Die „Quacken-Runners“

Nachdem die letzten drei Beiträge im Blog mehr oder weniger nicht vom Wandern und Stiegengehen handelten, kommt jetzt wieder ein Beitrag aus freier Natur. Mit dem Namen der IG hat die folgende Schilderung allerdings weniger zu tun als mit einer Fortsetzung zum Beitrag „Vertikal“.

quackensturmWir hatten uns zum „Quackensturm“ im Bielatal verabredet, d. h. Eric und der Autor dieses Artikels. Los ging es bei mir zunächst nicht gerade glücklich. In Anbetracht der vielen Umleitung auf meiner Anfahrtsstrecke war ich früh etwas unter Zeitdruck geraten – schließlich will man ja nicht zu spät am vereinbarten Treffpunkt erscheinen – und hatte vergessen, die Wanderschuhe ins Auto zu stellen. Wenigstens waren die Trekkingsandalen an die Füße und die Kletterschuhe in den Rucksack gelangt. Zur Umkehr war es zu spät, als mir das Dilemma einfiel. Unser Treffpunkt: Parkplatz am Brausenstein. Nächste Hürde: Ticket am Parkautomaten lösen. Meinen „Zweier“ schluckte der Automat noch, die „Einer“ spuckte er konsequent wieder aus. So etwa beim 10. Versuch mit diversen Euromünzen aus Holland, Griechenland und Sonstwoland blieb schließlich eine Münze hängen und der Parkschein wurde gedruckt.

Kurz nach 9.00 Uhr ging es also los. Unser erstes Ziel war die Waldkapelle. Der Gipfel ist eher als Biotop denn als Kletterfelsen anzusehen. Beim Eintrag ins Gipfelbuch sitzt man mitten im Wald. Der AW sah so grün aus, dass wir uns lieber für den Blockweg II entschieden. Das ging ohne Probleme. 


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Nach einer kleinen Wanderung erreichen wir den Backfisch. Der Name Grüner Weg II sagt schon alles. Eine schräge Wand auf Reibung. Auch gemeistert.


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Gleich neben dem Backfisch steht der Doggenturm. Der AW I sieht auch etwas grün aus, lässt sich aber sehr angenehm klettern. Große Stufen, gute Griffe. Das hat im Vergleich zum Backfisch richtig Spaß gemacht.


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Abgeseilt und gleich weiter zur unweit liegenden Baumschulenwarte. Nach einiger Überlegung und einem Probeversuch auf anderem Weg entschieden wir uns schließlich doch für den AW II (wurde hochgestuft, weshalb?). Der Kamin lässt sich gut klettern, oben wird es etwas luftig zum Ausstieg. Die Abseile liegt dafür günstig.


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Weiter geht es zur Johannismauer. Wieder liegt eine kleine Wanderung als Wegstrecke vor uns. An der Johannismauer, an der wir wegen angeregter Unterhaltung fast vorbeigelaufen wären, treffen wir erstmalig auf andere Kletterer. Der leichtester Aufstieg liegt vor uns (AW I). Eric ist so schnell oben, dass ich nicht einmal die Digicam aus der Hosentasche bekomme. Also schnell die Kletterschuhe an und hinterher. Oben gibt es eine herrliche Aussicht über das Bielatal. Überall Kletterer an den Felsen, wie man (mit guten Augen) auch auf dem Foto erkennen kann. Beim Gang zu Abseile fällt mein Blick auf den Klettergurt. Da hängt ja gar nichts, kein Karabiner, keine Abseilacht. Aller schlechten Dinge sind eben 3 (Trekkingsandalen statt Wanderschuhe, Parkautomaten-Münzwerfen, Equipment beim hastigen Aufstieg vergessen). Zum Glück ist der Weg so leicht, den geht es auch wieder runter. Mal schauen, ob ich durch das Loch passe. Dann muss ich nicht außen „herumturnen“. Tatsächlich: Ich passe durch.


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Nächstes Ziel sollten eigentlich die Wiesensteine werden. Wir gehen aber am kaum sichtbaren Abzweig vom Kerbensteig vorbei. Ich dachte, der Pfad kommt etwas später. Etwas später kam aber schon die Ottomühle in Sicht. Dann gehen wir eben zunächst in den Glasergrund mit Ziel Glasergrundwarte und Glasergrundwand.

Der AW I an der Glasergrundwarte lässt sich sehr schön klettern. Es gibt nur einen schwierigeren Zug im oberen Teil. Herrliche Gipfelsicht hinüber zu den Wiesensteinen. Vom Gipfelbuch muss man zur Abseilöse etwas abklettern. Dafür ist der Abseilweg dann ideal.


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Die Glasergrundwand liegt gleich neben der Warte. Der Nachteil des AW I ist, dass sich dieser sehr weit weg von der Abseilöse befindet. Nach dem Aufstieg müssen wir noch ein ganzes Stück Richtung Glasergrundwarte über den Gipfel laufen, denn ins Gipfelbuch wollen wir uns schon noch einschreiben. Abgeseilt und in den Glasergrund hinuntergestiegen. Keine Offenbarung für mich in Sandalen. Es geht recht steil abwärts.


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Nun noch zu den Wiesensteinen. Eric möchte den Quackensturm mit 10 Gipfelbucheinträgen abschließen. Wir nehmen uns den Mittleren Wiesenstein (AW I) vor, free solo und ohne Seil. Die Abseilöse liegt zu ungünstig. Unten ist es recht schmierig, der obere Teil lässt sich gut aufsteigen. Etwas Vorsicht ist beim Abklettern geboten. Als wir an unseren Rucksäcken ankommen, fallen einzelne Tropfen. Der früh so schöne blaue Himmel hatte einige dunkle Wolken bekommen. Nicht so schlecht, dachte ich mir. Das reicht jetzt.


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31-wiesenkopfKurze Zeit später lugt die Sonne schon wieder hervor und wir stehen vor dem Wiesenkopf. Den AW I geht Eric allein. Schöne Wandkletterei mit guten Griffen. Abschließend gehen wir noch zum Zauberberg. Hier ist aber eine Kindergruppe beim Üben. Lassen wir die Kinder in Ruhe allein klettern. Unser Rückweg ist noch weit. Punkt 17.00 Uhr stehen wir wieder am Parkplatz Brausenstein – nach 8 Stunden Quackensturm.

Natürlich waren wir auf offiziellen Gipfeln. Als Quacke gilt ein Felsen unter 10 m Höhe. Bisschen quackig waren aber die meisten unserer Wege schon. Aber wir gehören ja schließlich auch zu den „Stiegen- und Wanderfreunden“. Das ist so schon in Ordnung. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall und es waren schöne Übungswege (meistens).

Der übliche Schlussabsatz von mir zu einem solchen Artikel:
Das war keine Wandertour. Von einer Nachahmung ohne Grundwissen und ohne Kletterausrüstung wird dringend abgeraten.

4 Gedanken zu „Die „Quacken-Runners“

  1. Wunderbar, dieses Bielatal. Die schönen kleinen Felsen. Wenn ich nicht Angst hätte, mich zu blamieren, würde ich vielleicht mal fragen ob ich mal mit dürfte. Aber …

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