Wird die Wolfsfalle bald Weltkulturerbe?

Wolfsfalle

Wolfsfalle

Sicher nicht. Ob sie noch länger im Verborgenen auf die wenigen Stiegenfreunde wartet, die sie finden, oder ob sie bald ihre wenigen Eisen verliert, ist ebenso offen wie die Diskussion um einen Welterbe-Titel für Teile der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Schon allein die „Begrifflichkeit“ sorgt für Verwirrung. Die Diskussion lebt immer wieder auf, um dann für Monate aus den Schlagzeilen zu verschwinden.

Ein aktueller Diskussionsbeitrag unseres Stiegenfreundes und Buchautors Axel Mothes dazu vom 01.11.2011auf seiner Website (Vorsicht der Verweis bleibt nur temporär aktuell):

„Ich möchte mal einen Denkanstoß an alle Interessierte weitergeben, den ich von Günter aus Postelwitz bekommen habe. Seit geraumer Zeit schwebt das Gerücht durch die Sandsteinwelt, dass die Sächsische Schweiz Weltkulturerbe werden soll. Bisher war ich eher skeptisch, doch bei tieferer Betrachtung, währe dies der Idealfall für alle Stiegen- und Wanderfreunde: Warum !? Die Kriterien, welche beim Status “Weltkulturerbe” zählen hängen hoch und werden auch penibel kontrolliert. Da heißt es z.B. Sinngemäß; “Es dürfen keine Parameter verändert werden, die zum Status Weltkulturerbe geführt haben” Im Klartext bedeutet dies, dass Steiganlagen oder Wege nicht zurückgebaut werden dürfen, im Gegenteil, alle vorhandenen Einrichtungen (Salzlecken, Bärengruben, Schutzhütten etc pp) und natürlich auch Steiganlagen und Wege sind zu erhalten. Wie der Weltkulturerbetitel mit einem Nationalpark vereinbar ist, entzieht sich aber meiner Vorstellungskraft.“ (Veröffentlichung autorisiert)

Lieber Axel, unsere Politiker diskutieren wohl eher um einen Weltnaturerbe-Titel als um ein Weltkulturerbe, wie eine Veröffentlichung in der DNN vom 01.09.2011 zeigt:

Quelle: DNN vom 01.09.2011, Interview mit dem Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz (Auszug, Zitat):

Klaus Brähmig: Bedenken zum Weltnaturerbe-Status müssen überprüft werden
Teil des Inhaltes:
„Herr Brähmig, …Seit 2008 wird darüber diskutiert, ob sich Teile der Sächsisch-Böhmischen Schweiz für das UNESCO-Weltnaturerbe bewerben sollen. Warum gibt es da keine Fortschritte und worin besteht zur Zeit das Problem?”
(Brähmig) “Die Region will, der Freistaat ist aber skeptisch und verhält sich zurückhaltend. Sachsen befürchtet durch die Anerkennung der Bergregion als Weltnaturerbe ein Investitionshemmnis. Der Staat fürchtet, die Infrastruktur in Form von Brücken, Straßen oder Eisenbahnschienen nicht mehr ausbauen zu können… Wahrscheinlich ist der Freistaat seit der Aberkennung des UNESCO-Weltkulturerbes im Dresdner Elbtal ein wenig ängstlich, sich erneut zu bewerben.“

Viel älteren Datums ist die Diskussion auf der Website des Landrates Geisler zum Thema. Quelle: http://www.landrat-geisler.de/welterbe.htmAchtung alte Unterseite der Homepage, nicht mehr aktuell und nicht gepflegt seit 2010

„Diskussionsforum zum UNESCO-Projekt Unescotalk stößt im Internet auf große Nachfrage
In Anlehnung an das am 22.02.2006 vorgestellte UNESCO-Projekt des Landkreises Sächsische Schweiz steht seit dem 23.02.2006 ein Diskussionsforum auf der Internetseite bereit. Hier können interessierte Bürger der Region über verschiedene Themen, das Projekt betreffend, diskutieren und gleichzeitig den Akteuren einen Einblick in das allgemeine Meinungsbild vermitteln. In den ersten 6 Tagen wurden die verschiedenen Themen bereits über 200 Mal aufgerufen und von interessierten Bürgern gelesen.
Das Forum finden Sie im Internet unter http://unescotalk.foren-city.de ->404 Fehler

Die Potenzialanalyse zeigt es: die Sächsische Schweiz hat gute Chancen von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt zu werden.

Potenzialanalyse für eine Aufnahme von Teilen der Sächsisch-Böhmischen Schweiz als Weltnaturerbegebiet der UNESCO; Teil Geologie/Geomorphologie … (PDF 6570,33 KB)
o Anlagen: Anlage 1 (PDF 36,52 KB), Anlage 2 (PDF 28871,29 KB), Anlage 3 (PDF 36,89 KB), Anlage 4 (PDF 68,18 KB), Anlage 5 (PDF 826,12 KB)”

Ende Quelle Webite

Die PDF-Files sind leider nicht mehr hinterlegt. Auf der aktuellen Homepage des Landrates ist die Seite über die Navigationsstruktur offensichtlich nicht mehr zu finden (oder war ich „blind“?).

In absehbarer Zeit dürfte zu diesem Thema wohl nicht viel von praktischer Bedeutung passieren. Von neuen Diskussionen einmal abgesehen. Und wer wie ich Schwierigkeiten mit dem Unterschied zwischen den Begriffen Weltkulturerbe und Weltnaturerbe hat, kann sich hier schlau machen…

Ein Kommentar des IG-Mitglieds Zwillingsstiege

2 Gedanken zu „Wird die Wolfsfalle bald Weltkulturerbe?

  1. Hallo zusammen. Natürlich sollten alle heute noch sichtbaren und begehbaren Wege frei zugänglich bleiben und auch begangen werden dürfen – Weltkulturerbe hin oder Kernzone her. Es sind doch gerade die alten beschwerlichen Wege, die den besonderen Reiz auslösen (wenigstens bei mir). Es besteht auch auf Grund der dort zumeist anzutreffenden Schwierigkeiten und mitunter Strapazen sowieso nicht die Gefahr, dass die Busladungen der Basteitouristen diese Wege benutzen werden… Als Wanderfreund weiß ich, wie ich mich im Gelände und zur Natur zu verhalten habe: nichts unnötig beschädigen, keinen Lärm machen, keinen Müll liegenlassen – dann sollte doch das Erlebnis alter Wege und Stiegen durch ihr Begehen nicht kriminalisiert werden….

    P.S. War letzte Woche in der Wolfsstiege abwärts und in der Wolfsfalle aufwärts unterwegs. Natur pur und nichts für den Flachlandtyroler….

Schreibe einen Kommentar