Eine Woche zu Hause – Nachruf für eine verpasste Chance

 Nun bin ich eine Woche zu Hause, also auch nicht auf Arbeit. Sonst irgendwie draußen rum wird mir auch nicht geraten. Das Motto lautet „Wir bleiben zu Hause“. Wegen des Coronavirus oder wie ein Spruch vom Spielplatz sagt, wegen Corona-Mist.

Dadurch bleibt viel Zeit und ich muss sagen, dass ich mich unangenehm oft über die verpasste Chance zur letzten Wanderung vorm großen „Freeze!“ geärgert habe. Es war ja vorm letzten Wochenende schon ersichtlich, dass danach die große Einschränkung kommen würde. Also wollten wir das sonnige Wetter nochmal nutzen, um zwischen den Sandsteinen zu wandeln.

Ich wollte einen meiner Lieblingswege gehen. Im lichten Vorfrühlingswald, wo die Sonne noch bis auf den Boden wärmt und der Blick noch ungehindert zwischen den Bäumen in die Ferne reicht. Gleich an der Staumauer einen schönen Zickzackweg hinauf, oben bequem durch den Wald und nun die erste Kraxelei bis in die Höhle, wo  wir mit etwas Glück windgeschützt die Sonne genießen könnten. Weiter an den Klettergipfeln vorbei, wo wir in der frühen Jahreszeit kaum Sportfreunde stören würden. Ein kleiner Abstieg, ein kleiner Aufstieg und schon beginnt der reine Genuss. Schmale Stellen, Kraxelstellen, kleine Aussicht, mal steigen, mal springen oder krabbeln 🙂 bis ganz nach vorn, wo wir DEN Rundumblick schlechthin bewundern. Unter uns der See

und ringsherum die unglaublichste Ansammlung vom Felsentürmen. Wir hätten sicher einen Glühwein gekocht und wären irgendwann hinter dem See wieder abgestiegen. Wir hätten an der geschlossenen Forellenräucherei keinen Imbiss genommen und auch auf ein Eistütchen an den ersten Häusern hätten wir verzichten müssen … Hätte hätte …
So bleibt nur mal wieder die Erkenntnis: Ich bereue seltener das, was ich getan habe, aber öfters das, was ich nicht getan habe. Aber die mediale Entwicklung hatte in mir über den letzten Samstag immer mehr ein schlechtes Gewissen aufgebaut und wer weiß wozu es gut war.

Ich weiß jedenfalls schon ganz genau, wo die erste Tour langgehen wird, wenn‘s irgendwann im …. August ? ….wieder Ausgang gibt. Da wären mir dann auch die gestörten Kletterfreunde wurscht.

Bilder von MStreicher, Spreewolf, A.P.

3 Gedanken zu „Eine Woche zu Hause – Nachruf für eine verpasste Chance

  1. Liebe Freunde. Das war auch mein Gedanke . Dort wieder anzufangen wo wir abgebrochen haben und uns anders entschieden haben, ist eine gute Idee.
    Genau da sehen wir uns wieder. Ich bin heute mal wieder die Runde um “meinen Badesee” gelaufen. Da gibt es auch eine Stelle mit hohen Luftwurzeln von Kiefern. Ich muß an der Stelle immer an die berühmte Wurzel(Bild) vom Honigsteinweg denken. 🙂 🙂 Leider bekomme ich mein Foto hier in den Kommentar nicht rein-egal. Nur kein Trübsal blasen. Momentan kommen die Seuchenflüchtlinge an meinen Badesee ( 3X B, 1x P, 1xHZ, 1xDW alles Wohnmobile). Wenn Sachsen die Schlagbäume wieder öffnet zieht der Spreewolf auch wieder schnaufend seine Spur mit über den Sandstein. Versprochen !! 😉

  2. Ja, der Corona-Mist drückt schon aufs Gemüt. Und über eine verpasste Chance darf man sich schon mal ärgern, vor allem jetzt, wenn man nicht weiß, wann „es wieder los geht“. Aber es wird „wieder losgehen“. Zur Zeit bleibt uns nichts anderes übrig, als uns auf diesen Neubeginn zu freuen, wann immer dieser auch sein wird. Ablenkung ist jetzt angesagt, Pläne schmieden, Aufzeichnungen und Fotoarchive durchgehen und ordnen oder vervollständigen und natürlich auch den geänderten Alltag meistern.
    So eine Situation hat aber auch etwas Gutes, wenn ich es mal so nennen darf. Der schmerzliche Verlust führt uns derzeit vor Augen, dass es keinesfalls selbstverständlich ist, unser Märchenland jederzeit besuchen zu können. Im Moment ist das sehr ärgerlich. Wenn wir aber wieder hin dürfen, werden wir vielleicht diese Freiheit mit ganz anderen Augen sehen. Für mich werden zumindest die ersten Besuche nach der Pause etwas ganz Besonderes sein. Auf diese ganz besondere Stimmung freue ich mich schon jetzt, wenn bei der Ankunft der Wald und die Felsen zu sagen scheinen: „Willkommen zu Hause“. Neben Ablenkung ist jetzt auch Vorfreude angesagt. Und Zuversicht!

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