Vergessene Welt? Nein, es geht nicht um den Sebnitz’schen Saurierpark. Und.. JA, die Überschrift ist plakativ. Aber ist es keine treffende Bezeichnung für ein touristisch wenig frequentiertes Gebiet, welches nur sehr wenige Ortsunkundige erwandern?
Zum zweiten Mal nacheinander hieß der Startpunkt für 12 Stiegen- und Wanderfreunde Berggießhübel. Bei dieser Tour sollten vorwiegend die beiden Taleinschnitte um Gottleuba und Bahra “erschlossen” werden. Der Kurort ist stärker bekannt für Stollen und Erzabbau – minder für lohnende Punkte im Sandstein. Dennoch findet Sie der Wanderfreund! (zugegeben, genauere Suche vorausgesetzt).
Unser erstes Ziel hat einen rühmlichen Namen: “kleine Bastei”. In Zeiten der Romantik ein Ruheplätzchen mit verzückender Aussicht. Heute “nur” noch Ersteres.
Der weitere Verlauf führt uns zum Forellensteig. Einmal die Gottleuba queren – der kleene’ Steg kommt gerade recht. Wer macht die beste Figur?
Grüne, rundgespülte Steine fesseln den Blick, bzw. die Knipse. Um die angepriesenen Strudellöcher zu finden, muss man schon genau hinsehen. Zweifelsfrei ein Highlight am Rande der Sächs. Schweiz.
An der Zwieselbrücke (akt. Baustelle bis 04/2015) kurze Ernüchterung: Was nun? Straße. Dreck. Bagger. Unbeirrt steigen wir hinauf, und erkunden das Bahratal zwischen Langenhennersdorf und Bahra. Bei Eintritt in den Wald ein unübersichtliches Bild. Eine Überraschung nach der anderen erwartet uns. Hier ein Felstor, da ein mächtiger Überhang. Dort Felsspalten. Alte tonnenschwere Mühlsteine. Ein Kleinod im alten Mühlsteinbruch. Kletterfelsen kurz vorm Zusammensturz. Der Gendarm wacht übers Felsgebiet. Höhlen durchziehen die abgekippten Felsbrocken. Idyllische Pfade an der Bahra, die uns regelrecht zu einer Mittagsrast nötigen.
Nein, ein Wanderer ist hier kaum anzutreffen – und dennoch herrscht im Busch ein reges Treiben. Boulderer haben das Gebiet seit Jahren für sich entdeckt. Die zahlreichen Felsüberhänge bieten ein ausgezeichnetes Training für schwere Klettereien. Ein hässliches Bild ergeben leider die unzähligen Magnesia-Spuren am Fels, was hier illegal zur Kletterei verwendet wird. In der vergessenen Welt zwar auch verboten – aber wen interessierts?
Kreuz und quer – jedoch immer auf klar erkennbaren Pfaden entdecken wir das Bahratal. Ein Wanderfreund merkt an: “Hier kannst du mehrere Tage verbringen um alles zu erkunden.” Richtig.
Mehrere Höhlen laden die non-Arachnaphobisten zur Einfahrt ein. In der Bahrataler Stiegenkammer* liegt seit Samstag ein Höhlenbuch. (kurze Zugangsbeschreibung s.u.)
Alsbald ist der Ort Bahra erreicht, wo wir nun wieder über markierte Forstwege Richtung Eibischsteine aufsteigen. Hier wütete unlängst der Forstbetrieb, und das macht eine Überquerung des Waldgebietes auf schönen Waldpfaden leider unmöglich. Lt Karte ist es der markierte Wanderweg (gewesen).
Über die kleine Felsgruppe der Eulensteine erreichten wir die Panoramahöhe, wo am Samstag zwar kein grandioser Fernblick die Turmbesteigung krönte, aber Speis und Trank war nach 15 km doch heiß ersehnt.. Und der Wandersmann wird hier nicht enttäuscht: die „kleinen“ Gerichte wie Bockwurst & Co. stehen im Gegensatz zu manch anderem Einkehrsort noch auf der Speisekarte.
Mit dem Abstieg in die Ortslage Berggießhübel schließt sich der Kreis dieser Rundwanderung – Neugierigen steht es frei, die “vergessene Welt” auf eigene Faust zu erkunden oder bei einem Ureinwohner anzuklopfen..
*Bahrataler Stiegenkammer: Startpunkt Klettergipfel Bahratalwand, 150 m auf Pfad nach Süden, das Massiv immer linker Hand, bei ausgebauter Feuerstelle um Felsen herum zu Massiv heransteigen, wo rechts das ca 1m große Dreieckige Mundloch ist. Kurze happige Kletterei (ca. 3m) nach oben und Abstieg in dunkle Kammer
@Markus: Vielen Dank für den ersten Blogbeitrag. Ich habe mir erlaubt, noch ein wenig in die Bildformatierung “einzugreifen” und den Beitrag auf unserer Facebookseite verlinkt, was sofort den Traffic steigert 😉
Auch von mir ein großes Dankeschön von mir an Dich, Markus. Es war wieder einmal eine rundum gelungene, schöne Tour.
Ich danke Dir nochmal für Deine Bemühungen Markus. Bis zum nächsten Mal.