Wer die ersten drei Teile noch nicht kennt, sollte zunächst den Beginn der Geschichte lesen: Teil 1 – Teil 2 – Teil 3.
… ha`m die etwa so`n altes FBI an?“, fragte Pinky. Sehr seltsames Verhalten, dachten wir und sind vorsichtig hin (hätten ja Ranger sein können, obwohl, so dick sind die auch wieder nicht) und da waren es zwei verirrte Touris. Dass sie so dick aussahen, das lag tatsächlich an den FBI, ältere Modelle noch.
(*FUTUROOGLE: FBI = eigentlich FBEi von Fall-Brems-Ei, umgangssprachliche Bezeichnung für den Fußgänger-Airbag von Michelin, der sich bei einer plötzlichen Lageveränderung des Trägers zu einem 2m großen Ei-Form aufbläst. Die ersten Modelle waren noch nicht in die Wanderjacke integriert, sondern als recht umfangreiche Hüftgürtel zu tragen.)
Pinky hatte auch mal so ein altes Modell und wir werten immer wieder gern die Anekdote aus, wo er in der Nähe der Sandlochboofe, hart an der Kante einem dringenden Geschäft nachging. Als er sich dabei etwas schnell nach vorn beugte (er trug die FBI noch) löste das Teil aus und hätte ihn fast über die Kante gewippt. Ob er bei der Fallhöhe noch heil geblieben wäre, bleibt fraglich. Aber er wäre wohl bis hinten an den Wasserfall gerollt oder von Wipfel zu Wipfel gehopst. Jedenfalls genug Stoff für endloses Spaßulieren am Lagerfeuer. Zum Glück war die Gaskartusche wohl schon etwas schwach und hat ihn nur auf die Stelle hingesetzt, wo er eben noch hockte. Er verbrauchte hinterher unseren gesamten Wasservorrat, was ärgerlich war, denn ungekochte Nudeln sind einfach kein Abendessen.
Die beiden Touris jedenfalls, die waren beim obligatorischen Fotostopp am Skywalk* ein paar Meter in die Felsen gegangen. (*FUTUROOGLE: der Rauschenstein-Skywalk. Von der Aussichtsplattform hat man einen grandiosen Blick auf die Elbe, in den Rauschengrund und von oben auf die Bahnstrecke, die sich vom Rauschentor absenkt und in einer eleganten Kurve durch den Falkoniergrund wieder auf die Höhe des Schrammsteingrates heraufschwingt, wo die Passagiere einen Null-G-Moment erleben. Diese Attraktion hatten die chinesischen Investoren durchgesetzt, nachdem der geplante Looping – durch die anhaltenden Samstags-Demos mit tausenden Teilnehmern und einer durchgehenden Lichterkette auf dem Schrammsteingratweg – verhindert wurde.)
„Aber, da ist doch das Geländer“ sagten wir. „Ach“, meinten sie, „Geländer gab`s früher schon. Wir waren oft Wandern und da darf man nicht so ängstlich sein, sonst kommt man doch nicht dort an, wo man hin will. Nicht war, junger Mann?“ Natürlich, Recht hatten sie, aber nun auch die Abfahrt des „Jack Wolfskin“ 19:00 verpasst. Wir haben ihnen nahegelegt, auf den „Northface“ 21:00 zu warten, weil der „Meindl“ 20:00 erst wieder ab Mai fährt. Sie wollten eigentlich zu Fuß weiter, zur „Hauptstraße“ nach „Schmilka“ absteigen! Hee Leute, welche Hauptstraße, welches Schmilka? Na, es waren eben ältere Leute. Und aus Berlin. Die wollten auf ihre alten Tage noch mal die Heimat besuchen, waren früher oft wandern und wussten noch was von Wegen und Treppen. Sie meinten, hier müsste es doch in der Nähe so einen großen Aussichtsplatz gegeben. Breite Kluft oder so, und da ginge doch ein schöner Weg runter?
„Ja, sagten wir, die Kluft ist noch da und breit ist sie auch, aber die Aussicht ist durch die Säulen der Schwebebahn nicht mehr so toll. Dafür gibt’s ja den Skywalk“. „Und zum Carolafelsen mit der grandiosen Aussicht?“ Ist gesperrt, wie seit 2042 das gesamte Große Bauerloch mit der Zwillingsstiege. Für die Stiegen und so, da hätten sie mal vor 30 Jahren kommen müssen. Naja sie konnten nichts dafür, bis in den hohen Norden gelangen nicht alle Nachrichten. Wir müssen aber nun auch zur Nachtruhe gehen, denn Morgen wollen wir uns mal mit der Vorbereitung einer größeren Sache befassen – denn was zuviel ist, das ist zuviel…..
WAS DA ZUVIEL IST – Das lesen wir in der Fortsetzung. Und die gibt’s vielleicht, wenn die Wetter wieder schlechter werden. Denn wir haben ja die lustigen Böhmianer noch nicht kennengelernt und was der Opa von Pinky immer so erzählte.
Das war der vorerst letzte Teil der Mails aus der Zukunft.
Text: Andreas P. – Edit und Bilder: Zwillingsstiege