1832

1832 ist das Todesjahr unseres Wander- und Stiegenfreundes Johann-Wolfgang von Goethe und der hätte sicher auch gern das Geoportal Sachsenatlas benutzt, wenn er schon unsern Blog gehabt hätte, in dem erst wochenlang nix neues kommt und dann gleich doppelt. Sorry Dietmar, aber nun ich geschrieben, auch raus es muss.

Johann-Wanderfreund Goethe

Johann-Wanderfreund Goethe

Ja, in letzter Zeit war viel die Rede von Wegen und Zonen und Natur und so Zeug. Davon kommt mir einiges seltsam vor und ich werde mal ein paar Gedanken dazu aufschreiben.

Also Goethe (zu Ostern nimmt man ihn doch immer mal wieder in die Hand) ging 1832 von uns und etwa um diese Zeit manifestierten sich erste Gedanken zur Schaffung eines Nationalparks in den jungen Vereinigten Staaten von Amerika. Wir dürfen also davon ausgehen, dass Goethe noch in keinem Nationalpark wandelte und auch keine gebührenpflichtige Begegnung der dritten Art hatte.

Obwohl, wenn wir an wüstende Ernteroboter denken, an zerstörte Wege, an Sperrungen und Verbote, alles mit Rechtes Kraft. Dann stellen wir uns vor, Johann-Wanderfreund Goethe ist im finstren Grunde unterwegs, als ihm eine uniformierte Gestalt aus einer nebligen Kluft entgegentritt.
Nach einigem Hin und Her fragt er die Gestalt:
„Nun gut, wer bist du denn?“

Da meint das Männlein:
„Ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Gute will
Und stets das Böse schafft.“*

Der Wanderfreund, genervt:
„Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?“

Das Männlein wieder:
„Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär’s, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.“

Und so weiter… Seht ihr?
Der Geist der stets verneint, den kennen wir doch. Heute erscheint er meistens ohne Rauch, weil mit Rußfilter im japanischen Geländeflitzer, aber überall steckt er drin. In jedem Verbotsschild, hinter jeder verrotteten Sitzbank, in jeder zusammengefallenen Schutzhütte entfaltet sich dieser Geist. An jeder verschütteten Quellfassung, über jeden zugewachsenen Weg hat er schon seinen heuchlerischen Schleier des langsamen Vergessens gebreitet. Lasst das nicht zu!

Steht auf, geht Wandern, lasst euch nicht dumm machen, oder wie vor einiger Zeit ein anderer Wanderfreund uns fragend zurief:

Unser britischer Stiegenfreund

Unser-britischer-Stiegenfreund

“Zone oder Nichtzone; das ist hier die Frage:
Obs edler im Gemüt, die Pfeile und Schilder
Der wütenden Verwaltung erdulden oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden?”

Enden, sag ich, enden!

*Jaja, ich weiß. Im Faust steht es andersherum, ich bin aber sicher, dass der Meister es so gemeint hätte.
Wanderfreund Goethe Originalbildquelle:
Stiegenfreund Shakespeare Originalbildquelle:

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