Hier gleich noch mal was Bekanntes und ein Rückblick. Der Fluch des Pharao ist bekannt, der Kipphorn-Fluch ist es weniger aber genau so zuverlässig.
Er trifft jene Wanderer, die, der Empfehlung eines namhaften Landschaftsmalers folgend, in der vorweihnachtlichen Zeit versuchen, vom Kipphorn aus das Spiegelbild der Sonne in der böhmischen Elbe zu sehen.
Zur Wintersonnenwende soll nämlich der Sonnenstand so sein, dass etwa 14:00 (nicht 15:00 wie immer noch bei besagten Maler zu lesen) ein Betrachter auf dem Kipphorn genau im „Leitstrahl“ stehen würde. Nun ist zwar ein Spiegelbild der Sonne eigentlich nichts so ungewöhnliches, dass man dafür 500 Höhenmeter erstrampeln müsste, aber in der trüben Kurztagezeit scheint es dann doch wieder erstrebenswert – zumal von einer an sich schon so hübschen Aussicht wie dem Kipphorn.
Daher steht dieser Termin seit 6-7 Jahren immer wieder in meinem Kalender.
In den ersten 2 Jahren war meine Winterwandererfahrung jedoch nicht mal halb so hoch wie die gewaltigen Schneemengen in den Bergen und ich fürchtete in zugewehten „Kletscherspalten“ zu verschwinden. Aber man lernt dazu, heute weiß ich, dass grad im Winter selbst unscheinbare Pfade oft leichter zu finden sind, denn irgendein Kundiger war sicher schon vor mir unterwegs. Trotzdem hat es noch gedauert – mal dienstlich verhindert – mal einfach zu kalt – oder es war angesagt sonnenfrei.
2014 endlich unterwegs, habe ich am Kleinen Winterberg den Aufstieg zum Pavillon verpasst oder nicht ernstgenommen oder vielleicht war mir der vereiste Hang auch einfach zu steil – ich habe jedenfalls die Kipphorn-Absicht fallen lassen. Es schien ohnehin nicht lohnenswert, der Himmel war stark bewölkt, wir sind zum Frienstein weiter und kamen etwa 14:00 dort an – packten die Brote aus, auf die dann aus einem blauen Himmelsloch die Sonne schien – grrrr – der Fluch!
2015 waren wir zeitig genug auf dem Großen Winterberg. So zeitig, dass wir bei -8°C einem Heißgetränk in der dortigen Restauration nicht widerstehen konnten. Der gute Günti wollte noch eine Soljanka – die musste aber in der Küche erst noch geschlachtet werden – kam deshalb gemächlich aber sehr heiß auf den Tisch, was den Verzehrprozess etwas dehnte. Ich weiß nicht mehr genau wann, aber jedenfalls kamen wir schließlich zu spät am Kipphorn an. Die Sonne stand am immerhin lückenhaften Wolkenhimmel ca. einen daumenbreit rechts neben der Elbe – kgrrrh – der Fluch!
2016 dann, keine Experimente, keine Gaststätte, keine Umwege – na gut – den Weg an der Kernzonengrenze um die Pobläztschwände wollten wir mal begehen – schöner Weg übrigens, mit Kletterbaum – am Wurzelweg dann eine kleine Entdeckung am Rande, das nicht ganz so oft zu sehende Kammeis und kamen schließlich etwas zu früh zum Kipphorn. Und während nun wohl in ganz Sachsen purer Sonnenschein nicht nur angesagt, sondern auch ausgegeben wurde, lag über dem Kipphorn und ganz Böhmen eine trübe dunstige Nebelsuppe mit Smogcharakter. Der Böhmsche Wind umschmeichelte uns mit arktischer Begeisterung und zum Hohn leuchteten hinter uns die Ostrauer Häuser und die Schrammsteinwände im hellen Sonnenlicht durch den Nebel – der Fluch eben! Der Kipphorn-Fluch – da kommst du nicht mehr raus – also nächstes Jahr wieder.
Als kleines Trostpflaster hatten wir dann wenigstens auf der Jahresabschlussrunde an den Nickolsdorfer Wänden ein Doppelsonne im Tümpel hinterm Kuhstall 🙂
Klappt das wirklich nur zur Wintersonnwende? Könnte mir vorstellen, dass es auch einige Tage davor bzw. danach so ist. Könnte man dann das Wetter besser abpassen (und das eventuelle Wochenende).
….na vielleicht kommen ja beim nächsten DoppelsonnenEvent ein paar mehr Leute zum Wolkenschieben mit 😉