1. zum Wandern!
Es ist Winter geworden in der Sächsischen Schweiz – und wer es noch nicht wissen sollte: Es lohnt sich auch und gerade jetzt rauszugehen!
Mein Tourenvorschlag orientiert sich an dem, was ich heute abgelaufen bin – es gibt natürlich noch viele andere Möglichkeiten, z.B. die Zeidler Wasserfälle (siehe hier – Forumszugang erforderlich). Geeignet ist die Strecke eher für ÖPNV-Fans wie mich, aber ich mache am Ende noch einen Vorschlag für die Leute, die ihren fahrbaren Untersatz gerne wieder mitnehmen möchten ;-).
Start ist in Rathewalde (Anfahrt mit Bus 237 aus Pirna, Haltestelle “Rathewalde, Zum Rundblick”). Man läuft die Ortsstraße immer leicht talwärts und dann hinein in den Amselgrund – offiziell soll man hier eine kleine Umleitung gehen, ist aber schlecht gekennzeichnet … Freunde vieler Eiszapfen werden auf der Strecke bis zum Abzweig Schwedenlöcher auf ihre Kosten kommen! Höhepunkt ist natürlich der eingefrorene Amselfall.
Dann geht’s die Schwedenlöcher hoch, bei den aktuellen Temperaturen sorgt das eher für angenehme Körperwärme als für Schwitzattacken. Eine ganz andere Stimmung ist das hier im Winter. Eis ist allerdings überraschend wenig zu sehen in der Klamm. Oben angekommen,
unbedingt noch den Ausblick vom Aussichtspunkt gegenüber der Bastei machen – einfach am Rastplatz gerade durchlaufen.
Weiter geht’s zur Bastei(aussicht) und auf die Basteibrücke – auch hier schönste winterliche Ansichten. Wer möchte, kann hier einkehren – am heutigen Donnerstag wäre das die einzige geöffnete Lokalität auf meiner Wanderung gewesen. Aber bisschen Kleingeld muss man hier schon dabeihaben.
Dann die Straße zurück und links Richtung Steinerner Tisch, dort kann man dann seinen Abstieg nach Wehlen wählen. Abzuraten ist derzeit vom Griesgrund, auch der Schwarzberggrundweg (Malerweg) ist wegen seiner Stufen (mehr zu diesem Thema weiter unten) nicht die erste Wahl. Besser sollte es über die barriere-, sprich treppenfreien Wege Steinrückenweg oder – mit einem Abstecher in die Wehlener Gründe – die Wege Kohligtweg, Holzengrund (beide Wege wenig begangen – Tiefschnee!) oder Höllengrund gehen. Meine Wahl fiel übrigens auf den Holzengrund – so konnte ich noch ein schönes Stück durch die Felsenwelt des Zscherre- und Wehlener Grundes gehen. Allerdings gab es auch hier überraschend wenig Eis zu sehen, nur viel Schnee :-).
In Wehlen endete dann die Tour nach etwa dreieinhalb Stunden (mit Fotopäuschen und 2 kurzen Steh-Rasten) und es wurde zur S-Bahn übergesetzt. Der Tip nun für die Autofahrer: entweder schon vom Steinernen Tisch über den Steinrückenweg nach Wehlen und andersherum durch den kompletten Zscherregrund (Wettinweg) zur Basteistraße ODER von Wehlen über Steinrückenweg zur Basteistraße und dann jeweils dem Weg “Gelber Strich” folgend nach Rathewalde (Achtung, hier werktags Holzeinschlag!).
Und jetzt folgt der Aufruf zum …
2. vorsichtig & feige sein!
Denn es liegt viel Schnee! Das heißt erstens: abseits der großen Wege besteht akute Gefahr abzustürzen, in ein verdecktes Felsloch zu treten / fallen, generell zu stürzen. Also jetzt mal lieber auf breiten und bekannten Wegen bleiben. Auch dort gibt es viele knifflige Stellen – Treppen! Durch den vielen Schnee und die schon darübergegangenen Wanderer ist aus denen oft eine schiefe Ebene geworden – mit entsprechendem Rutschpotential. Da gilt dann die alte Stiegenregel: aufwärts geht es meist besser / einfacher! Deshalb die Schwedenlöcher hoch und nicht runter gehen! Abraten möchte deshalb auch z.B. von der Aussicht auf dem Fels links vor der Basteibrücke (über der Felsenbühne) – von der Brücke selbst sieht man auch gut! Unbedingt erforderlich zum Winterwandern ist profilstarkes Schuhwerk, wer hat kann natürlich gerne auch Spikes anlegen.
Und zu guter Letzt der Aufruf zum
3. Schneeräumen an der Bastei!
an die für die Bastei zuständige Gemeinde (das sollte Lohmen sein), die Nationalparkverwaltung und die Eigentümer von Hotel und Berggaststätte: Es ist absolut unverständlich, dass der Verbindungsweg von der Basteistraße hinunter zur Basteibrücke sich selbst überlassen wird und hier keinerlei Räumarbeiten stattfinden! Schild aufgestellt- fertig!!!
Es befinden sich dort viele Stufen, die sich wie oben angeführt von Treppen in geneigte Schneeebenen verwandelt haben und den Zugang zur berühmtesten Sehenswürdigkeit des Elbsandsteingebirges zu einer waghalsigen Rutschpartie machen. Ich bin “nur” ein Tagestourist, aber als angereister Besucher der Berggaststätte oder gar als fernreisender Hotelgast würde mich das sehr wütend machen, wenn ich diese Sehenswürdigkeit direkt vor der Haustür wegen ein paar nicht geräumter Wegmeter nicht besichtigen kann. Selbst der nahezu ebene Zugang zur Basteiaussicht (die immer noch teilweise gesperrt ist) ist nicht gerade ein Glanzstück des Winterdienstes. Ich denke, hier kann im Sinne des Gastes mit wenig Einsatz viel erreicht werden – die Verantwortlichen sollten da mal dringend aktiv werden!
Und als Schmankerl zum Schluss ganz “off topic” noch das neueste Schild im Nationalpark:
Noch mehr Bilder zur Tour gibt es hier: Google Fotos
Naja, was tun statt jammern ist natürlich besser, aber bei der bürokratischen Sichtweise müsste man ja mit Angst vor Strafen arbeiten. Denn die Verantwortlichen können ja nicht unterscheiden zwischen einem Besucherbrennpunkt und gewöhnlichen Wanderwegen. Die Bastei wird von den meisten Touristen ja nicht als Teil auf einer längeren Wanderstrecke, sondern als Höhepunkt eines Vorortbesuches begangen. So, wie die Zufahrt und die Wege zum Hotel begehbar gemacht werden, so sollten auch die deutlich und einladend erkennbaren Aussichten begehbar sein.
Nur ein unwilliger Bürokrat kann aus der freigeräumten Basteibrücke einen Rechtsanspruch auf ebenso begehbares Wegenetz im Anschluss ableiten. Selbst wenn ein weniger heller Tourist die Risiken des Winters nicht kennt oder erkennt – so könnte demjenigen doch mit lediglich 2 Warnschildern an den entsprechenden Wegstellen geholfen werden. …. wenn man bedenkt, dass die gesamte Kernzone mit Schildern umzingelt ist 🙁
Aber so ist das eben, wenn man sich für die touristischen Zusammenhänge und das Naturerlebnisbedürfnis gar nicht, sondern nur für Absperren, Umleiten, Verbieten interessiert. Wenn man nur ums Nicht-Begehbarmachen bemüht ist und im Begehbarmachen nur Last und Kosten sieht.
Ach, da fällt mir noch ein: Wenn durch schlimme Eisbildung Wege ganz unbegehbar, oder lebensgefährlich werden, dann werden ja bereits Schilder aufgestellt (Wie beim letzten Eis im Schindergraben). Zumindest müssten also Schilder vorhanden sein.
Na, die Kommunen machen so was eher nicht, Wege im Wald räumen. Da hilft nur eins, vielleicht nächstes Jahr mal, wenn der Schnee neu ist, 2 Piasafabesen mitnehmen und Basteibrückenweg kehren. Jetzt ist es alles schon zu fest. Bastei hab ich noch nicht gemacht, aber Brandstufen wird in 2 Stunden eine ganze Menge. Das ist eine einwandfreie Winter-Outdoortätigkeit und mal was Originelleres auf so Hauptwegen. — Vorsichtig und feige sein, ist genau richtig ausgedrückt. Das haben wir vor 2 Wochen selber im Hirschgrund gemerkt. Das hast du plötzlich ganz schön zu tun. Hochzu.
Die SZ hat es zur Bastei jetzt auch geschrieben:
http://www.sz-online.de/sachsen/kritik-an-vereisten-treppen-3601501.html
Das macht Appetit. Im Sommer ist diese Strecke ja überlaufen.
…..ach der Schnee! Wenn schon die Straßen kaum geräumt werden warum denn dann die Fußwege. Ein Schild “Kein Winterdienst, betreten auf eigene Gefahr” hilft zwar auch nicht ist aber bequemer und vor allem billiger 😉
Kurzfristig ja, aber wenn langfristig die Gäste wegbleiben, weil man die Bastei(brücke) nicht begehen kann … so ist der Kapitalismus heute eben. Nur bis morgen denken.
Ich würde mich freuen,wenn ich so Schild mit einen durchgestrichenen Harvester finden würde.
Ja, das wäre mal ein Ding!