Kein Wortspiel mit “Butter”

(Bericht ergänzt am 18.06., 21:00 Uhr)

Ich gebe ja zu, es reizt, mit den Namen des Nationalparkchefs ein Wortspiel zu treiben. Aber irgendwie liegt das so nahe, das es schon wieder platt ist. Also keine Anspielungen in der Überschrift, und schnöde Fakten im Text:

100_2366 Keine Wortspiele: Nationalparkchef Dietrich Butter.

Am vergangenen Sonnabend war es wieder mal soweit: die NPV hatte zur geführten Wanderung geladen, Thema: Wegekonzept. Und wie schon in den Jahren davor waren die Stiegen- und Wanderfreunde wieder reichlich dabei. Oder besser: sie sorgten dafür, dass die Veranstaltung stattfinden konnte. Denn außer den unsrigen war nur noch eine einzelne Dame gekommen. Hmm, da haben wir wohl den Durchschnitt bei den Teilnehmerzahlen der Nationalparkwanderungen ein wenig angehoben.

01-start-beuthenfall Ordentliches Begängnis.

Neben Nationalparkchef Dietrich Butter war es der hierin schon bewährte Andreas Knaak, der die Runde anführte. Selbige war wirklich kurz, schließlich ging es nicht so sehr darum, Kilometer abzurechnen, sondern darum, ins Gespräch zu kommen. Hier kurz die Strecke: Beuthenfall, Königsweg, Wolfsstiege, Obere Affensteinpromenade, Frienstein und wieder runter. Gerade mal gute fünf Kilometer – für die wir dennoch fast fünf Stunden gebraucht haben.

04-wolfsstiege Einen Wolf auf der Wolfsstiege gestiegen.

Es wurde eben viel gerdet. Wobei das Themenspektrum von sehr allgemeinen Gedanken (Brauchen wir hier überhaupt einen Nationalpark?) bis hin zu Details ging (Sollten am Felsloch an der Affensteinpromenade Steigeisen angebracht werden?). Alles in allem war die Schärfe der Diskussion diesmal im Vergleich zu früheren Veranstaltung eher eine milde solche. Vielleicht lag’s ja daran, dass alle irgendwie froh waren, mit einem blauen Auge durch das Hochwasser gekommen zu sein und jetzt einen herrlichen Tag genießen zu können.

100_2358 Mit Eleganz an der Affensteinpromenade.

Vielleicht lag’s aber auch an der Gesprächsführung von Dietrich Butter. Der beherrschte es nämlich perfekt, bei strittigen Themen die gegensätzliche Meinung seines Gegenübers zunächst zu akzeptieren, sodann zu konstatieren, dass man hier wohl ein wenig auseinander sei, um schließlich elegant zu einem anderen Thema zu wechseln. Richtige Diskussionen kamen so nur im Ansatz zustande.

Trotzdem keine vertane Zeit, ganz im Gegenteil. Auch wenn sämtliche strittigen Fragen nach wie vor offen sind, so hat man doch mal wieder miteinander geredet. Und vielleicht hat auch jede Seite ein wenig mehr Verständnis für die Wünsche und Zwänge der anderen Seite an diesem Tag mit nach Hause genommen. Das wäre zumindest schon mal was.

08-weg-weg Quo vadis, Wegegebot?

Ich ergänze den Bericht nicht als Kommentar, da dieser sich so schlecht formatieren lässt und das Einfügen eines Bildes mir zu aufwendig erscheint (edit by Zwillingsstiege):

Wolfsfalle, die Stiege

Wolfsfalle, die Stiege

Als wir den Kletterzugang, den wir Wolfsstiege nennen, absolviert hatten, gab es an den Klettergipfeln Wolfsspitze/Wolfsfalle eine Diskussionsrunde. Hier wurde die Frage aufgeworfen (sinngemäß, A. Knaak): „Weshalb muss es innerhalb weniger Meter zwei Aufstiege zur Oberen Affensteinpromenade geben? Der Kletterzugang den wir eben genutzt haben, reicht doch aus. Weshalb noch ein zweiter Aufstieg in diesem Bereich?“ Gemeint war hier die von einigen unserer Mitglieder so geliebte Wolfsfalle (Stiege, Foto). „Weil der Weg das Ziel ist“, wie Arndt prompt feststellte (frei aus dem Gedächtnis).

Dazu von mir eine Ergänzung dem Standort geschuldet:
Schauen wir doch einmal in den Rölke-Kletterführer „Affensteine – Kleiner Zschand“. An jenem besagten Klettergipfel Wolfsfalle gibt es in unmittelbarer Nähe zwei Kletterwege, den Wolfsriß und den Pfeilerweg. Beide Schwierigkeit VIIc. Beides Risswege. Niemand kommt auf die Idee zu fragen: „Weshalb wurden zwei Wege gleicher Schwierigkeit erschlossen und müssen jetzt geklettert werden? Reicht doch einer!“ „Weil beide ihren eigenen Charakter haben und damit ihre Daseinsberechtigung“, werden sofort die Sportfreunde einwenden.

Natürlich „hinkt“ der Vergleich. Aber für uns haben eben auch beide Stiegen ihren völlig eigenen Charakter und damit ihre Daseinsberechtigung. Und die Wolfsfalle sowieso, für mich.

5 Gedanken zu „Kein Wortspiel mit “Butter”

  1. „Weil der Weg das Ziel ist“ – das ist natürlich eine richtige Antwort. Mir wäre aber spontan eingefallen “Weshalb denn nicht?”. Und zwar nicht nur um patzig zu sein, sondern weil mich eine Antwort auf diese Frage wirklich interessieren würde. Die Fragestellung von A.K. basiert doch schon wieder auf der fundamentalen und noch nicht mal ausgesprochenen Unterstellung, dass jedes Begehen und jeder Weg grundsätzlich erstmal schädlich und deshalb zu vermeiden sei. Genau das ist aber das Kuckucksei, welches, wenn es nicht erkannt wird, spätere Diskussionen so schwer macht, weil man dann nur noch über Folgen, nicht mehr über Ursachen spricht.

  2. Zunächst ein Danke an Arndt für den Bericht! Mir ist natürlich auch aufgefallen, dass es recht harmonisch zuging und einige Diskussionspunkte von uns eher ins Abseits gerieten. Sei’s drum. Ich habe für mir von der “anderen Seite” durchaus Neues mit nach Hause genommen, insofern war es keine vertane Zeit. Vergessen zu fragen habe ich allerdings auch was – ich hätte gerne den Stand bei den Schwedenlöchen erfahren.

  3. Vertan ist Zeit in der freien Natur wohl nie … aber vieles, was gesagt wurde, haben wir doch schon oft gehört. Ins Detail konnte man nicht gehen, da kannte sich Herr Butter einfach nicht aus. Was natürlich auch klar ist – er muss nicht jeden Weg kennen.

    Doch auch im Grundsätzlichen konnten Widersprüche nicht aufgeklärt werden. Solange der Mensch nicht im Einklang mit der Natur gedacht wird (viele Naturschutzverbände haben da gelernt!), wird man sich im Nationalpark weiter illegal auf Pfaden und Wegen rumtreiben müssen, die lauf NPV vorm Menschen geschützt werden müssen. Schade drum.

    Schade auch, dass ich vergessen habe, Dr. Butter auf die Situation im Eulengrund anzusprechen. Mein Fehler.

  4. Ich fand die Veranstaltung wieder sehr interessant, wie auch die vorherigen, sie war natürlich diesmal völlig anders, diplomatischer… mir fehlte auch Frank Rainer Richter, er sollte das nächste mal unbedingt zusätzlich dabei sein. Interessant fand ich auch immer die Einlagen der beiden “ältesten”.
    Diese jährliche Wanderung sollte nicht aussterben, auch wenn es für den einen oder anderen nicht immer einfach war!

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