenten, Herrn Kretschmer, gewandt.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmer,

ich schreibe Ihnen diesen Brief im Namen der IG Stiegen- und Wanderfreunde. Wir sind seit fast 10 Jahren eine Interessengemeinschaft von über 100 Wander- und Kletterfreunden, die sich für den Erhalt des Wanderwegenetzes in der Sächsischen Schweiz einsetzen.

Wir sehen aktuell dieses Wegenetz, eines der Grundlagen der touristischen Infrastruktur im Nationalpark, als gefährdet an. Der massive Borkenkäferbefall der letzten drei Jahre hat die alte Fichtenmonokultur aus der Zeit der forstwirtschaftlichen Nutzung zum Absterben gebracht. Damit sind der Flora und Fauna im Nationalpark die Chance gegeben, sich ohne Mitwirkung des Menschen neu aufzubauen.

Die besonders vom Borkenkäferbefall betroffene Kernzone im Großen Zschand gilt unter Wanderern und Bergsteigern als das interessanteste und schönste Gebiet in der Sächsischen Schweiz. Es ist ein
Rückzugsgebiet besonders naturverbundener Menschen. Gerade in diesem Bereich sehen wir die Möglichkeit, den über viele Jahre andauernden Umbau der Natur mitzuverfolgen. Das setzt jedoch voraus,
dass die im Wegekonzept vom Februar 2001 ausgewiesenen Wege weiterhin für alle begehbar bleiben. Wir sind der Meinung, dass ein Nationalpark die Aufgabe hat, die Besucher für die Natur zu
sensibilisieren. Das bedeutet auch, dass die Besucher die Möglichkeit haben, die Natur mit den eigenen Sinnen wahrzunehmen. Was man nicht wahrnehmen kann, geht verloren.

Der Tourismus ist einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in der Sächsischen Schweiz, der unbedingt erhalten werden muss. Durch die coronabedingte Schließung ist dieser ohnehin schon in einer
existenzbedrohenden Notlage. Er muss jetzt die Möglichkeit bekommen, wieder anzulaufen. Eine desolate Wanderwegeinfrastruktur wäre das schlechteste Aushängeschild für ihn.

Wir bitten Sie, auf die Verantwortlichen einzuwirken, dass die momentan nicht begehbaren Wege in der Sächsischen Schweiz schnellstmöglich wieder nutzbar werden. Lassen Sie bitte überprüfen, ob die
derzeitige Situation als Naturkatastrophe einzustufen ist und damit bestimmte Verwaltungsabläufe beschleunigt werden können.

Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Schubert
IG Stiegen- und Wanderfreunde
www.sandsteinwandern.de

Update 25.5.2021:
Es ist eine Antwort oder besser ausgedrückt, eine Eingangsbestätigung mit dem Hinweis der Weiterleitung an das SMEKUL angekommen.

Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Schubert,

vielen Dank für Ihre Email an Herrn Ministerpräsidenten Kretschmer zur derzeitigen Situation der Wegesperrungen im Nationalpark Sächsische Schweiz. Ich wurde gebeten, Ihnen zu antworten. Wir haben Ihr Schreiben an das fachlich zuständige Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft zu weiteren Bearbeitung abgegeben. Hierfür bitten wir um Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen

M. W.
Referentin – Desk Officer

Ob das SMEKUL antwortet…?

Schatten und wenig Licht über dem Sandstein

Am 29. April fand eine weitere Online-Tagung der AG-Wege statt. Eine Zusammenfassung ist auf der Seite des SBB zu finden. Die Schatten über dem Gebiet, beginnend mit den Schrammsteinen und Affensteinen, hinweg über den Großen Winterberg, Zschand (Klein und Groß) und Thorwald, bis hin ins Kirnitzschtal im Hinterhermsdorfer Gebiet, sind mittlerweile länger, als die toten Fichtenstämme bei Sonnenuntergang werfen können.

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Tagung AG Wege am 15. April

Lange hat es gedauert und erst nach massivem Druck, vor allem durch den SBB, kam die längst fällige Tagung der AG Wege online zustande. Hauptthema war die Instandsetzung der touristischen Infrastruktur. Diese ist nach dem Borkenkäferbefall der letzten drei Jahre, vorallem in der Kernzone des Nationalparks, stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Über 50 km markierte Wanderwege sind unpassierbar und Wandern auf diesen ist durch jederzeit umbrechendes Totholz lebensgefährlich geworden.

Zschandstraße

seit Wochen gesperrt: Zschandstraße zwischen Abzweig Spitzsteinschlüchte und Abzweig Flügel E

Im Vorfeld hat der SBB einen Stufenplan entworfen, um eine Übersicht zu bekommen, in welcher Reihenfolge und auf welche Art und Weise (Maschineneinsatz oder manuell) vorgegangen werden kann. Dazu nutze der SBB auch die von uns erstellten Beiträge im Wegeforum. Weiterlesen

Forderung der IG – Einberufung der AG Wege

Wie schon an anderer Stelle im Blog geschrieben, verfolgen wir den derzeitigen Zustand, der durch den massiven Borkenkäferbefall im Nationalpark entstanden ist, mit Sorge. Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass durch Nichtstun der NPV auf unbestimmte Zeit die Infrastruktur für Wanderer und Bergsteiger unpassierbar bleibt. Wir haben uns mit folgender Stellungnahme an die Sächsische Zeitung und die Nationalparkverwaltung gewandt.

Weg weg

Weg weg

Einberufung AG Wege

Seit 20 Jahren gibt es die AG Wege, in der Vertreter aus der Verwaltungsebene, der Gemeinden im Nationalpark, von Natur- und Umweltschutz, den Bergsteigern, Wanderern und Tourismusvertreter sitzen. Vor 20 Jahren wurde ein Wander- und Bergsteigerkonzept entworfen, das die Belange der einzelnen Interessengruppen unter einen Hut brachte. Die AG Wege tagt mindestens einmal Jahr. Das gut austarierte Gleichgewicht ist die Grundlage für ein friedliches Miteinander aller Beteiligten. Uns ist unverständlich, warum bis jetzt, trotz mehrfacher Nachfrage des SBB auf Einberufung der AG Wege, von Seiten der Nationalparkverwaltung (NPV) keine Reaktion kommt. Wir halten das für zwingend notwendig, um zu verhindern, dass letztendlich einzelne Interessengruppen aus dem gefundenen Konsens ausscheren und sich Anarchismus im Nationalpark breit macht.

Mit Sorgen verfolgen wir, die Mitglieder der IG Stiegen- und Wanderfreunde, die derzeitige Entwicklung im Nationalpark. Der Borkenkäfer hat, viel schneller als erwartet, in einem großen Teil des Nationalparks, vor allem in der Kernzone im Großen Zschand, die alten Fichtenbestände absterben lassen.
Wir verstehen, dass der derzeitige Zustand eine Gefahr für Wanderer und Bergsteiger darstellt. Unverständlich ist für uns, dass es seitens der NPV anscheinend keinen Plan gibt, wie die touristische Infrastruktur wieder hergestellt werden kann. Mehrfach legte der Chef der NPV, Herrn Zimmermann, dar, dass im vorderen, gesperrten Teil des Großen Zschands eine Beräumung der Felsriffe aus Naturschutzgründen nicht erfolgt. Von der NPV wird nach außen kommuniziert, dass zur Wiederherstellung der touristischen Infrastruktur mindestens 1 bis 5 Jahre benötigt werden. Das ist ein völlig unakzeptabler Zeitraum. Es muss davon ausgegangen werden, dass spätestens in diesem Sommer der Tourismus wieder einsetzt. Eine desolate Tourismusinfrastruktur im Nationalpark ist ein äußerst negatives Aushängeschild. Oder ist die Reduzierung des Tourismus ein angestrebtes Ziel?

Die IG Stiegen- und Wanderfreunde ist ein Zusammenschluss von über 100 Personen, die nicht nur aus dem Gebiet der Sächsischen Schweiz kommen, aber alle ein großes Interesse am Wandern, auch abseits der breiten Touristenströme, im Nationalpark Sächsische Schweiz haben.

Update 12.3.2021:
Am 9.3.2021 gab es eine Zusammenkunft zwischen dem Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL), der Nationalparkverwaltung (NPV) und dem Sächsischen Bergsteigerbund (SBB) statt. Der SBB fordert von den Verantwortlichen einen Stufenplan zur Instandsetzung der Wegeinfrastruktur, die durch den Borkenkäferbefall der letzten drei Jahre zurzeit unpassierbar ist. In diesem Zusammenhang stellte der SBB einen eigenen Stufenplan vor. Mehr Infos dazu hinter diesem Link.

Update 25.3.20121:
Es hat lange gedauert, aber die AG Wege ist für den 15.4. einberufen wurden.

Update 17.04.2021:
Einen Bericht zur Tagung der AG Wege am 15.04. gibt es als eigenen Blogartikel hier…

Edit by Admin:
Am 21.04.2021 erschien in der Lokalausgabe Pirna der Sächsischen Zeitung ein längerer Artikel unter der Überschrift “Kampf um Wanderwege in der Sächsischen Schweiz”. Aus Urheberrechtsgründen können wir den Artikel an dieser Stelle nicht veröffentlichen.

Leserbrief dazu erschienen am 23.04.2021 in gleicher Ausgabe der Zeitung, Zitat:

Um die Wanderwege im Nationalpark Sächsische Schweiz, und besonders in der Kernzone Großer Zschand/Thorwald, werden wir wirklich kämpfen müssen. Während Schäden außerhalb des Nationalparks beseitigt werden, schiebt die NPV ein Problem nach dem anderen vor; sei es FFH-Prüfung, warten bis alle Bäume umgefallen sind, geht frühestens ab Herbst usw.. Langsam dürfte jedem klar werden, dass die NPV nicht die Erhaltung einer touristischen Infrastruktur als Ziel hat, sondern mittelfristig ein Totalreservat in der Kernzone. Wobei die NPV hier mehr die Rolle des ausführenden Organs zu sein scheint; die eigentlichen Ideengeber sitzen woanders.

Dietmar Schubert, Dürrröhrsdorf, im Namen der IG Stiegen- und Wanderfreunde

Wandern auf Rädern

Wandern auf Schienen

Wandern auf Schienen

Nein, wir sind nicht mit einem Fahrrad unterwegs, denn wir benötigen vier Räder. Wir sind aber auch nicht mit dem Auto unterwegs, denn ein Auto kann man selber lenken. Wir können das heute nicht. Benötigt werden zwei Fahrräder, die immer einen exakten Abstand voneinander haben müssen und den Lenker brauchen wir nur zum Festhalten. Außerdem nehmen wir noch eine kleine Bank mit – und fertig ist die Fahrraddraisine. Wir wandern heute auf Schienen.
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