Was wird danach?

Foto: Copyright fichtenfechter

Die Negativserie reißt nicht ab, erst eine Virus – weltweit, dann ein Krieg – Europa und jetzt brennt es im Nationalpark Sächsische Schweiz. Noch ist kein Ende des Feuers abzusehen, Regengebiete machen wie zum Hohn einen großen Bogen um das Gebiet und so müssen die Feuerwehrleute mit dem Wasser aus Kirnitzsch und Elbe auskommen. Wenn alles vorbei ist, sollte man ihnen eine zweite Inschrift im Brandstein in der Weberschlüchte widmen, „Andenken an den Brand 2022“, und in der Hoffnung, das möge dann die letzte auf diesem Stein sein.
War so ein Brand vorhersehbar? Er war es, wenn auch niemand den Zeitpunkt ahnte. Die Sommer werden trockener, die Winter liefern kein richtige Menge Schnee mehr, die Fichtenmonokultur wurde von einem Tag auf den anderen von Pflege in „Kümmere dich selbst um dich!“ entlassen. Die Natur tat das dann sehr gründlich, in dem sie das loswerden wollte, was nicht so recht hier hin passt – die Fichten. Der Borkenkäfer half mit und die erste Stufe des Rückbaues waren kahle Fichten, die einfach umfielen und die Wanderwege versperrten und versperren. Das Holz sollte nicht beräumt werden, was Wanderer erboste und Fachleute für Feuer erschrecken ließ. Es ging kein Weg rein, das Holz bleibt im Wald! In einem amerikanischen Nationalpark wäre das kein Problem, die sind um einiges größer und nicht, fußläufig erreichbar, von einer kompletten und gut ausgebauten, touristischen Infrastruktur umgeben.
Was gibt es für Vorstellungen für das Danach? Nationalparkverwaltung und Sächsisches Umweltministerium sind sehr schweigsam geworden. Die Hoheit über den NP hat im Moment eher das Innenministerium. Der SBB hat sich in einer Pressemeldung geäußert. Wenn es um die Zukunft des Nationalparks geht, sollte jetzt auch eine Diskussion, ob die Umwandlung in einen Naturpark den Schutzzweck nicht besser erfüllt als ein Nationalpark, möglich sein. Das Zittauer Gebirge macht es uns vor. Jedenfalls ist das Experiment Natur, Natur sein lassen vorläufig als gescheitert zu betrachten. Wenn ein naturverträglicher und nachhaltiger Mischwald anstelle der Fichtenmonokultur entstehen soll, werden wir nicht umhinkommen, hier der Natur noch einmal auf die Sprünge zu helfen, was in einem Nationalpark nicht möglich wäre. Was würde sonst wohl für lange Zeit auf den toten Flächen entstehen – Brombeergestrüpp und Farne, aber bestimmt kein widerstandsfähiger Wald. Es ist auch überlegenswert, ob der Große Zschand wieder durchgängig gemacht wird, vor allem für solche Katastrophenfälle.

Dazu ein passendes Video von Roland:



12 Gedanken zu „Was wird danach?

  1. Da mein Artikel „verschwunden, bzw. garnicht veröffentlicht ist, schreib ich ihn halt hier als Komentar rein. Nachzulesen auch auf meiner HP und anderen sozialen Netzwerken.

    Warum diese Forderung?

    Politisch war der Nationalpark Sächsische Schweiz gewollt und wurde eingerichtet. Doch schnell zeigte sich, dass aus einer über 500 Jahre gewachsenen Kulturlandschaft keine Wildnis mehr werden kann. Selbstherrlich und gegen die hier lebenden Menschen wurden immer mehr respektive Maßnahmen durchgeführt. Der Mensch wurde praktisch seiner Umwelt beraubt. In meinen Büchern bin ich immer wieder auf dieses Thema eingegangen. Lösungsvorschläge von Forstleuten, Tourismusverbänden und anderen Beteiligten gab und gibt es genug. Doch die Arroganz mit welcher die Politik am Nationalpark festhält ist unerträglich und gipfelt schließlich in der Abwesenheit des Nationalparkleiters Ulf Zimmermann während der Katastrophe. Hier müssen endlich Konsequenzen gezogen werden.

    -Zunächst hat die Brandbekämpfung und das Löschen der Brände oberste Priorität.
    -Ulf Zimmermann und Wolfram Günther (Staatsminister für Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft) müssen sofort ihre Posten aufgeben.
    -Aus dem Nationalpark muss ein Naturpark (mit Vorbild des Zittauer Gebirges) werden.
    Hier: https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/9760-Naturparkverordnung-Zittauer-Gebirge#p7 kann die Satzung im Einzelnen nachgelesen werden.
    -Somit ist eine vernünftige, naturschonende Waldwirtschaft möglich.
    -Die Natur- und Kulturlandschaft ist dann wieder von jedermann nutz- und erlebbar.

    • Dein Blogartikel ist nicht „verschwunden“, sondern steht noch im Entwurfsstatus und wartet auf Veröffentlichung. Eine kurze Mail erspart in solchen Fällen aufgestauten Frust. Die Veröffentlichung als Blogartikel ist ja nun nicht mehr notwendig.

  2. Schuld ist der verfehlte Naturschutz.Eine Kulturlandschaft ist nun mal eine Kulturlandschaft.Der Käfer wurde im Nationalpark gezüchtet .Wanderwege und wichtige Waldwege wurden durch Herrn Zimmermann vernachläßigt.Hätte man gleich wie gefordert, die Wege freigeschnitten und wichtige Gassen beräumt,wäre es nicht zu diesen Ausmaßen gekommen.Feuerwehren haben immer wieder gemahnt die Wege zu beräumen ohne Erfolg..Für die vielen verendeten Tiere trägt Herr Zimmermann mit die Verantwortung und sollte sofort seines Postens enthoben werden.

  3. Vor 3 Jahren hat ein vergleichbarer Einsatz in Mecklenburg-Vorpommern bei Lübtheen 20 Millionen Euro gekostet, wo aufgrund Munitionsbelasteten Gebiet 8 Löschhubschrauber zum Einsatz kamen. Bei uns wird es länger dauern und entsprechend teurer. Vielleicht 30 oder 50 Millionen. Gleiches nochmal im NP böhmische Schweiz.
    Was man mit diesen Geld hätte an forstwirtschaftliche Vorsorge betreiben können.. nein müssen. Der Druck von vielen Seiten ist jetzt immens, ein „weiter so“ kann es nicht geben. Die Nationalparkidee ist in Rauch aufgegangen. Solang es Siedlungen in der Nähe des Nationalparks gibt, kann man sich diese Wildnis nicht leisten.

  4. Wenn ich mir ansehe, auf wen unser Minipräsident als Mehrheitsbeschaffer angewiesen ist, kann ich mir vorstellen, was sich ändern wird und in welche Richtung…
    Außerdem könnte so ein Umdenken ja dazu führen, dass auch andere Maßnahmen hinterfragt werden (z.B. Baumschutzsatzung).
    Und wen stört es, ob ein paar Jahrzehnte nur Farn, Brombeeren und Birken wachsen, wenn eh niemand (außer die Nationalparkrangenden) in die Gebiete darf.
    🙁

  5. Was leider immer untergeht: auch die Tiere des Waldes leiden unter dem Totholz. Sie sind in Ihrer Bewegung eingeschränkt, da die Schluchten (zBspam Thorwald) unpassierbar zugeworfen sind. Die verbliebenen Routen formten sich zu „Tierautobahnen“, was eigendlich wegen daraus folgender Hangerrosion auch nicht gut ist.

  6. Es wird sich vieles ändern . Das ist gewiß ! Die Ahnungen um die Brandlast und die Auswirkungen der wissentlich und absichtlich verschlampten und zerstörten Wege im NP haben sich in voller Brutalität bestätigt. Es gab bisher keine toten Menschen . Wenigstens das ! Hoffentlich bestimmen die Aufarbeitung nicht irgendwelche grüne Schmalspurdenker. Es wird wichtig sein , die Meinungsführerschaft dazu im Landkreis und den Anliegerkommunen zu halten. Engagierte Nutzer wie SBB, Tourismusverband und auch die Wanderfreunde sollten dabei nicht abseits stehen. Die Hybris um den Nationalpark muß ein Ende haben !

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