Jeder Schnitt zählt!

Dieser Artikel geht mir schon eine ganze Weile durch den Kopf. Der Bericht von Zwinki veranlasste mich, den Beitrag fertig zu stellen und zu veröffentlichen. Den Satz aus der Überschrift benutzte ich schon ab und zu mal im Forum. Dabei geht es um den Erhalt der unmarkierten Wege und Pfade außerhalb der Kernzone des Nationalparks.

Es ist anzuerkennen, dass Sachsenforst und die Nationalparkverwaltung mittlerweile starke Anstrengungen unternehmen, um das Wanderwegenetz von immer neu herabbrechendem Totholz zu beräumen und die Sicherheit auf den Straßen und Wanderwegen zu gewährleisten. Dafür nehme ich auch mal eine zwischenzeitliche Sperrung in Kauf. Aufgrund der begrenzten Personaldecke der Verwaltung ist es natürlich nicht möglich, dass alle Wege, besonders die kleineren, zeitnah beräumt werden.  Zaubern kann man dort auch nicht. Leider ergeben sich dann solche widrigen Bedingungen wie im Gebiet der Bärenfangwände (siehe Zwinkis Tourenbericht).  Das ist schade, aber wohl nicht zu ändern.

Oder vielleicht doch? Warum sollten wir die Nationalparkverwaltung nicht unterstützen in ihrem Bestreben, das bestehende Wegenetz zu erhalten.
Wir können ohne Technik natürlich keine dicken Baumstämme wegräumen. Aber ich hatte es schon in meiner Antwort auf Zwinkis Beitrag geschrieben:  Meist sind es die Zweige der umgestürzten Fichten, die einen Pfad unpassierbar machen. Eine kleine Klappsäge passt in jeden Wanderrucksack. Und sehr oft kann man mit wenigen Schnitten ziemlich viel bewirken. Die Wege und Pfade werden besser passierbar. Außerdem wird das Totholz durch die Sägeschnitte geöffnet, kann schneller verrotten und steht damit eher dem natürlichen Kreislauf wieder zur Verfügung. Eine klassische Win-win-Situation also, um es mal neudeutsch auszudrücken.

Ein paar vorher/nachher-Bilder sollen meine Worte veranschaulichen. Alle Bilder entstanden außerhalb der Kernzone und auf legal begehbaren Pfaden.

Die ersten beiden Doppelbilder zeigen noch relativ harmlose Verbruchstellen, an denen man auch so notfalls vorbeigekommen wäre. Man erkennt aber deutlich: Nur wenige Handgriffe führten zu einer deutlichen Verbesserung der Verhältnisse.

Auf den nächsten drei Bildern sieht man eine extreme Stelle, die vorher wirklich völlig unpassierbar war, hinterher aber leidlich begehbar.  „Arbeitsaufwand“: etwa 15 Minuten. Das dritte Bild der Serie zeigt einen Blick von der anderen Seite, von wo aus man den Durchgang deutlicher erkennt.


vorher nachher Blick von der anderen Seite

Auch wichtig: Jeder Schritt zählt. Denn wenn ein Weg lange nicht begangen wird, lockert sich die Erde auf und der Weg wächst zu. Wir müssen die Weglinien erhalten, auch wenn es manchmal beschwerlich ist, damit das Begehen legal bleibt. Ist der Weg einmal weg, ist er entsprechend Nationalparkverordnung verloren. Denn nur dort, wo im Gelände ein Pfad oder Weg erkennbar ist, darf man entlang gehen.

Zur Abrundung noch zwei nur-nachher-Bilder, die zeigen, dass nach der Beseitigung nur weniger Zweige wieder ein Durchgang möglich ist.

Nach mittlerweile vielen Touren im Bruchholz kam ich zur Erkenntnis, dass wahrscheinlich nicht alle Wege und Pfade erhalten werden können.

Trotzdem: Niemals aufgeben! Jeder Schnitt zählt, jeder Schritt zählt!

7 Gedanken zu „Jeder Schnitt zählt!

  1. Aus gegebenem Anlass möchte ich meine Empfehlung zur „erweiterten Wanderausrüstung“ (bisher „nur“ Klappsäge) um ein weiteres Teil ergänzen: eine Gartenschere / Rosenschere.

    Der Grund ist simpel, ich hatte es bereits im Wegeforum (Diebskellerweg) beschrieben: Durch das erhöhte Lichtangebot auf dem Käferwaldgrund bildet sich sehr schnell eine dichte Krautschicht. Vor allem Brombeeren mit ihren garstigen Stacheln können sehr schnell einen Pfad zu wuchern, gerade auf Pfaden, die nicht sehr oft begangen werden. Mit bloßen Händen steht man ihnen dann ziemlich hilflos gegenüber. Es sei denn, man ist ein Fakir und kann die Schmerzen ausblenden. 🙂
    Im Diebskeller war ich sehr froh, dass ich meine Gartenschere mit hatte. Und die Schere war auch froh, dass sie mal ordentlich schnippeln konnte. Die nachfolgenden Wanderer werden es mir sicher danken … 🙂

      • Zum Hauen eignet sich das Gertel und natürlich die klassische Machete, aber doch eher für frisches Holz und eben Grünzeug, Brombeeren usw. Bis 10mm wird wohl auch Totholz zu schaffen sein, aber wenn es dicker wird muss die Klinge schon deutlich dicker und schwerer werden, weil es ja dann eher ein Hacken, weniger Schneiden wird.
        Macheten mit ca. 30-40cm Länge und ausreichend dicker Klinge gibt es oft in Garten- oder Billigbaumärkten schon für kleines Geld (7-15€) und durch die Länge ist so ein “Messer” grad im Dornengestrüpp echt hilfreich. Schnell mal geguckt bei Westfalia eine sehr lange für knapp 12€ https://www.westfalia.de/shops/garten/gartengeraete/diverse_gartengeraete/macheten_heppen/7347-westfalia-machete-zum-entasten-durchforsten-auslichten-unkrautbekaempfung.htm

        • Andreas P., Deine Einschätzung ist richtig. Abgesehen von der Inspiration durch das HSC, störte mich bisher immer das relativ langwierige Sägen und die Axt wird doch auf Dauer schwer, bzw. eher der Tennisarm. Ich habe das Gertel getestet und ja, bei 10 mm trockenen Ästen reicht noch 1 Hieb, wobei gezielte Hiebe etwas mehr schaffen. Zumindest, wenn ich mit dem abgewinkelten Teil der Klinge traf, reichten 3 bis 4 Hiebe für < 30 mm. Ich „gehe“ den Freischnitt üben.

          • Oder du schweißt noch einen 100g-Streifen Stahl auf den Klingenrücken … dann gehts mit Schwung durch 🙂

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