Die Sächsische Zeitung berichtet heute in ihrer Sebnitzer Ausgabe über aktuelle Schäden im Nationalpark Sächsische Schweiz. Nicht nur die IG Stiegen- und Wanderfreunde hatte sich an die Presse gewandt, sondern auch viele Wanderer, die über die aktuelle Situation in der Sächsischen Schweiz geschockt sind.
Dies hat nun zu Konsequenzen geführt. Der Leiter des Forstbetriebes und stellvertretender Chef des Nationalparks wurde von seinen Funktionen enthoben und versetzt. Die SZ hat nun bei der Nationalparkverwaltung (NPV) nachgehakt und nur eine ausweichende Antwort bekommen. Die Versetzung habe nichts mit den aktuellen Arbeiten zu tun, blieb aber eine schlüssige Begründung schuldig. Man äußere sich nicht zu Personalfragen, sagt NPV-Sprecher Hanspeter Mayr. Offene Worte im Nationalpark sind also auch in den Jahren nach der Ära Stein noch nicht gewünscht.
In einer Pressemitteilung hatte sich die IG an die Öffentlichkeit gewandt und von schwerwiegenden Fehlern bei den Forstarbeiten in der Sächsischen Schweiz berichtet: Was dieses Jahr wie nie zuvor besonders zu beobachten ist – forstliche Fehler an allen Ecken und Enden: Eine Seilwinde, die nicht richtig funktionierte und Bäume über den Boden schleifte. Zerstörtes Wurzelwerk an den Wegen, die zum Teil um Meter verbreitert worden und für immer zerstört sind. Und auch Buchen, die gerade einen naturnahes Waldbild ausmachen, wurden gefällt. Ob Absicht oder Unwissen – das bleibt offen.
Die IG wirft der Nationalparkverwaltung vor, den Naturschutz bei Pflegemaßnahmen hinten anzustellen: Die Profitgier scheint in diesem Jahr soweit zu gehen, dass offenbar Firmen engagiert worden, die sich nicht um ordnungsgemäßes Arbeiten kümmern. Zu kritisieren sind in dem Zusammenhang auch die Revierförster, die eigentlich einmal am Tag die Arbeiten begutachten müssen und einschreiten sollen, wenn sie Mängel feststellen. Die Fremdfirmen, welche die Arbeiten durchführen, müssten eigentlich zur Verantwortung gezogen werden für die entstandenen Schäden, aber auch darum wird sich nicht gekümmert. Wer für die Aufräumarbeiten aufkommt, ist bislang nicht bekannt. […] Und wenn der Druck aus dem Ministerium immer größer wird und auch der Sachsenforst in strengen Lieferverträgen hängt, so muss auch im geschützten Nationalpark das Holz geschlagen werden.
Der Nationalpark wehrt sich laut SZ gegen die Vorwürfe und meint, dass es nicht um Holzgewinnung gehe, sondern mehr Naturnähe erzielt werden solle. „Aus den naturschutzfachlichen Anforderungen […] ergibt sich die anfallende Holzmenge“, sagt Mayr der SZ. Eine interessante Darstellung, über die nach IG-Informationen aber selbst die Mitarbeiter der Verwaltung nur den Kopf schütteln können. Nach Darstellung der NPV meldet der Nationalpark die Holzmenge, die eingeschlagen werden soll, an den Staatsbetrieb Sachsenforst. Wenn dies so sein sollte, ist die Verwaltung voll verantwortlich für die Vorgänge im Wald und kann die Schuld nicht auf den Sachsenforst abschieben. Dass es in der Realität aber anders aussieht und der Sachsenforst eine Menge an Festmetern vorgibt, die geliefert werden muss, weiß jeder, der sich eingehend mit der Thematik auseinander setzte. Traurig, dass darüber nicht offen gesprochen werden kann.
Im SZ-Artikel wird Herr Mayr zitiert, dass (dummerweise) „einige Bäume am Steilhang des Steinbergs“ in Richtung Weißbachtal fielen. Und nur, um diese „einige“ Bäume abzutransportieren, musste eine Forststraße in den Weißbachgrund gefahren werden? Hat sich das, auch in Bezug auf die Wiederherstellungskosten des Weges, gerechnet?
Forstmeter? Festmeter 😉
Nehme ich auf und korrigiere es 😉 Danke, Eric!!