Vom Sommersloch zum Zschandborn

Den im Herbst 2017 wieder als erlaubt ausgewiesenen Weg im Sendengründel hörten wir schon lange rufen und der sommerliche „Kälteeinbruch“ gab den willkommenen Startschuss. Mit dem schönen Aufstieg im Sommersloch beginnend, von der Sommerwand nach Süden an den Felsen entlang, soll es bis zum Bergfreundschaftsstein gehen, wo wir den besagten Weg im Sendengründel absteigen wollen.
Der Weg an den Felsen ist recht abwechslungsreich und absolut empfehlenswert. Keine Schwierigkeiten, keine Gefahren, ziemlich bequem. Wie auf einem Kletterzugang zu erwarten ist es meist ein schmaler Pfad, aber immer gut begehbar, fast auf einer Höhe verlaufend, mal durch Hochwald, dann wieder um eine Riffspitze, dort dann auch immer wieder mal ein Ausblick und dazwischen ein paar kleine An- und Abstiege.

Am Bergfreundschaftsstein angekommen befallen uns verschiedene Zweifel. Denn auf den ersten und auch auf den zweiten Blick aus der Scharte lässt sich kein deutlicher Abstieg erkennen. Mittig geht zwar eine Spalte nach unten, aber rechts gegenüber, gleich nach der hellen Wand, wo laut Böhm-Karte im Jahr 2000 ein Felssturz ein größeres Stück Sandstein in das Gründel geschickt haben soll, sieht es schöner aus, als solle der Pfad dort auf schmalem Band um die Ecke gehen.

Aber auf allen Vieren den Rucksack durch den Sand ziehend unter dem Überhang lang zu kriechen – da hatte ich keine Lust und den Allerwertesten im aufrechten Gang so weit in die Luft zu hängen – da hatte ich keinen Mut. Also doch die Spalte in der Mitte … naja, das grüne Schild an der Wand deutete auch schon darauf hin und erzeugte dann den zweiten Zweifel, denn es ist ein Horstschutzhinweis. Sperrung bis Juli – durften wir hier langgehen? Gilt es nur für den Gipfel oder auch für den Zustiegsweg? Für uns muss es jetzt egal sein, denn wir sind ja schon oben und entfernen uns nun jedenfalls vom gesperrten Bereich und dabei kommt wieder Zweifel auf: Ist das der Abstieg? Ist das ein Weg? Ist es denn überhaupt das Sendengründel? Dafür, dass der Bergsturz schon vor 18 Jahren gewesen sein soll, ist der steile Hang noch ziemlich geröllig und viel begangen ist er ganz sicher weder vor, noch nach der Erlaubnis. Mehr rutschend als steigend geht es abwärts und eine trockene Brombeerranke liegt genau dort, wo ich mich abstützen will – Sauerrei! Die Zweifel halten auch noch an, denn nun stehen wir im dichten Grün und im Zweifel wählt man für den Abstieg den Weg des Wassers – so auch hier. Und siehe, wir stehen sogleich vor dem Zschandbornschild. Prima, da sind wir ja richtig. Aber was ist denn das für ein Weg? Durch die hüfthohen Jungfichten ist der Pfand schwer zu sehen. Wir drängeln wir uns weiter nach unten und rutschen zwischendurch auf Mengen brauner Nadeln, denn die größeren Bäume werfen ungewöhnlich viel ab. Käfer oder Trockenheit?  Im Mittelteil ist der Weg etwas erkennbarer um im unteren Abschnitt wieder unsichtbar zu werden.  Also da bräuchte es noch vieler Füße, um den Weg zu etablieren und eine Gartenschere würde auch helfen. Dass die NPV da nicht viel Aktivität entfalten wird ist sicher klar, aber zu erwarten wäre doch wenigstens, dass man am Beginn eines erlaubten Weges mal das abweisende X durch ein Dreieck ersetzt.

8 Gedanken zu „Vom Sommersloch zum Zschandborn

  1. Ich war vor einigen Wochen auf der gleichen Tour unterwegs. Hat denn jemand von euch im Sendengründel Kletterzugangszeichen sehen können? Schließlich sind wir hier ja in der Kernzone unterwegs 😉
    Ich konnte weder oben noch unten welche finden…

    • Nein, wie beschrieben, oben nichts gesehen, außer dem grünen Schild in Bild 7 und unten eben das unbeliebte und eigentlich doch inzwischen ungültige Zeichen im letzten Bild.

  2. Der Kletterzustiegspfad durch die Scharte am Bergfreundschaftsstein ist eine typisch ungünstige Erfindung der NPV. Früher ging der Pfad außen rum, und das ist auch heute noch zu empfehlen, auch wenn ein kurzes Stück verboten ist, der Pfad ist teilweise noch sichtbar. Man quert unter der Nordwand des Bergfreundschaftssteines bis kurz vor die Ostkante, steigt ca. 15 Höhenmeter im Zickzack ab, dort geht der Pfad dann unter der Südseite auf einer Höhe weiter am ehemaligen Felssturz vorbei in Richtung Bergfreundschaftskegel und Sendengründel. Dort verliert sich der Pfad, weil wahrscheinlich zu wenig begangen, und man muß sich den Weg durch die Jungfichten suchen. Wenn man weiter queren würde, um die Auerhahnwand herum und noch ein Stück weiter, käme man zur ehemaligen Stiege des Auerhahnsteiges.

    • Ja, wir waren auch geneigt in deiner beschriebenen Wegführung weiter in den Talschluss hinein zu laufen, wie es ja eigentlich auch üblich wäre, es war aber eben in der Ferne keine Spur mehr zu erkennen. Da wir nun im Steilhangrutschen schon geübt waren, haben wir es auch gleich ganz abgeschlossen. Unverständlich bleibt nur, dass die Verwaltung sich den Aufstieg so direkt vorstellt, in der Art von Abkürzungen, wie sie bei bequemen Trampelpfadläufern andernorts oft beklagt wird. Denn so ein steiler Hang ist doch viel stärker von Erosion bedroht. Wieder einer dieser Sachbezüge missachtenden, ideologisch motivierten Widersprüche.

  3. Genau der Weg stand vor ein paar Wochen auf auf meinem Plan. Und genau bis zu der Stelle, 2. Reihe, mittleres Bild bin ich auch gekommen. Wie weiter? Ich bin wieder zurück zum Kampfturm und dort den Kletterzugang hinunter in den Großen Zschand.
    Der Weg ist empfehlenswert und eine, wenn auch zeitlich viel längere Alternative, zum breiten Weg im Großen Zschand.

  4. Das ist eine schöne Ecke und mit der Böhmkarte in der Hand kann man entlang des Kletterzugangsweg die Phantasie trefflich schweifen lassen. Hüfthohe Fichten um den Zschandborn herum sind ein Problem . Selbst der weiterführende Zugangsweg zum Bergfreundschaftskegel ist ab da verschwunden ; obgleich in der Karte vorhanden. Wahrscheinlich haben die Kletterer einen anderen Weg dorthin gefunden.
    Auch hier , wie überall, kann man die forstamtlichen Käferzuchten bewundern.
    😉

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