Wegewiederherstellung?

Letzte Woche war ich wieder mal am Seibt-Weg zwischen Nikolsdorf und Königstein unterwegs. Hier war ich vor 2 Jahren schon einmal gewesen und hatte über Holzarbeiten am Spanghorn und Seibtweg berichtet. Diese sind inzwischen schon länger abgeschlossen und der Wald beginnt sich etwas zu erholen. Was ich aber heute zeigen möchte, ist die (zumindest im Nationalpark) immer versprochene “Wiederherstellung der Wege nach Abschluss der Forstarbeiten”. Die Realität nun in einigen Bildern:

Seibtweg original nahe bei Nikolsdorf

Seibtweg original nahe bei Nikolsdorf

Seibtweg nahe Eselsweg / Königstein

Seibtweg nahe Eselsweg / Königstein

Immer noch viele Reisigreste am Weg

Immer noch viele Reisigreste am Weg

Statt Wanderweg breite Fahrschneise

Statt Wanderweg breite Fahrschneise

Seitliche Rückegasse mit tiefen Fahrrillen

Seitliche Rückegasse mit tiefen Fahrrillen

Wie zu sehen ist, statt des romantischen Wanderweges eine breite Fahrtrasse, stellenweise schlammig-feucht und am Rande unschön mit den Resten der gefällten Bäume verziert. Lieber Sachsenforst, Note: mangelhaft!

8 Gedanken zu „Wegewiederherstellung?

  1. Nun, wo Dreck liegenbleibt, kommt gerne und schnell welcher dazu. Reisig bringt kein Geld, nicht mal das Verkompostieren lohnt sich. Dann bleibts eben liegen. Wenn am Wegesrand tiefe Furchen bleiben, die bröckeln in bereits paar Jahrzehnten wieder zu. Und bis die rum sind ist die nächste Forstmaschine durchgerattert.

    Das ist wie mit dem Faulen, der auf die Nase fällt. Mühsam quält er sich nach oben und geht weiter. Nach zehn Metern fällt er wieder hin und beschließt liegen zu bleiben. Er ist einfach zu faul aufzustehen, er fällt eh irgendwann wieder hin, also was solls?

    Wenn ich durch unseren Sandstein gehe, so schleppe ich jedesmal einen Beutel Müll von etwa 1kg Gewicht wieder mit raus nach einem Tag. Nicht Müll von mir, sondern von den Idioten, denen es scheißegal ist wo sie Taschentücher, Bierpullen, Schnapspullen oder diese Chipstüten fallen lassen. Ist ja alles biologisch abbaubar, kann ruhig paar Jahrtausende dauern. Aber irgendwann ist es weg. Das tröstet ungemein. Außerdem ernähren sich kleine Tiere bis hin zu Insekten von den Überresten, Allolohl-Party im Ameisenbau *hicks*

    Vielleicht sollten auch mal diese Knallköppe von Hundefreunden lernen, das sie mindestens in der Kernzone ihre Köter anzuleinen haben. Vor allem wenn den Viechern der Frühling die Sinne vernebelt und sie voll mit Hormonen im Wald rumrennen. Der vegetativen Natur schadet das nicht, aber die tierischen Waldbewohner werden massiv gestört, verlassen ihre Nester, Bruthöhlen oder lassen die Kinderstuben allein. Und uns Wanderern auf einsamen und vergessenen Wegen kommen solche Köter Raubtieren gleich, deren Abschlachtung nur unsere Toleranz und Friedfertigkeit entgegensteht.

    Wir waren bei der Wegewiederherstellung. Nasser Grund zum Kirnitzschtal….
    Da gibt man sich richtig Mühe. Finde ich mal positiv. Da werden Knüppelwege über feuchte Stellen gebaut und und und. Leider bleibt viel Reisig liegen am Wegesrand, das muß echt nicht sein. Was an Baumstümpfen steht kann in paar Jahren überwachsen, das ist so in Ordnung. Was ich verwunderlich finde ist die Methode der Sperrung des Weges. Von unten gesichert mit Sperrband und Hinweistafel, von oben frei begehbar, nur eine kleine Hinweistafel *grübel*

    LG Sel

    • Dass das Reisig liegen bleibt, ist schon in Ordnung, solange nicht dicke Zweige direkt auf den Wegen bleiben. Schließlich braucht der Waldboden auch Nährstoffe, die durch das Verrotten der Reisigreste wieder freigesetzt werden. Schaffte man alles restlos raus, wäre es ein Weg zurück in die “Heide über Schandau” die wir bis vor 200 Jahren hatten, als übermäßige Holz- und vor allem Streunutzung dem Wald nur wenig Chancen ließ, sich zu erholen.

      • Ja, liegenbleiben kann es ja. Aber in Haufen neben dem Weg finde ich es wenig sinnvoll (und eben unschön), es sollte vielleicht etwas tiefer im Wald und dort ausgebreitet liegen – so wie es natürlich wäre, würde es einfach nur runterfallen vom Baum.

    • wo doch gerade davon geschrieben wird, was Leute so alles im walde zurücklassen: Ich habe vor ein paar Wochen einen überaus erstaunlichen Fund gemacht. Ich habe die Angewohnheit des öfteren abseits der Wege mir alle möglichen Dinge genauer anzuschauen. an einem unauffälligen, fast nie besuchtem Wandfuss, dessen genaue Lage ich hier nicht beschreiben möchte, nur soviel – man schaut in den grossen zschand hinab – fand ich in einem faustgrossem und ca 30cm tiefen Errosionsloch ein Blatt zusammengefaltetes Zeitungspapier. trocken und etwas brösselig aber in einem Zustand, der es mir erlaubte es zu lesen. Es war nur eine halbe Seite der Front: “das Grenzblatt Nr 255, Sebnitz, den 30. Oktober 1927”.
      Ebenso die Reste eines grün lackierten blechernen Kerzenständers. Kein mir bekannter Kletterfelsen befindet sich in unmittelbarer Nähe, die fläche vor dem Wandfuss ist reiner weisser sauberer Sand. Ein wenig scharren brachte aber alte holzkohlereste zum Vorschein. Ein Lagerplatz von Waldarbeitern vielleicht einmal?
      An anderer Stelle fand ich einmal in einer Spalte eine perfekt erhaltene leere Papiertüte “Zeitzer Zucker” aus der DDR. ebendso eine Milchtüte vom Milchhof Dresden, DDR Limo- oder Schnapsflaschen zählen da eher nicht mehr zu den seltenen Funden.

  2. Ooohch nööööh!
    Mehmts mir nicht übel – oder – von mir aus nehmts mir auch übel, aber:
    ICH KANN DAS PRINZIPIELLE GENÖRGEL NICHT MEHR HÖÖÖREN!

    Leute, der Wald, auch Forst genannt, ist eine Produktionsfläche wo der Produktionsbetrieb, ebenfalls Forst genannt, Holz produziert. Dabei sind, gelegentlich nur, ein paar Aktionen erforderlich und die hinterlassen Spuren.

    Da der Produktionsprozess (Wald wächst) nur sehr sehr langsam voran kommt sind diese Eingriffe auch nur in sehr langen Abständen erforderlich. In so langen Abständen, dass Menschen zwischenzeitlich vergessen, dass sie sich als Wanderer auf den Produktionsflächen und auf den dafür GESCHAFFENEN (meistens jedenfalls) Wegen bewegen.

    Da ist für mein Verständnis ganz logisch, dass der Weg nach einem Einsatz bestenfalls (ich würde auch soweit mitgehen, dass man das verlangen darf) wieder begehbar gemacht wird, also nicht in knietiefen Rillen verbleibt, aber die Vegetation am Wegesrand, die wird natürlich ihrer normalen Entwicklung überlassen. Und hier? … Meine Güte, da liegt noch jede Menge Reißig neben den Wegen – um Himmels Willen!

    Damit wir uns nicht falsch verstehen – wenn historische Grenzsteine zermalmt werden oder in einer Kernzone, wo wir ja eigentlich alles nur Natur haben wollen, wild umgepflügt wird, da ist das nochmal was anderes und auch eher kritikwürdig.

    Aber selbst dort und in solchen Fällen geht mir das Gejammer oft auf den Wecker, weil ihr nämlich alle immer die Eingriffe als solche und die äußerlichen Spuren beklagt. Da sind tiefe Rillen im Weg, huuhuhuuu! Und dort ist aus dem schmalen Weg ein Breiter geworden huuuuh! Da ist etwas Sandstein abgebröselt und dort ein Kratzer in der Rinde.

    Haaalooo? Wisst ihr was ich dazu sage? Jetzt haltet euch fest: Das ist mir eigentlich scheißegal. Ist ja auch nicht mein Wald.
    Ja, das sieht unschön aus.
    Ja, das ist auch wissenschaftlich erwiesener forstlicher Selbstmord.
    Ja, es schadet dem Wald langfristig.
    Aber.
    DER WALD, das ist nur eine von uns Menschen geschaffene Füllung der Landschaft.
    DIE NATUR steht da meilenweit drüber, der ist die Harvesterspur scheißegal. Jeder Lurch sieht in den tiefen Rillen eher einen willkommenen Wasserspeicher.
    Nur für uns Wanderer ist unsere romantische Naturanschauung gestört.

    Was ich bei solchen Einsätzen in der Kernzone für kritikwürdig halte, das ist der Widerspruch zwischen Wort und Tat bei den Verantwortlichen. Es ist zwar klar, dass die Täter eher im Forstbetrieb zu suchen sind, aber was mich wirklich aufregt, das ist die Tatsache, dass immer wieder in solchen Fällen von der NPV die ganze Sache runtergespielt und mit irgendwelchen vermeintlich rationalen Begründungen gerechtfertigt wird.

    Diesen Widerspruch gilt es anzuklagen, da stimme ich zu, aber das habe ich in allen letzten Fällen nicht so gehört. Gebt euch mehr Mühe. Wir verwirken sonst unsere Stärke, wenn wir so undifferenziert rumnörgeln.

    Es darf doch nicht dazu kommen, dass wir so dastehen wie die Leute, (habe ich letztens irgendwo so gehört) die auf ihrem Eifon nach dem nächsten Färtreedladen gugeln.

    • Da hast Du sicher recht, diese Geschichte im Königsteiner Wald ist eher lauwarmer Kaffee. Aber es darf gerne auch mal einer sich in den nationalparkeigenen Abholzungsgebieten der letzten Monate umtun und hier eine schärfere Geschichte schreiben!

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