Besuch bei Lilie

Soo lange ist es her, dass ich ihn besucht habe und soo oft bin ich seit dem daran Blick nach Schandauvorbeigefahren, am schönsten aller sächsischen Tafelberge, dem Lilienstein. Da er so separat in der Landschaft thront, lässt er sich nur umständlich in eine andere Wanderrunde einbinden. Mir jedenfalls liegt da immer zuviel offenes Gelände dazwischen. Aber um den Winterspeckzuwachs gemütlich auf einen verspäteten “Jahres-Ersten” zu schleppen – da kommt er grade recht.

Los geht’s an der Kiefer, an der die brutal angeschraubte Solarzelle von wohlüberlegter Sparsamkeit beim Sachsenforst kündet (ein Bild verbietet sich dazu). Ganz anders der links vom Hauptweg abzweigende heutige Kletterzugang. Dies muss früher ein bedeutender Hauptweg gewesen sein. Zwei Meter breit und mit Steinstufen ausgebaut, fragt man sich, wo alte Stufenreiheder Weg wohl hinführte. Mündete er ebenfalls nach rechts in den Südaufstieg? Wir wenden uns nach links, um auf unscheinbarem Pfad am Felsfuß zum Nordaufstieg zu gelangen. Zwischen Eis- und Schneeresten strebt leuchtendgrün das Heidelbeerkraut der Sonne Heidelbeerkrautentgegen. Diese wiederum kommt in Lücken durch den eher grauverhangenen Himmel und wäre doch angenehm warm, wenn nicht ein nordseeartiger Wind über die Kante von Süden herauftoben würde. Man weicht freiwillig etwas von der Kante zurück.

kleiner ObeliskUnd dann, denke ich, stehe ich endlich vor dem Obelisken, den ich immer von der anderen Elbseite sehe. Und bin enttäuscht. Von unten sah der aber immer deutlich größer aus. Komisch. Wenig später die Aufklärung, es gibt zwei. Wusste ich nicht. Und auch nicht (mehr), wie schön überhaupt die Aussichten nach allen Seiten und der kurze gratwegartige Weg zu den südlichen Aussichten ist.

Weniger schön die gastronomische Anlage. Schon rein äußerlich hab ich es anderswo einladender gesehen und dann haben die da entweder keine Ahnung zum Ofenheizen, oder einfach ihre Kartonagen verbrannt, so stank es jedenfalls. Und als im Näherkommen auch noch vor der Tür eine Außenbeschallung mit irgendwelchem Discogedudel zu hören war – also nee, schnell weiter.

Wurzelbaum

herrlich knorzelige Buche

Schön war’s aber trotzdem und der Termin sicher nicht falsch gewählt, denn wenn der Stein im Februar schon so gut besucht ist, dann wird es wohl ab April richtiges Gedränge geben.

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