Wenige Monate nach Gründung der IG hatte ich eine Mail von einem uns nicht so gut gesinnten Bewohner der Sächsischen Schweiz erhalten, der uns ein schnelles Ende prophezeite. „In einem Jahr gibt es eure IG nicht mehr. Dann ist der Verein aufgelöst“. Zur Wanderung am 21.03. traute ich meinen Augen nicht und musste mehrmals zählen. 27 Wanderer (für die Freunde des Gender-Mainstreamings Wanderinnen und Wanderer) hatten sich eingefunden. Als wir loslaufen wollten, rief jemand: „Bitte noch einen Moment warten“.
Dann waren wir 29 (Wanderer im nachfolgenden Text, die netten Damen sind da mit eingeschlossen). Wer glaubt, hier versammelt sich nur die Generation Ü50 sah sich getäuscht, vom Nachwuchswanderer einmal abgesehen, begann das Altersspektrum an diesem Tag bei U30.
Sicher lag die hohe Teilnehmerzahl auch an dem „exotischen Wandergebiet“. Denn wer kennt sich schon in Ermangelung einer guten Wanderkarte in der Felsenwelt des Bahratals aus? Zwar gibt es ein paar wenige Kletterfelsen, dazwischen aber überhaupt keinen markierten Wanderweg. Also bedarf es eines ortskundigen Führers. Markus erkundete mit den Wanderfreunden der IG seine heimatliche Felsen- und Höhlenwelt schon zum wiederholten Mal.
Was erwartete uns? Hier der Abriss:
- Ein Parkautomat, der nur DM-Münzen schluckt,
- die Kleine Bastei mit „keiner Aussicht“,
- die Zwieselquelle, an der die meisten Wanderer wahrscheinlich achtlos vorübergehen,
- Steinmetzarbeiten, die nie ein Ende fanden,
- Engpässe, die „Biggest-Loser-Teilnehmer“ erst nach der 10. Abnehmwoche bewältigen würden,
- eine Sonnenuhr, die noch justiert werden muss,
- eine kleine und enge Höhle, die bevorzugt durch die Altersgruppe U14 zu erforschen ist,
- eine lange Mittagsrast, die durch ein Trompetensolo beendet wurde (sonst würden wir vielleicht jetzt noch dort sitzen),
- Andreas P. als Boulderer, der aber kein Magnesia an den Händen hatte,
- ein Gendarm mit dem AWII,
- zwei Höhlen, die von einigen Wanderern befahren wurden,
- ein Skelet am Höhleneingang,
- die rauschende Gottleuba mit Strudeltöpfen,
- ein Rückweg, der doch tatsächlich teilweise markiert war.
Schon die Aufzählung zeigt, dass es hier jede Menge zu sehen gab. Wegen der großen Teilnehmerzahl konnten wir die von Markus geplante Runde nicht ganz absolvieren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der (zu) vielen Wander gab das einfach nicht her. Bernds GPS-Track der Wanderung und die Danksagungen findet ihr im Forum, einige Fotos hier in der folgenden Bildergalerie.
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Wunderbar geschrieben. Die gewählte Form passt ausgezeichnet zum vorgefundenen Landschaftserlebnis. Die vielen kleinen Erlebnispunkte werden erwähnt, ohne in großen blumigen Beschreibungen zusehr zu verlocken. Das wäre auch falsch. Denn wer von solcherart Beschreibung verlockt würde, könnte doch arg enttäuscht werden. Dem „gewöhnlichen“ Wanderer, also ich meine, wer nicht ortskundig ist, wird sich die Vielzahl der Kleinigkeiten leider nicht so erschließen, wie es uns eben mit dem ortskundigen Führer ermöglicht wurde.
Wie oben schon erwähnt, würde eine detaillierte Wanderkarte vom Gebiet wenigstens die individualistischen Wanderfreunde in die Gegend führen, aber wenn etwas mehr Wander-Tourismus entstehen soll, dann müsste man das Prinzip des Bergführers wiederbeleben. Leichter wäre es aber wohl, wenn die Wander-Infrastruktur aufgerüstet würde. Lohnenswert wäre es, genügend Sehenswertes ist vorhanden. Es müsste eben nur mit Wegen, Treppen, Schildern und Markierungen in einem Netzt verbunden werden. Ein paar Bänke, Geländer, Leitern und Steigeisen würden verschiedene Stellen noch attraktiver machen und wenn dann noch an ein paar Stellen etwas Feuerholz gewonnen würde, dann gäbs auch ein wenig mehr Aussicht.
Ansätze und Zeichen von Pflegebemühungen sind vorhanden. Wünschen wir der Gemeinde Mut zum Erfolg und hoffen, dass im Rahmenkonzept des LSG künftig etwas mehr öffentliche Mittel für diese Bemühungen bereitgestellt werden. Die Landschaft hätte es verdient und den Nationalpark würde es entlasten.