Reiseführer zum 3. Advent

Roteichen weg oder nicht, Advent bleibt Advent und statt sich die Begründung des Nationalparks zum Absägen gesunder Bäume anzuhören, könnte man auch losziehen, um sich das 3. Wichtel zu holen – Griebens Reiseführer von 1910/11 Karlsbad und Umgebung.

Ob sich das Heftchen noch als Reiseführer nutzen lässt, müsste ausprobiert werden, da ja wahrscheinlich schon aufgrund eventueller Namensänderungen etwas mehr verglichen werden müsste. Und, ob nach 100 Jahren noch alle Beschreibungen stimmen, Hotels oder Wirtschaften noch vorhanden sind … wer weiß? Auf jeden Fall liefert das Heft schöne historische Detail … zum Beispiel, dass Karlsbad damals offenbar derart wichtig und stark besucht war, dass die USA und Griechenland direkte Vertretungen vor Ort hatten. Und dann stand da geschrieben, dass man mit der Eisenbahn von Leipzig bis Karlsbad 4 ½ Stunden benötigen würde. Soso, aha! Schauen wir doch schnell mal in die DB-Onlineauskunft … krass! Oder?

Damals hatte die da siebzig Züge jeden Tag, mit Dampflokomotiven und als EXPRESS, der wahrscheinlich durchfuhr … das haben wir so heute nicht, wir müssten 2x umsteigen und deshalb haben wir bis heute wohl nur ca. 4 Minuten rausgeholt. Das ist dann Industrie 4.0! Voll digital! Und das, sage ich euch, wird ein sehr finsteres Tal …

Also lieber analogen Reiseführer holen – im Mittleren Schrammtor – im Aufstieg rechts vom Weg – im Spalt im Winkel – ganz hinten links – in Kopfhöhe mit etwas losen Sand bedeckt … Vorsicht, Augen zu, es wird nachrieseln.

 Und weil das Heftchen so alt ist, hab‘ ich noch ein paar neue Bierdeckel dazu getan. Mögen sie als Gesprächsanreger in gemütlicher Runde dienen.

4 Gedanken zu „Reiseführer zum 3. Advent

  1. Wir steigen in die Zeitmaschine und stellen fest, daß sich außer der Kosten und der Pünktlichkeit der Züge nicht viel verändert hat.
    Ich habe mal versucht den Reisepreis zu ermitteln; vergeblich. Wieviel Kaufkraft hat damals der Reichsbahnkilometer, besser köngl.sächs.Bahn-kilometer, wohl gekostet?

  2. Wie man hier sieht, gibt es auch noch schöne Dinge auf der Welt. 🙂
    Die Umgebung von Karlsbad ist auch heute noch sehr schön, besonders in den Tälern der kleinen Flüsse Eger und Tepl. Auch die Stadt selbst ist wieder einen Besuch wert, wenn auch mindestens so teuer wie in Deutschland. Aber schon in Loket (Elbogen) ein paar Kilometer westlich im Egertal kann man schon wieder zu relativ günstigen Preisen schön essen gehen. Eine zauberhafte Gegend ist das.
    Vielleicht bleibt das Büchlein eine Weile liegen und ich habe eine Chance, das Heute mit dem Damals zu vergleichen und ein schönes Gersdorfer Bier auf dem coolen Bierdeckel abzustellen … 😉
    Danke an Andreas für die netten Aktivitäten mit den Wichteln!

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