Hintere Haare – Brückwaldsteig – Broschegrund

Im Bergpfadebuch Band 1 von Axel Mothes Erstausgabe von 2008 wurde der Brückwaldsteig noch als unmarkiert, gesperrt und beschwerlich zu begehen bezeichnet. Unmarkiert ist er auch heute noch, Kernzonenregeln sind jedoch nicht gegeben und da der Steig gut zu erkennen ist, darf er auch begangen werden. Und zu empfehlen ist er auch, erstens weil schön und zweitens auch nicht mehr beschwerlich zu begehen. Denn inzwischen wurde der Steig, wie wir vor kurzem von einem Wehlener Aktivisten erfuhren, freigeschnitten, von Bruchholz und übermäßigem Laubeintrag beräumt. Da lag es also nahe, diesen weißen Fleck auf unserem persönlichen Wanderatlas gleich mal mit einigen anderen zu verknüpfen und mit farbigen Erinnerungen zu füllen. Wir starten vom kostenlosen Parkplatz an der Wehlener Straße zwischen Dorf-Wehlen und Uttewalde. Ein deutlicher Feldweg verliert sich absteigend in der Senke zwischen Foerder Lahse und Hintere Haare. Insoweit entspricht der Zustand auch der Beschreibung im Bergpfadebuch Band 2. Aber auch hier befinden wir uns guten Gewissens außerhalb der Kernzonenregelungen und zumindest eine Pfadspur ist selbst hier zu erkennen und mit einigem Steigen über Bruchholz auch ganz gut begehbar. Problematischer könnten später im Jahr die Brombeerranken werden, die sich auch jetzt schon sehr anhänglich zeigten.

Trotzdem oder gerade deshalb ist dieser uralte Zugangsweg zu empfehlen. Öfteres Begehen würde den Pfad wieder etablieren und vor dem Vergessen retten. Die wildromantische Umgebung ist wirklich toll, denn kaum von der Wiese im Wald angekommen plätschert ein Rinnsal über mehrere kleine Felsstufen, bei Mothes treffend als Kaskaden beschrieben, nur den markanten Strudeltopf haben wir nicht bewusst gesehen. Vielleicht beim nächsten Mal. Die Hangseiten rücken jetzt enger zusammen, der Grund vertieft sich und unvermittelt ragen 10-15m hohe Wände neben uns auf. Ganz wunderbar. Der vorhandene Windbruch wartet auf ein paar kräftige Hände, stört aber nur mäßig im Abstieg. Nach einer bequemen Strecke wird das letzte Steilstück durch ausgeschlegelte Stufen erleichtert und schon stehen wir kurz unterhalb der „Waldydille“ im Uttewalder Grund.

Blick von oben in die Spalte

Aber nicht lange, denn gleich gegenüber wollen wir den Brückwaldsteig erklimmen. Aber wo? Man muss den Hang erst ein Stück erklimmen und hinter die vorgestellte Felswand schauen. In dieser Spalte geht es ca. 30 Steinstufen hinauf, oben über einige schmale Pfade, wo sich die Spur in den unzähligen Möglichkeiten der weiten Waldfläche verliert. Wir streben in Richtung zur höchsten Stelle und treffen bald auf den Brückwaldweg, sicher ein alter Holzrückeweg, dem wir erst südlich leicht absteigend folgen, eine große Buche im Blick behaltend durch ein Windbruchfeld, nach Osten einschwenkend ein Etage tiefer steigen um in einer fast direkt südöstlich verlaufenden Felsengasse hinab zu steigen. Sehr schön, ganz still,

Blick von unten in die Felsengasse

viel Grün, schon wieder ein paar Stufen und schon stehen wir im Zscherregrund, wenig oberhalb der markanten Engstelle. Die in der Nähe liegenden Hahnstufen lassen wir links liegen, aber etwas weiter laden uns abgestuften Felsplatten ein, doch mal in den Broschegrund hineinzuschnuppern. Ja nee, war klar. Bei so nassem Wetter ist da alles schmierig und dreckig. Bei trockenem Wetter können wir nochmal schauen, ob wir durch die kleine Höhle hinaufsteigen können. Jetzt aber weiter zur nächsten Einladung in Form des „Treppchens“. Immer wieder ein schöner Steig und diesmal oben kurz rechts zur Aussicht, dann links hinüber, um wenigstens nochmal in den Broschegrund hinabzuschauen. Man ist immer wieder verwundert, was für tiefe Gründe und Spalten da so mitten durch den Wald laufen und wie weit. Wir steigen weiter hinauf, erkunden heute aber nicht das kleine Labyrinth auf der Brosche, sondern steigen nur über die höchste Stelle, den „Vogelherd“. Hier werden wohl früher die Vogelfänger ihre Schnüre und Netze gespannt haben, wie die betreffende Inschrift vermuten lässt.

Und jetzt kommen wir, von den kurzen Querungen mal abgesehen, heute erstmalig auf einen markierten Wanderweg, den Steinrückenweg. Auf diesem bequem hinunter, an Grögers Gut vorbei, ein Stück Fahrweg in den Wehlener Grund direkt zum Abzweig Teufelsgrund. Oder Teufelsschlüchte? Man findet beide Namen. Ein Flatterband soll uns vom Aufstieg durch den wilderen Teil mit der Heringshöhle hindern? Aber nicht doch, da wollen wir erst mal sehen wieso. Der nasse Schlamm ist nichts Besonderes, auch die zwei reingerutschten struppigen Fichtenstämmchen stellen keine wirkliche Gefahr dar und was auf den Bändern steht ist wohl eher nur der Verfügbarkeit geschuldet. Wir vermuten, dass die Verantwortlichen aus Sorge um eventuelle Steinschlaggefahr die Bänder gespannt haben, denn tatsächlich liegen doch ein paar Zentner Sandsteinbrocken neben dem Weg und da muss man natürlich erst prüfen, ob noch was hinterherkommt. Aber aufmerksam und zügig sollte man ohnehin immer unterwegs sein und da lassen wir uns auch von ein paar Steinen am Wegesrand nicht zurückscheuchen.

Auf der Buschholzstraße kommen wir zum Parkplatz zurück, 3 Patrioten mümmeln am Heu, über die richtige Aufstellung sinnend, und wir haben Zeit uns zu wundern. Denn, dass es zur Heringshöhle noch so viele enge Bück-Stellen und Durchschlupfe hatte war mir völlig entfallen und ich hatte auch das Gefühl, man hätte den Grund umgebaut. Denn auch die Höhle war doch früher kürzer und nicht so finster?
Jedenfalls war das eine wunderbar ruhige, „abwegige“ Tour zwischen den touristischen Hauptwegen und die Berührungspunkte hätte man auch noch mehr reduzieren können. Zum Beispiel über Holzengrund – Müllersteig – Borntelle … aber das könnt ihr ja selbst erkunden.

4 Gedanken zu „Hintere Haare – Brückwaldsteig – Broschegrund

  1. ….als besondere Herausforderung bleibt noch der Broschegrund. An einem sehr trockenen Sommertag würden wir uns über Unterstützung sehr freuen .
    Es gibt da einige technische “Leckerbissen”.

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