Etappe 3: Bielatal – Nikolsdorfer Wände 30,7 Km – 630 Hm auf – 740 Hm ab
Draußen zu frühstücken, ganz ohne Hektik. Spartanisch ausgerüstet. Das ist etwas wunderbares im heutigen schnelllebigen Zeitalter. An dieser Stelle mal ein Blick auf den Frühstückstisch: Instant-Kaffee, leckeres Bäckerbrot, Emmentaler Käse, Salami, Gurke. Was will man mehr? (Zugegeben, bei mir gab es noch Nougathörnchen, gibt’s ja auch schon abgepackt haltbar in Tüten). Irgendwie hatten wir an diesen Morgen die Zeit vergessen. Wir kamen erst kurz vor 10 los. Sollte sich hinten raus etwas rächen…
Erste Aussicht Grenzplatte. Dann ein Stück entlang der Grenze bis zur Dürren Biela. Die bereits hohen Temperaturen verleiteten uns zu einem Waschgang, dem ein kurzer Irrgang in die falsche Richtung folgte. Ihr seht es im Track, denn der ist ungeschönt. Oberhalb Rosenthal geht es auf tendenziell uninteressanteren Pfaden voran. Ist eben ein Forststeig, und manchmal will man ja auch einfach nur vorankommen. Mit dem Wegverlauf sind wir nicht immer einverstanden, aber wir ziehen durch. Die Rotsteinhütte ist fast schon interessanter als der Rotstein. Letzterer wird auf der Karte als Aussichtspunkt geführt. Tja, diese Zeiten sind lange vorbei. Oder hat es dort überhaupt jemals eine gegeben? Dann weiter über markierte Wege zu Katzstein, Katzfels und Signal. Da sich unsere Wasservorräte dem Ende neigten, entschlossen wir uns einen Abstecher zur Katzsteinbaude zu machen. Das war die richtige Entscheidung, auch wenn es 2,5 Mehrkilometer bedeuteten.
Langsam ahnten wir, dass es heute ein Zeitproblem geben könnte. Die Tagesetappe wurde länger und anstrengender als geplant. Am Abstieg des Lampertssteins mussten wir uns durch Dickicht und Gehölz kämpfen. Dort wo nie ein Weg war, soll einer entstehen? Wir sind skeptisch. Alternativvorschläge gibt es gesondert in Notizen für den Sachsenforst. Der Forststeig bahnte sich Richtung Bielatal mehrfach über unsichtbare Forstschneisen. Das fanden wir nach 25 Tageskilometern dann nicht mehr so lustig. Aufgrund der fortschreitenden Dämmerung haben wir das Langenhennersdorfer Felsenlabyrinth weggelassen. Unfallgefahr mit dem schweren Gepäck war uns zu hoch. 22 Uhr hatten wir dann im Lichte unserer Stirnlampen einen vernünftigen Schlafplatz gefunden. Fix noch ein Süppchen zubereitet. Krabbelnde und beißende Zecken entfernt. Und nach 30 Km lies der Schlaf dann auch nicht lange auf sich warten. Wildschweingrunzen und Mückengeschwirr weckte uns manchmal. Gehört eben auch dazu, zum Forststeig.
Hallo Markus,
sehr interesante Beschreibung des Forststeiges. Den Weg habe ich mir, sobald ausgeschildert, vorgenommen. Ob alle 100 km hintereinander oder in Teilstücken, weiß ich nocht nicht. Auf jedem Fall mit Übernachtung, um mal wieder richtig draußen zu sein.
Leider hat sich der Sachsenforst die Namensrechte an der Domain http://www.forststeig.de schon gesichert, sonst hätte ich mir den Namen registriert.
So, gelesen, aber gestern aus der Website geflogen (Hat das auch noch jemand? dass mittendrin beim Navigieren die Seite mal nicht mehr erreichbar ist.)
Schöner Bericht, macht Lust und wenn man nicht gleich die 100 km angehen will, kann man ja auch Teilstrecken gehen. Durch die große Ringform der Strecke scheint mir der Ein- und Ausstieg an mehreren Stellen organisierbar zu sein.
Nur – vor den grässlichen Blutsaugern hab ich einen echten Horror – ich streife auch sonst nur im äußersten Notfall durch die Büsche und werde hier wohl warten, bis die verkrauteten Teile umverlegt, oder eingelaufen sind 🙂
Gestern war wegen der hohen Zugriffszahlen auf einigen “Sächsischen-Schweiz-Seiten” ab und an tote Hose. Die heutige Situation im Kirnitzschtal (Parksituation) hat es bestätigt. Wir waren zwischen 8.45 und 13.30 im Gebiet Hinteres Raubschloss unterwegs. Alles schön ruhig. Ab 11.00 Uhr füllten sich die Wege merklich.
Vielen Dank für Deinen tollen Bericht von Eurer Herrentagstour. Das macht mir Lust. Nur ist es 30 Jahre her als ich das letzte Mal mit schwerer Kraxe (26kg) durchs Gebirge geturnt bin. Also ist Gepäckoptimierung angesagt . Es reist sich leichter mit kleinem Gepäck….. und guter Karte.
Danke noch mal 🙂 🙂 🙂
Schon bevor ich mich in die Beschreibung vertiefe – etwas Meckern, weil die schöne Arbeit so verschwendet wird. Da hätten doch locker 3 Fortsetzungen draus werden können und jede Woche im Juni hätte einen neuen Blogbeitrag gehabt. So viel Text und Bilder, das ist etwas schade.
Aber auch schon vor dem Lesen – der Landgraf hat zwar sicher die professionelleren Bilder gemacht und auch schon schön geschrieben – aber neugieriger bin ich durch eure Bilder geworden. Und jetzt werd’ ich mal lesen und bin gespannt, ob mein Verdacht zerstreut oder bestätigt wird, dass zwischen den schönen Stellen ziemlich viel Strecke liegen könnte…
Exzellent geschrieben Markus, Chapeau!