Allen denen einen herzlichen Dank, die uns auf dem Kirnitzschtalfest besucht haben. Auch für uns waren die vielen herzlichen Gespräche ein Genuss. Sicher sehen wir uns im nächsten Jahr wieder.
Archiv des Autors: Borrmeisters best friend
Legal auf verbotenen Wegen
Es sollte ein kleines Protestevent werden, die Begehung, oder zumindest Besichtigung, der Kehren am Kleinen Winterberg.Was aber letztlich zu verblüffen wusste, war weniger die grimmige Kampfentschlossenheit der IG, als die ungewohnte Flexibilität der Nationalparkverwaltung.
Denn zunächst erwarteten uns zwei Ranger, flankiert von zwei Polizisten, was nichts Gutes erahnen ließ.
Weit gefehlt! Denn die Ranger hatten eine Kiste Forstarbeiterhelme im Gepäck und meinten, wir wären jetzt (aus Sicherheitsgründen gut behelmt) eingeladen zu einer kulturhistorischen Exkursion auf den Winterbergkehren. Verhört? Man hätte es glatt glauben können, nach den vielen Jahren der einseitigen Verbote.Aber mitnichten, flankiert von den beiden Rangern konnten wir in aller Ruhe den historischen und sonst gesperrten Weg begehen. Die Sache mit den Helmen war dabei natürlich ein besonderer Gag, unterstrich sie doch den offiziellen Anlass für die Wegsperrung: Gefahr von Holzbruch von oben.
Selbst Axel, sonst ein rotes Tuch in der Nationalparkverwaltung, konnte in aller Ruhe eine geplanten Schilder “Kulturdenkmal” aufstellen.
Wie lange die stehen bleiben, sein einmal dahingestellt.
Dennoch: ein Maß an Flexibilität und Entgegenkommen, welches für diese Behörde völlig neu ist. Sollte hier Umdenken stattfinden? Solle man kulturgeschichtlich Interessierten demnächst zumindest partiell die gesperrten Wege öffnen? Wir werden sehen.
Alle Bilder: Karsten
Waldzerstörungen im Nationalpark Sächsische Schweiz – IG Stiegen- und Wanderfreunde fordert personelle Konsequenzen
Bei Waldarbeiten in der hinteren Sächsischen Schweiz ist das Tal des Goldbaches zwischen Saupsdorf und dem Kirnitzschtal praktisch zerstört worden. So hinterließen die Forstmaschinen bis zu 1,70 Meter tiefe Furchen, der dadurch ausgespülte Schlamm zerstörte das Bett des Goldbaches. Wurzeln gesunder Bäume wurden irreversibel geschädigt. Einheimische und schützenswerte Arten wie etwa die Weißbuche wurden gefällt, um Platz für die Forstmaschinen zu schaffen. Auf Teilen wurde der Weg mit gebietsfremden Granitschotter befestigt.




Die verantwortliche Nationalparkverwaltung hat damit – zum wiederholten Male – gegen ihre eigenen Bestimmungen in eklatanter Weise verstoßen. Denn in der Nationalparkverordnung heißt es eindeutig: „Im Nationalpark sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung, nachteiligen Veränderung des Schutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer sonstigen erheblichen Störung führen.“ Explizit verboten ist es danach auch, Pflanzen oder den Boden zu beschädigen sowie Wege wesentlich zu verändern.




Verbote, die scheinbar nur für die Besucher, nicht aber für die Verwalter des Nationalparks gelten. Die jährlich gebetsmühlenartig wiederholten Versprechen des Nationalparkchefs, Waldarbeiten mit Fingerspitzengefühl und nur bei festen Bodenverhältnissen durchzuführen, haben sich einmal mehr als hohle Phrasen erwiesen.




Als IG Stiegen- und Wanderfreunde fordern wir hier personelle Konsequenzen. Die Verantwortlichen, so scheint es, begreifen den Nationalpark als Nutzholzplantage, die ohne Rücksicht auf Verluste ausgebeutet werden darf. Sie sind hier fehl am Platz.
Käsetour mit Wanderpapst
Manuel Andrack, seines Zeichens ungekrönter deutscher Wanderpapst und obendrein IG-Mitglied Nummer 99, war mal wieder in der Gegend. Die ganze Veranstaltung war von einer Käserei gesponsert. Fast 12 000 Wanderlsutige hatten am Gewinnspiel teilgenommen, 20 von ihnen durften jetzt ein Stück Sächsische Schweiz kennenlernen.
Start war in Wehlen, an der Kirche. Und die IG war natürlich mit drei Teilnehmern vertreten, offiziell engagiert als “Wanderguides”.
Start in Wehlen, mit IG-Vertreter, Manuel Andrack und der Marketing-Beauftragten der Käserei.
Es war eine recht anspruchslose Runde geplant: Wehlner Grund, Höllengrund, Bastei, Schwedenlöcher, Rathen. Also nichts besonderes. Allerdings konnten wir mit unserem Vorschlag, doch noch einen Abstecher durch die Teufelsschlüchte zu machen, offene Türen einrennen. Nach anfänglicher Skepsis – man weiß ja nie, wie so eine Gruppe zusammengesetzt ist, sind dann aber fast alle mit auf den schönen Rundweg gekommen. Auch wenn die obligatorischen Wanderstöcke hier mehr im Wege als hilfreich waren – alle sind tapfer durchgekommen.
Meister Andrack muss den Kopf einziehen.
Und waren durchweg begeistert ob dieses wild-romantischen Stück Natur.
Wieder gut anzusehen: der Langenhennersdorfer Wasserfall
Eigentlich könnte ja alles gut sein: der Langenhennersdorfer Wasserfall ist mit neun Metern Fallhöhe der höchste in der Sächsischen Schweiz. Der Anblick, wenn das Wasser in mehreren Kaskaden zu Tal rauscht, ist wirklich schön. Obendrein gibt es mit der Zwergenhöhle gleich daneben auch was zu entdecken. Dumm nur: dieses kleine Highlight wird in so gut wie keinem Wanderführer erwähnt und auch nur selten besucht. Das hat zwei Gründe: zum einen war das ganze Areal rund um den Wasserfall in den letzten Jahrzehnten immer mehr verlottert und zugewachsen. Nicht wirklich schön. Und zum anderen gibt es einfach keine vernünftige Möglichkeit, den Wasserfall in eine Wanderung einzubinden. Es führen schlicht keine Wanderwege dorthin. Der einzige Zugang ist die darunter lang führende Landstraße. Und auf der will man nun wirklich nicht wandern, zumal sie auch recht dicht befahren ist.
Aufräumarbeiten und freie Sicht
Grund Nummer eins ist abgeholfen: alles wurde freigeschnitten und aufgeräumt. Obendrein steht jetzt auch neue “Erklär – Bär – Tafel” direkt am Wasserfall. Jetzt macht es wieder Spaß, hier herumzuturnen.
Tipp: direkt rechts vom Wasserfall können Sie den Zugang zur Zwergenhöhle gar nicht übersehen: ein enger Felsspalt mit alten Treppen drin. Die Höhle selbst ist dann auch nicht gerade riesig, aber im hinteren Bereich finster wie ein Bären..arm. Also ein Geleucht einpacken. Und noch Stück weiter rechts führen altersschiefe Treppen – die bei nasser Witterung auch mal glitschig werden können – direkt nach oben an den Beginn des Wasserfalls. Macht alles in allem eine gute halbe Stunde Erkundungen.
Immer noch keine Wanderwege
Bleibt das Problem der fehlenden Wanderwege. Hier sollten sich die Gemeindeväter von Langenhennersdorf mal ein Herz fassen und einen Weg, am besten einen Rundweg, anlegen. Bis dahin bleibt nur: den Wasserfall als nettes Anhängsel einer anderen Tour mitnehmen, mit dem Auto bis ran fahren und erkunden.