Wie schon an anderer Stelle im Blog geschrieben, verfolgen wir den derzeitigen Zustand, der durch den massiven Borkenkäferbefall im Nationalpark entstanden ist, mit Sorge. Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass durch Nichtstun der NPV auf unbestimmte Zeit die Infrastruktur für Wanderer und Bergsteiger unpassierbar bleibt. Wir haben uns mit folgender Stellungnahme an die Sächsische Zeitung und die Nationalparkverwaltung gewandt.

Weg weg
Einberufung AG Wege
Seit 20 Jahren gibt es die AG Wege, in der Vertreter aus der Verwaltungsebene, der Gemeinden im Nationalpark, von Natur- und Umweltschutz, den Bergsteigern, Wanderern und Tourismusvertreter sitzen. Vor 20 Jahren wurde ein Wander- und Bergsteigerkonzept entworfen, das die Belange der einzelnen Interessengruppen unter einen Hut brachte. Die AG Wege tagt mindestens einmal Jahr. Das gut austarierte Gleichgewicht ist die Grundlage für ein friedliches Miteinander aller Beteiligten. Uns ist unverständlich, warum bis jetzt, trotz mehrfacher Nachfrage des SBB auf Einberufung der AG Wege, von Seiten der Nationalparkverwaltung (NPV) keine Reaktion kommt. Wir halten das für zwingend notwendig, um zu verhindern, dass letztendlich einzelne Interessengruppen aus dem gefundenen Konsens ausscheren und sich Anarchismus im Nationalpark breit macht.
Mit Sorgen verfolgen wir, die Mitglieder der IG Stiegen- und Wanderfreunde, die derzeitige Entwicklung im Nationalpark. Der Borkenkäfer hat, viel schneller als erwartet, in einem großen Teil des Nationalparks, vor allem in der Kernzone im Großen Zschand, die alten Fichtenbestände absterben lassen.
Wir verstehen, dass der derzeitige Zustand eine Gefahr für Wanderer und Bergsteiger darstellt. Unverständlich ist für uns, dass es seitens der NPV anscheinend keinen Plan gibt, wie die touristische Infrastruktur wieder hergestellt werden kann. Mehrfach legte der Chef der NPV, Herrn Zimmermann, dar, dass im vorderen, gesperrten Teil des Großen Zschands eine Beräumung der Felsriffe aus Naturschutzgründen nicht erfolgt. Von der NPV wird nach außen kommuniziert, dass zur Wiederherstellung der touristischen Infrastruktur mindestens 1 bis 5 Jahre benötigt werden. Das ist ein völlig unakzeptabler Zeitraum. Es muss davon ausgegangen werden, dass spätestens in diesem Sommer der Tourismus wieder einsetzt. Eine desolate Tourismusinfrastruktur im Nationalpark ist ein äußerst negatives Aushängeschild. Oder ist die Reduzierung des Tourismus ein angestrebtes Ziel?
Die IG Stiegen- und Wanderfreunde ist ein Zusammenschluss von über 100 Personen, die nicht nur aus dem Gebiet der Sächsischen Schweiz kommen, aber alle ein großes Interesse am Wandern, auch abseits der breiten Touristenströme, im Nationalpark Sächsische Schweiz haben.
Update 12.3.2021:
Am 9.3.2021 gab es eine Zusammenkunft zwischen dem Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL), der Nationalparkverwaltung (NPV) und dem Sächsischen Bergsteigerbund (SBB) statt. Der SBB fordert von den Verantwortlichen einen Stufenplan zur Instandsetzung der Wegeinfrastruktur, die durch den Borkenkäferbefall der letzten drei Jahre zurzeit unpassierbar ist. In diesem Zusammenhang stellte der SBB einen eigenen Stufenplan vor. Mehr Infos dazu hinter diesem Link.
Update 25.3.20121:
Es hat lange gedauert, aber die AG Wege ist für den 15.4. einberufen wurden.
Update 17.04.2021:
Einen Bericht zur Tagung der AG Wege am 15.04. gibt es als eigenen Blogartikel hier…
Edit by Admin:
Am 21.04.2021 erschien in der Lokalausgabe Pirna der Sächsischen Zeitung ein längerer Artikel unter der Überschrift “Kampf um Wanderwege in der Sächsischen Schweiz”. Aus Urheberrechtsgründen können wir den Artikel an dieser Stelle nicht veröffentlichen.
Leserbrief dazu erschienen am 23.04.2021 in gleicher Ausgabe der Zeitung, Zitat:
Um die Wanderwege im Nationalpark Sächsische Schweiz, und besonders in der Kernzone Großer Zschand/Thorwald, werden wir wirklich kämpfen müssen. Während Schäden außerhalb des Nationalparks beseitigt werden, schiebt die NPV ein Problem nach dem anderen vor; sei es FFH-Prüfung, warten bis alle Bäume umgefallen sind, geht frühestens ab Herbst usw.. Langsam dürfte jedem klar werden, dass die NPV nicht die Erhaltung einer touristischen Infrastruktur als Ziel hat, sondern mittelfristig ein Totalreservat in der Kernzone. Wobei die NPV hier mehr die Rolle des ausführenden Organs zu sein scheint; die eigentlichen Ideengeber sitzen woanders.
Dietmar Schubert, Dürrröhrsdorf, im Namen der IG Stiegen- und Wanderfreunde