Wandern auf Rädern

Wandern auf Schienen

Wandern auf Schienen

Nein, wir sind nicht mit einem Fahrrad unterwegs, denn wir benötigen vier Räder. Wir sind aber auch nicht mit dem Auto unterwegs, denn ein Auto kann man selber lenken. Wir können das heute nicht. Benötigt werden zwei Fahrräder, die immer einen exakten Abstand voneinander haben müssen und den Lenker brauchen wir nur zum Festhalten. Außerdem nehmen wir noch eine kleine Bank mit – und fertig ist die Fahrraddraisine. Wir wandern heute auf Schienen.

Die Eisenbahnstrecke zwischen Dürrröhrsdorf und Arnsdorf ist seit 2007 stillgelegt und die Natur begann sie nach und nach zurück zu erobern. Bis vergangenen Herbst, als die Strecke von allen Grünzeug beräumt wurde. Wer mehr über die technischen und historischen Details der Strecke erfahren will, folgt diesem Link. Der Zugverkehr sollte nicht wieder aufgenommen, sondern eine Draisinenstrecke eröffnet werden. Betreiber ist die Mecklenburger Draisinenbahn.

Alter Haltepunkt Rossendorf

Alter Haltepunkt Rossendorf

Auf der Strecke wird es regelmäßigen Draisinenverkehr geben. Start- und Zielbahnhof ist der alte Haltepunkt Rossendorf an der B6. Der Haltepunkt befindet sich am Abzweig der Straße nach Wilschdorf von der B6. Die Waldtankstelle hat wieder geöffnet ist eine SB-Tankstelle. Mit der Buslinie 261 (Dresden – Sebnitz) ist der Haltepunkt ebenfalls mit wenigen Schritten erreichbar. Ich bin, bei wunderbarem Wetter, die etwa 6,5 Kilometer lange Strecke vor 14 Tagen vom Bahnhof Dürrröhrsdorf zum Bahnhof Arnsdorf abgewandert, um mir einen Eindruck von der Strecke zu verschaffen. In Dürrröhrsdorf ist die Weiche, von der noch im Betrieb befindlichen Strecke Pirna – Neustadt – Sebnitz, ausgebaut. Es besteht keine Gefahr, dass sich ein Zug verfährt.
Wer den Schwellenabstand kennt, weiß, das Wandern auf Schienen ist mühselig.
Wer ist bloß auf diesen Schwellenabstand gekommen?

Von Dürrröhrsdorf bis zum Karswald verläuft die Strecke offen über Felder;

Wesenitztalviadukt

Wesenitztalviadukt

Wesenitztalviadukt

Wesenitztalviadukt

manchmal in einem Einschnitt und manchmal auf einem Damm. Besonders hervorzuheben ist auf diesem Abschnitt der große, etwa 20 Meter hohe Wesenitztalviadukt. Dieser wurde von diversen “Seilkünstlern” gerne benutzt.Das geht jetzt nicht mehr, denn die Seile, die an den Schienen festgeknotet wurden, werden nur wenige Draisinenüberfahrten aushalten. Außerdem ist das Geländer durchrutschsicher und ein klein weniger höher geworden. Nur wenige hundert Meter nach dem Viadukt gibt es den einzigen Bahnübergang auf der Strecke. Wer schon einmal Draisine gefahren ist, wird wissen, die Schranken sind in diesem Fall über den Schienen!

Bahnübergang Dittersbach-Wilschdorf mit altem Bahnwärterhaus

Bahnübergang Dittersbach-Wilschdorf mit altem Bahnwärterhaus

Bei schönem Wetter ist auf dem Abschnitt zwischen Bahnhof Dürrröhrsdorf und dem Viadukt ein Blick bis zum Hohen Schneeberg und unabhängig vom Wetter zum Breiten Stein, Quellenberg und Schöne Höhe möglich. Nach dem Bahnübergang kann man bei schönem Wetter

Bilck in Richtung Karswald

Bilck in Richtung Karswald

bis ins Osterzgebirge sehen. Langsam kommt die Hügellandschaft des Karswaldes näher. An dieser Stelle sei bemerkt, von Dürrröhrsdorf bis zum Karswald geht die Strecke immer bergan. Nach der Unterquerung der B6 ist man im Karswald. An manchen Stellen etwas düsterlich, aber die Häufung der alten Bahnwärterhäuschen auf diesem Abschnitt lässt vermuten, dass reger Forstverkehr geherrscht haben muss. Auf dem Foto ist hinter der Brücke ein Bahnwärterhaus.

Im Karswald

Im Karswald

Der Karswald lichtet sich wieder und die Draisinenstrecke endet an der Schwarzen Röder in Arnsdorf.

Eine Fahrt auf dieser Strecke lohnt sich auf jedem Fall, auch wenn sie mit den Längen der Strecken in Mecklenburg nicht mithalten kann. Aber, und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, der Spass ist es wert. Mehr Bilder sind auf auf meiner Webergrotten-Seite unter Wandern auf Schienen zu finden.
Wie teuer? Wo anmelden? – dazu bitte die Seite des Betreibers besuchen.

9 Gedanken zu „Wandern auf Rädern

  1. Ist ein schöner Gag. Im Landkreis Teltow-Fläming gibt es solch eine Bahn seit ca. 20 Jahren. Läuft immer noch- irgendwie. An den Bahnhöfen sind aber die eigentlichen Attraktionen in Form von Gastronomie und Event.
    Auf jeden Fall eine Bereicherung .
    Dietmar, vielen Dank für die Ausführungen. Könnte für mich auch ein Wanderausflug werden.

  2. Bin ja schon ab und zu von Wilschdorf nach Dittersbach gefahren, dabei ist mir aber nichts Besonderes aufgefallen. Gestern musste ich aber zu nachtschlafender Zeit nochmal Richtung Pirna und da sah ich ihn! Den Bahnübergang mit den Schranken über den Schienen. Tolles Aha-Erlebnis. 😎

  3. Na prima, ich hab mich erst nicht getraut, etwas zu sagen, ich dachte ich bin zu doof – denn tatsächlich ist auf der erwähnten Webseite nichts zu der oben beschriebenen Strecke zu finden. Überhaupt sind mir auch die vielen Ortsnamen nicht schlüssig. Zumindest in der OSM-Karte finde ich in Rossendorf keinen Schienenstrang – Karswald sehe ich, aber ohne Schienen – südlicher sind beim ebenfalls erwähnten Dürrröhrsdorf Schienen zu sehen – aber das doch wohl die der Nationalparkstrecke (?) oder geht diese von Schandau aus? – nördlich sind auch Schienen – ist aber wohl die normale Eisenbahn.
    Gibt es eine Karte, wo ich die Strecke erkennen kann? Und womit könnte man den Tag noch mit etwas mehr in der Nähe liegenden Erlebnis füllen? Denn tatsächlich wäre so eine Draisinenfahrt schon mal auszuprobieren.

    • Andreas,

      eine Karte ist auf meiner Webseite (vorletzter Link im Beitrag). Buttons sind ganz unten, auf einem steht “Karte” und auf dieser ist die Strecke rot eingezeichnet.
      Der Haltepunkt wurde in den 1950ern während des Aufbaues des ZfK Rossendorf (Zentralinstitut für Kernforschung) zur Meterialanlieferung verwendet und liegt nicht der Gemeinde Rossendorf, sondern im östlichen Teil des Karswaldes an der B6/Abzweig Wilschdorf.
      Mich wundert auch, dass der Betreiber überhaupt nichts zu dieser Strecke auf seiner Seite stehen hat und ich werde nocheinmal per Mail nachfragen.

      Was kann man sonst noch machen? In Dürrröhrsdorf gibt’s das Lieblingstal, Schöne Höhe, Breiter Stein usw. Auf meiner Seite findest du unter “Am Rande der Sächsischen Schweiz (1)” eine Tour in und um Dürrröhrsdorf.

      • Ich bitte um Nachsicht, ich bin wohl schwer von Begriff.
        Ich verstehe die Fahrstrecke einfach nicht. Was du als Start und Ziel nennst, das ist doch in der Mitte zwischen dem Viadukt und dem Düsterwald 🙂 Wenn du an all den Punkten vorbeigefahren bist, dann musst du doch zuerst nach Norden und dann nach Süden, oder umgekehrt, gefahren sein. Also am Haltepunkt Rossendort losfahren – durch den Wald – bis Arnsdorf – zurück – am Haltepunkt durchfahren – bis Dürrröhrsdorf – und wieder zurück – bis Haltepunkt Rossendorf.

        • Andreas,
          ich bin die Strecke zu Fuß abgelaufen und da ist für mich Dürrröhrsdorf der ideale Startpunkt, da ich in dem Ort wohne. Draisinentechnisch geht aber weder Dürrröhrsdorf noch Arnsdorf als Startpunkt, sondern nur der Punkt in der Mitte. Wie das organisatorisch dann auf der eingleisigen Strecke gelöst wird, da lasse ich mich überraschen.

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