Um die Sandaue

Wie schon erwähnt, kamen wir vom Boofen, hatten uns zum Frühstück schon Zeit gelassen, waren aber doch noch etwas früh am Parkplatz. Also kochten wir uns inzwischen einen Kaffee am Straßenrand, während wir auf den Rest unserer sonntäglichen Wandertruppe warteten.
Dann ging`s los, ein Stück die Straße runter und endlich hinauf, durchs Meergründel, auf die Höhe der Ostrauer Scheibe. Wahrscheinlich gibt einem der Name solche Gedanken ein, aber das saftige Grün sieht doch fast aus wie eine Unterwasserwiese. Schöne Häuschen stehen da im Gründel, aber das geht noch besser, wie wir am Ende unserer Runde sehen werden. Der Weg geht bequem am Rand des Zahnsgrundes entlang, an ehemaligen Aussichten vorbei, die früher sicher sehr besuchenswert waren. Man erkennt noch Stufen, die zu einem Brückensteg und auf einen vorgelagerten Fels führten. Heute ist die Sicht zugewachsen. An der Emmabank bekommen wir dann aber einen tollen Blick ins Tal. Ein wirklich schönes Plätzchen und durch Bank mit Tisch auch großartig für eine gemütliche Zwischenmahlzeit geeignet.
Weiter geht’s auf dem Emmabankweg, dicht am Waldrand im Halbschatten, ideal an diesem wärmer werdenden Vormittag. An einigen bemerkenswert dicken Bäumen vorbei, kommen wir recht bequem zum und durch den Wolfsgraben um drüben die Sendig-Villen anzuschauen.  Kaum zu glauben, dass damals keiner die Häuser haben wollte, die der Vordenker auch schon mit Autoeinfahrt und Garage geplant haben muss, wenn ich mich nicht verguckt habe. Aber man merkt schnell selbst, dass die damals gebaute Straße für die Erschließung der Häuser nicht reichen konnte. Ein kürzerer Fußgängerzugang in die Stadt musste her und auf dem Weg zum Aufzug findet man Sendigs Worte gleich nocheinmal bestätigt, der kurz nach der Fertigstellung des Aufzugs schon meinte, er hätte noch höher werden müssen. Tatsächlich ist doch das Stück Fußweg vom/zum Aufzug recht steil. Den eingesperrten Luchs wollte ich lieber im Wald wissen und nie zu Gesicht bekommen, als ihn in der kleinen Zelle gefangen zu sehen. Ein schönerer Anblick  ist da schon der imposante Aufzugturm und die Zugangsbrücke. Und nun ist es soweit – 30 Jahre lang bin ich an dem Turm vorbeigefahren, früher noch mit rotem Dach – aber nun geht es in der engen warmen Kabine nach unten und das Erlebnis ist allemal die 2,50 wert. Schnell war es vorbei, sollen aber 50m gewesen sein und von unten sieht es auch ganz schön hoch aus. Ein hübsches Detail ist auch die Lampe am Eingang.

Park – Elbpromenade – Kirche – Markt und eine Runde durch die Haupt-Touristen-Gässchen. Schön ist das alles geworden, viele kleine Lokale laden zum verweilen ein und man könnte bei einem Espresso dem Trubel auf der Straße zuschauen. Wir lassen uns im ruhigeren Innenhof des GAMBRINUS nieder. Das Essen ist zu empfehlen, die Preise angemessen.

Gut gestärkt geht es weiter. Zwischen den Häusern auf den Zaukensteig, der uns erst über Steinstufen an die Felswand und dort über eine Eisentreppe auf die Höhe der Wand führt. An der Wand könnte man an einer öffentlichen Kletterwand kostenlos üben und oben gelangt man zu den Fundamentresten der ehemaligen Gaststätte Schlossbastei.  Und hier fragt man sich wieder, wieso unser Vorfahren es schafften, an derart exponierten Stellen genau das Passende hinzusetzen und heute ist das nicht mehr möglich. Wir lassen den tollen Blick über die Stadt hinter uns und steigen in einigen Windungen noch höher hinauf, zur Schomburg-Ruine. Da der Turm mit dem Wachstum der umliegenden Bäume nicht mithalten kann, ist die Aussicht etwas begrenzt, aber die Wendeltreppe lohnt das hinaufsteigen trotzdem. Auf dem Bergrücken führt der Weg dann sehr bequem durch Mischwald und eine Gartenkolonie, beides sehr schön, letzteres auffällig gepflegt. Am Ende der Kolonie tauchen wir wieder in den Wald ein umrunden kurz das Schillerdenkmal und bewundern von einer Bank vor einer Baumlücke den großartigen Blick über die Ostrauer Höhe bis zu den Schrammsteinen.

Im Grauen Graben geht es dann recht steil hinab ins sonnige Kirnitzschtal, wo es wesentlich wärmer war, als oben im gut durchlüfteten Halbschatten des Waldes. Deshalb (und weil die Uhr schneller war als wir) haben wir den Pflanzengarten rechts liegen lassen und sind gleich auf der noch in Bau befindlichen Straße den Ostrauer Berg hinaufgestiegen. Also das ist mal eine steile Straße! Schnell hat man das Örtchen durchquert und kommt auf die freie Feldfläche, über der in einem wundervollen Panorama der Falkenstein und die Torsteinkette aufragen. Da verweilt man gern nocheinmal einen Moment auf der Bank am Straßenrand, bevor es durch das Zschiehädel hinab in den Zahnsgrund geht.

Aber am Waldrand verlockt ein auffälliges Eingangstor dazu, dem dort im Wald versteckten Lokal ZSCHIEHÄDELHOF einen Besuch abzustatten. Kurzbewertung: sehr besuchenswert. Wir haben zwar nur Kaffee und Kuchen probiert (Kleckselkuchen = sehr lecker), aber man könnte dort auch übernachten, es gibt sogar einen Pool, einen Holzbackofen und einen großen Grill für große Feste und man kann einige echte Bilche in der Volliere sehen. Possierlich.

Aber schließlich geht’s die Stufen hinab im Zschiehädel und dort bestaunt man nocheinmal so eine Bauleistung aus der Vergangenheit. Ist es eine Bergsteigerbaude, ein Wochenend- oder ein richtiges Wohnhaus? Jedenfalls steht da ein hübsches Häuschen nicht nur mitten im Wald, sondern auch noch auf einem freistehenden Felsenturm und ist auch nur über eine gar nicht mal so kurze Brücke zu erreichen. An einigen malerischen kleinen Kletterfelsen vorbei, kommen wir schließlich zum Parkplatz, wo ein schöner Wandertag zu Ende geht.

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