IG-Herbsttour auf dem Rosenkamm

Im tiefsten Nebel ruckelt die Bahn durch das böhmische Elbtal. Zwischen den dicken Dunstschwaden zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen, funkeln über den hohen Gipfeln der Schrammsteine und später den Ausläufern des Rosenkamms. Doch in Děčín, am Ausgangspunkt unserer Tour oberhalb der Elbe, ist es erst mal grau und trist. In der alten Stadt, deren sanierte Bürgerhäuser sich mit alter Sozialismus-Platte abwechseln, ist das Leben ein wenig stehen geblieben. Doch ein paar junge Wandersfrauen und -männer warten auf den Bus, der sie zum Krankenhaus der Stadt bringt, das förmlich über den Dächern thront und der perfekte Startpunkt ist für eine Tour auf dem Rosenkamm – der Hochfläche also, die sich auf der rechtselbischen Seite zwischen Děčín und Hřensko ausbreitet.

Sonnenstrahlen

Sonnenstrahlen

Aussicht ohne Sicht

Aussicht ohne Sicht

Im Zickzack geht es bis zur Aussicht auf dem Quaderberg zunächst mäßig bergan. Doch der Blick auf die Stadt und in die Ferne bleibt uns heute verwehrt. Die Sonnenstrahlen haben den Nebel noch nicht ganz verdrängen können, doch umso weiter uns der Weg führt, umso mehr setzt sich die Sonne durch. In den Baumwipfeln bricht sich das Licht, entwirft ein pittoreskes Bild; aus der tiefen Laubeschlucht, deren oberes Ende wir queren, entschwindet der Nebel nun immer schneller und lässt uns am nächsten Aussichtspunkt einen grandiosen Blick genießen.

Erste Aussicht

Erste Aussicht

Wir können weit bis ins Böhmische Mittelgebirge schauen, am Horizont dessen höchster Berg – der Milešovka. Eine erste kleine Rast, ein Bier zum Frühstück und ein paar kurze Gespräche mit anderen Wanderern lassen uns kurz innehalten und das traumhafte Wetter und die perfekte Stimmung genießen.

Die MIMOs sind auch wieder da

Die MIMOs sind auch wieder da

Weiter des Weges geht es nun der Wandermarkierung roter Strich hinterher bis zum nächsten Fernblickpunkt – der eigentlichen Rosenkammaussicht. War der Blick zuvor schon grandios, so weiß man gar nicht, welche Worte man hier finden soll. Unheimlich, ja unglaublich, welch sensationelle Fluchtpunkte die Welt doch bieten kann. Hier trennt sich unsere Wandertruppe nun für eine Weile. Während die einen den Blick noch etwas genießen wollen, marschieren die anderen voran und können nun endlich ein paar Kilometer machen. Vorbei an den Dörfern Bynovec und Arnoltice führt uns der Weg nach Labská Stráň und zum Zwischenstopp am Belveder – einer vorgelagerten Aussichtskanzel mit Ausflugsrestaurant und Parkmöglichkeit für all jene, die des Laufens zu müde sind. Hier findet sich der Wandertrupp nun auch wieder zusammen und setzt die Tour nach einem kurzen Stopp auch gleich wieder fort.

Blick vom Belveder

Blick vom Belveder

Ein kleiner Weg führt hinterm Belveder nun an der Abbruchkante entlang und teilt sich hernach in zwei Richtungen. Weiter am Grat könnte man nun einige Höhlen besuchen, die jedoch teils hohe Anforderungen an ihre Besucher stellen und die streng genommen auch nur mit einem zugelassenem Höhlenführer befahren werden dürfen. Wir wenden uns aber in Richtung Waldgrenze und gehen wild über Wiesen, bis wir einen perfekten Blick auf den Zirkelstein erhaschen können. Von hier steigen wir über einen alten Weg, der von Trockenmauern gesäumt ist, in die Schlucht der Dürrkamnitz ab. Diese wilde und zugleich wohl schönste Schlucht im böhmischen Teil des Elbsandstein-Nationalparks ist eine grüne Lunge, die von Arnoltice bis runter zur Elbe führt.

Dürrkamnitzschlucht

Dürrkamnitzschlucht

Die alte Brücke, die es im unteren Bereich einmal gab, aber schon seit geraumer Zeit nicht mehr existiert, wurde durch eine Behelfsbrücke ersetzt, die ihre Sache ganz gut macht. Die letzten Meter geht es nun bergab und wir haben den Ortsausgang von Hřensko erreicht und sind damit am Ziel unserer Tour auf dem Rosenkamm angekommen. Eine großartige Wanderung ohne Schwierigkeiten, aber mit traumhaften Ausblicken, die für den Herbstanfang genau das Richtige war. Die nächsten Touren können also kommen …

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