Hans im Glück oder Fünf Bierflaschen und ein Pferd

Mitte Februar war es wieder einmal soweit, mein Schatz und ich machten uns auf, um die mehrere Jahre andauernde Abstinenz, nach Brieftaubenmanier irgendwo in der Wildnis ausgesetzt, wieder nach Hause zurückzufinden, zu beenden.

Wir begannen unsere Tour in einer Stadt. Wehlen konnte man hier letztes Jahr den Bürgermeister und DSC_0047_2viele taten das, was das rein zahlenmäßige Vorwendeergebnis von fast einhundert Prozent erklärt. Bei wunderbar sonnigem Wetter stiefelten meine Freundin Ewelyn und ich los. In dieser Jahreszeit eher selten, lagen die Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes und unser Heimatstern wärmte schon sehr kräftig und unsere Glieder immer genau dann, wenn wir sie nach einer gewissen Zeit im noch nicht allzu schattigen Wald etwas abgekühlt hatten.

Die ersten Stunden ging es durch romantische Felsenpartien und wir hörten ein klägliches Wimmern. „Wenn da nicht mal der Teufel schluchtzt! Und kammer dem vielleicht irgendwie helfen?“ fragten wir uns. Nach einem Abstecher durch di eHeringhöhle – DSC_0062wahrscheinlich werde ich sie nochmal dahin locken müssen, um ihr endlich einen Antrag zu machen – kamen wir an einem kleinen, im Wald idyllisch gelegenem Gasthaus vorbei, welches wir im wahrsten Sinne des Wortes links liegen ließen und schlenderten im Anschluss ganz locker durch einen Felsen. Torsten jedenfalls gefiel er so gut, dass er nicht umhin kam, ein Foto zu knipsen. Etwas später hatte ich das Bedürfnis, mich zu schnäuzen und bemerkte im Taschentuch einen Knoten. Weg der Gedanke! Und auch wir aus der Schlucht heraus. (Bierflasche Nr. 1) Das folgende Wegstück verlief recht eben.

Heiter grüßte uns wieder die Sonne und wir wanderten durch lichten Forst. Meist erwegen wir dann, keine große Aufmerksamkeit an den Tag zu legen und so ließen wir unsere Gedanken und Blicke einfach durch die schon in den Startlöchern harrende Natur schweifen. Nur für ein paar Augenblicke sahen wir uns sehr vor, DSC_0070_1um nicht mit unserem Hut, entfernt von der Heimat, überfahren zu werden. (Bierflasche Nr. 2) Nun führte uns der Weg aus dem Wald hinaus, zwischen Feldern hindurch auf eine sehr schöne Aussicht, wie sie auch von Böhmens Bergen nicht viel besser hätte sein können. Beim Verlassen dieser wäre ich übrigens fast gestürz……, aber ich konnte mich grad noch so abfangen und so nahmen wir mit großem Appetit und doch unverletzt unser Mittagsmahl ein. Serviert wurde wohlschmeckendes Wild und was muss man dafür tun? Richtig! Man begibt sich auf die Jagd.

Hütten waren in dem nun folgenden Wald aber ausgesprochen dünn gesät und außerdem bin ich für diesen Sport zu alt. (Bierflasche Nr. 3) Stadt aber lange darüber nachzugrübeln, kam mir der interessante Gedanke, doch noch einmal ins Ausland zu gehen und vielleicht in Bristol Pendler zu werden. DSC_0081In der Bäckerei Am Tor stärkten wir uns mit Kaffee und Kuchen und ich dachte beim Anblick meines Lieblings: ,Was für ein wundervolles Wesen!‘ – ,Itzsch gannse abor ooch manchma wärn!!!‘. Sie widersprach auch nicht und wir gingen über einen kleinen Berg. Häuser des nächsten Ortes waren auch schon zu sehen und der letzte Thermoskannentee schmeckte etwas herb. (Bierflasche Nr. 4) Gerichtlich wollte ich aber nicht dagegen vorgehen, denn nun näherten wir uns der Heimat, in der man zur Walpurgisnacht seltsame Wesen auf großen Reisighaufen anzündet, nämlich Hexen! (Bierflasche Nr. 5) Burg und Berg nun im Rücken – es dämmerte schon – begegneten uns ein herrenloser Hund mit Jacke und eine knappe halbe Stunde später ein freilaufendes Pony.

Wahrscheinlich war der Erste, der uns fröhlich lächelnd bei unserem Start entgegenkam Hans im Glück, hatte sein Pferd und seinen Hund zurückgelassen und danach noch all seine Hopfenkaltschalen geleert?!

Ein dazugehöriger Zweibeiner wurde DSCI4380allerdings vergeblich gesehen und gerufen und so nahmen wir das ausgesprochen liebe Tier beim Halfter und mit nach Hause. Es durfte sich bei uns erholen, bekam Heu und Wasser, und wurde um zehn in eine Zwischenunterkunft bei netten Freunden geführt, wo es dann am nächsten Tag von seinem Eigner abgeholt wurde. Jedenfalls hat dieser keine Ahnung von Lehm! Ann uns hat er bis heute kein einziges Dankeswort verschwendet.

Ausbeute: Vierzig Cent und ein Pferd, wenn auch nur für kurze Zeit! 😎

Fazit: Am Ende waren wir selbst Hans im Glück, unser zufriedenes Lächeln wich für lange Zeit nicht von unseren Gesichtern!

Ein langer Tag, aber kein bisschen langweilig – viel zu selten und selten so schön!

Kein Sommernachtstraum! … total aufgelöst (11. Oktober)

Vor kurzem, im letzten Monat, waren mein Schatz und ich wieder einmal – weil sowieso viel zu selten – klettertechnisch unterwegs und fuhren zuerst einmal mit unserem Auto ins [Tal des Flusses, der sich im (Ort zwischen Rathmannsdorf und Postelwitz – Bad Schandau)  in die Elbe ergießt – Kirnitzsch] Kirnitzschtal und parkten unweit der Buschmühle, um natürlich auch hinterher ein paar Euro dort zu lassen.DSCI3931

Dann liefen wir durch den Großen Zschand. Aus diesem bogen wir in das Reibetöpfel ab, in dem ich zudem noch eine Eulenfeder fand. Als wir diese Kerbe am anderen Ende – eigentlich hat ja nur die Wurst zwei! – verließen, kamen wir an der „Bärengrube“ vorbei, die wohl eher als Wachposten des Hinteren Raubschlosses angelegt worden ist. Näheres ist nachzulesen im Buch „Die Felsenburg Winterstein“ von Matthias Mau.

DSCI3938Das erste Ziel war dann gleich erreicht, nämlich die Wartburg, an der ein Wettlauf zum nicht weit über die Bäume hinausragenden Gipfel mit den Wespen begann. Wir wurden allerdings von ihnen verschont und bestiegen die Wartburg auf zwei Wegen im Viererbereich, die im Kletterführer ein Sternchen verpasst bekommen haben. Der eine von ihnen – die Südrippe – war sogar mein erster und hoffentlich nicht letzter Vorstieg!

Nach der Mittagspause gingen wir weiter zum (Hinteren) Pechofenhorn und kraxelten auch da hinauf. Eigentlich gedachten wir noch die Pechofenspitze zu erobern, jedoch war es schon spät, wir matt und die Wespen immer noch nicht müde und so seilten wir ab. Am Boden angekommen, trafen zwei weitere Kletterer ein und wir konnten folgenden Meinungsaustausch belauschen: „So ein Mist! Jetzt müssen wir hier nochmal hoch!“ – „Du hast recht, immer diese blöden Alten Wege, hätten wir die doch damals gleich mit erledigt, könnten wir uns das jetzt sparen.“

Hoffentlich wird es mir nicht auch irgendwann so gehen, dass ich noch einmal zur Pechofenspitze hin muss, da ich bestrebt bin, meinen Namen in jedem einzelnen Gipfelbuch lesen zu müssen. Falls es so weit kommen sollte, dann bitte: Gebt mir eine Kugel!

Jedenfalls waren wir nach dem Muskeltraining breit und groggy und machten Picknick. Wir schlugen den Knorreweg ein, der uns erst an den Lorenzsteinen vorbei- und im Anschluss durch die Spitzsteinschlüchte hindurchführte.

Unser Vater/Schwiegervater wollte allerdings noch etwas mehr abkürzen und es passierte ihm wie Hänsel und Gretel. Er hatte wohl vergessen Kieselsteine zu streuen. Und die Brotkrumen, na ja, ihr kennt ja die sächsischen Tauben! Jedenfalls landete er im Schneeloch und musste erstmal nach dem Weg fragen. Erst gute 24 Minuten später als wir kam er dann in der Buschmühle in den Genuss seines Radlers. Ich im Gegensatz gönnte mir ein Dunkles Hefeweizen. Der Kreis schloss sich und wir begaben uns wieder dahin, wo wir hergekommen waren.

Als wir jedenfalls da ankamen, wo wir herkamen, kam uns etwas in den Blick, was uns nicht so schnell mehr aus dem Sinn kam und ein Lächeln kam in unsere Gesichter, aber seht selbst!

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Tolle Bastelei der Enkelin des uns begleitenden Hänsels. So viele Unbekleidete an einem Kletterfelsen! 🙂

 

Ein Sommernachtstraum?

Vor kurzem, im letzten Mondzyklus, waren mein liebgewonnener Truheninhalt und ich wieder einmal – weil sowieso viel zu selten – klettertechnisch unterwegs und fuhren zuerst einmal mit unserem vierrädrigen Fortbewegungsmobil ins Tal des fließenden Wassers, das sich im Ort zwischen Sherlock picus‘ ländlicher Ansiedlung und dem lustigen Briefbeförderungsunternehmen in den großen Strom, der in letzter Zeit ab und zu zur Führung von viel zu viel des kostbaren Nasses neigt, ergießt und parkten unweit des Waldmahlgebäudes, um natürlich auch hinterher ein paar Talerchen dort zu lassen.

Dann liefen wir durch einen nicht kleinen Geländeeinschnitt, an dessen Ende sich der S7004231vordere Teil des Armes befindet. Aus diesem bogen wir in ein auf keinen Fall größeres Seitental ab, welches aus einem Küchengerät und einer Erleichterungshilfe für Kleinkinder besteht, in dem ich zudem noch eine Hinterlassenschaft eines großäugigen fliegenden Nachttieres fand. Als wir diese Kerbe am anderen Ende – eigentlich hat ja nur das umdarmte Fleischerprodukt zwei! – verließen, kamen wir an einem vielleicht fälschlicherweise früher als Fanggerät für ehemals hier lebende große braun behaarte bienenproduktaffine Wildtiere bezeichneten Geviert vorbei, was wohl eher als Außendienstfiliale einer nahe gelegenen mittelalterlichen Wohn- und Verteidigungsanlage angelegt worden ist. Näheres ist nachzulesen im beseiteten Forschungsbericht des Herrn, der so heißt wie ein Kartenspiel für junge Menschen und dessen Vorname mit derselben Letter beginnt wie sein hinterer.
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Rückwärtsgang einlegen

Heute möchte ich nach all den Brute-Force-Attacken über eine andere Brut-Frage berichten oder vielleicht besser gesagt, ein wenig dafür sensibilisieren. Für die meisten von uns wird das nichts Neues sein, viele werden das auch bewusst oder instinktiv richtig machen, aber vielleicht gibt es hier ja noch ein paar Stiegen- und Wanderfreunde, die von diesem Thema bisher “verschont” geblieben sind. Auch bin ich etwas spät dran dieses Jahr – aber besser spät als nie – und für die nächsten Jahre gilt das nachfolgend Aufgeschriebene natürlich auch. Also dann mal los:

In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war der Wanderfalke in der Sächsischen Schweiz aufgrund Pestizideinsatzes (DDT) in der Landwirtschaft ausgestorben. Das Gift reicherte sich in den Falken an und sie legten nur noch sehr dünnschalige Eier, mit denen ein Bruterfolg nicht mehr möglich war. Ende der Achtziger startete ein Wiederansiedlungsprojekt am Lilienstein, das im Laufe der Jahre zu einem beachtlichen Erfolg wurde. Heute haben wir hier mehr Wanderfalken, als vor dem Aussterben (Genauere Informationen zum Wanderfalken und Bilder bei Wikipedia).

Vom Lilienstein aus in die Sächsische Schweiz und noch weiter

Vom Lilienstein aus in die Sächsische Schweiz und noch weiter

Damit das so bleibt, Wanderer und Kletterer keinen Schaden anrichten, bemüht sich die NPV, die Brutplätze ausfindig zu machen – der Falke brütet sehr gern an hohen Felsen – und mit Schildern zu kennzeichnen. Um eventuell Schilder ignorierende Kletterer oder Wanderer zum Rückzug zu bewegen, betreut bzw. bewacht der SBB jedes Jahr zwei Horste.
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