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Neuregelung Boofen im Nationalpark

Dahingehend weicht meine Meinung ziemlich ab. Vielleicht liegts daran, dass ich etwas jünger bin und den Zusammenhang zwischen Klettern und Freiübernachten nicht erkennen kann. Dann eher noch in Bezug auf Trekking/Mehrtagestouren. In der Kernzone, also gerade in den entfernteren Bereichen des NP gibts keine legalen Boofen, dort würde das Argument noch am meisten Sinn machen. Der Großteil der Boofen ist max. eine Stunde vom nächstgelegenen Parkplatz entfernt, wo der Kletterer seinen T6 parkt.

Die Juristen bei der NPV müssten das eigentlich merken und den Passus aus der Verordnung herausstreichen lassen.

100% aller Boofenden sind keine Kletterer, denn entweder ich klettere, oder ich schlafe. Beides gleichzeitig würde ich gern mal sehen 😉

Genausowenig hat die Herkunft der Menschen zu interessieren. Mir verwehrt doch in normalen Zeiten auch keiner den Zugang zum Ostseestrand, nur weil ich 500km entfernt anreise. Und auch Leute aus Dresden können sich draußen total daneben verhalten. Abenteuertouristen sind wir übrigens alle, davon mal abgesehen.

Ich denke, das mit dem Boofen ist auch eine Schweinekurve. BWLer werden das kennen. Zur Erklärung:

  1. Jahr eins: es gibt wenige Schweine. Also sind die Schweinepreise hoch. Was einen Anreiz schafft, Schweine zu züchten. Die Folge in…
  2. …Jahr zwei: es gibt viele Schweine, die Preise fallen wieder rapide. Weshalb sich die Schweinezucht nicht mehr lohnt und oft eingestellt wird. Weshalb in…
  3. …Jahr drei: es wieder wenige Schweine gibt und die Preise steigen. Und so weiter.

Mit dem Boofen wird es ähnlich sein. Momentan sind die Boofen überlaufen. Das wird zur Folge haben, dass Boofen vielen als weniger oder gar nicht mehr attraktiv erscheint. Die Boofen leeren sich. Boofen wird wieder zum Geheimtipp. Und Geheimtipps sind reizvoll, also machen die die Runde und die Boofen füllen sich wieder. Und so weiter.

Restriktionen jedweder Art ändern daran gar nichts und schaffen nur böses Blut. Man erinnere sich nur an die 90er Jahre, als noch viel weitreichendere Sperrungen drohten als heute. Damals hat man den Rangern die Reifen zerstochen. Da wollen wir doch nicht wieder hin.

Kritik an den letzten beiden Beiträgen:

  • Wenn Boofen nicht mit Klettern zusammenhängen würde, dann wäre der SBB auch nicht daran interessiert. Es boofen durchaus noch Bergsteiger (ich letztes Jahr vier mal), wir haben früher sogar oft Kletterurlaub gemacht, selbstredend mit Boofen. Nein, und bei weitem nicht alle Boofen sind nahe an Parkplätzen. Aber die, die noch so wie früher boofen, fallen nicht auf. Und klar - wenn nur noch 2, 5 oder max. 10% der Boofer überhaupt etwas mit dem Klettern zu tun haben, macht es weniger Spaß (das hat viele Gründe, würde den Beitrag sprengen - allein das Zurücklassen der Ausrüstung ist kritisch geworden).
  • Schweinezyklus: Ich sehe das Spiel von Angebot und Nachfrage nicht. Die Nachfrage war immer da, aber die totale Überfüllung der Boofen in den 80ern (nicht zu vergleichen mit heute!) war einfach eine Folge dessen, dass wir nicht 'raus konnten. Nach 89 verkrümelten sich die ganzen reiselustigen Bergsteiger und Abenteurer sofort in alle Welt, und sie tun es heute noch. Oh ja, auch mit wildem Outdoor-Lager. Boofen in D (BRD) war hingegen schon immer verboten, und es hat eine Weile gedauert, bis sich die Freiheit in der Sächsischen Schweiz herumgesprochen hat.

Natürlich ist die Zeit schnelllebiger geworden, und man kann heute viel mehr Hobbies haben als früher, wo wir schon spotteten: Am besten nur nacksch durch den Busch rennen, denn dazu braucht es keine Ausrüstung. Durchaus denkbar, dass nach einer Reduzierung des Betriebs (falls er gelingt) sich das Ganze dann doch wieder einregelt. Es boofen durchaus weniger Bergsteiger als früher - damals war das eben eine der Sachen, die wir ohne übermäßige Probleme machen konnten.

Gäbe es irgendwo ein Verkehrskonzept für die Region und sogar noch dessen Durchsetzung, würde sich schon sehr viel regeln. Ach ja, und nach wie vor glaube ich fest, dass der umstürzende Wald - kommt auch im vorderen Teil - eine große Zahl von Leuten verschrecken wird.

So, BWLer, 'ran ans Modell 🙂

Nur noch 80 Boofer pro Nacht erlaubt? Überlegungen von SMEKUL und NPV:

https://bergsteigerbund.de/mitgliederinformation-zur-geplanten-neuregelung-des-boofens/

Neue Regelung zu Boofen:

https://www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/aktuelles/news/neue-regelung-zum-boofen-im-nationalpark/

Der Hammer. Und der SBB ist eingeknickt. Schande über die.

Das stimmt so nicht. Mal das hier lesen:

https://bergsteigerbund.de/information-der-ag-boofen-zur-geplanten-neuregelung-des-boofens-im-nationalpark-saechsische-schweiz/

Schade, da ist der SBB der NPV aber ganz gewaltig auf den Leim gegangen . Hier  geht es nicht um das Wohl  der Brutvögel, Hier geht es darum wer im Elbsandsteingebirge das Sagen hat und die Themen setzt. Das Feld sollte nicht einer radikalen Minderheit überlassen werden.

Leute, schaut doch mal auf das Datum! Das ist alles um den 1.April herum gemacht wurden - am Montag kommt die Auflösung, wetten! 😈

Nein, am Montag wird keine Auflösung kommen. Ich bin schon recht entsetzt, obwohl ich sicher nicht mehr boofen werde; mir ist das Hotelbett lieber. Trotzdem halte ich das für den gefährlichen Anfang eines Weges, dessen Ende nicht abzusehen ist. Strategisch will NPV und SMEKUL den NP beruhigen und die Besucherströme mindestens lenken, aber viel lieber drastisch reduzieren. Taktisch wird auf die restriktive Variante gesetzt.Warum sich der SBB zeitlich derartig unter Druck hat setzen lassen, kann ich mir nicht erklären. Warum die Population Schwankungen unterworfen ist, lässt sich monokausal nicht über Boofer begründen. Dass Natur und Mensch ein Spannungsfeld mit Konfliktpotential sind, ist eine Binsenweisheit und gilt nicht nur innerhalb der Mauern des NP. Die Erklärungen des SBB und der NPV lesen sich wie Geschwurbel auf hohem Niveau. Auf der einen Seite liest man beim SSB, alles halb so schlimm, dauert ja nur drei Jahre ohne automatische Verlängerung und dann werden wir weiter sehen. Auf der anderen Seite die NPV, die sich für den kleinen Finger bedankt und auf die ganze Hand freut, denn für sie ist dass das Fundament auf der weitere Restriktionen aufbauen können.

Glaubt ernsthaft jemand, wenn die Boofer weg sind, freuen sich die Vögel des Nachts? Was ist am Tag? Die Boofer sind die Störer der Nacht und die Wanderer die des Tages. Es dürfte feststehen, nach drei Jahren sind die gewünschte Anzahl der Vögel wieder da, egal ob rechnerisch oder tatsächlich und die befristete Regelung erhält Ewigkeitsstatus. Letztendlich ist das dann der Nachweis, es sind zuviele Menschen im NP. An die Bergsteiger wird man nicht ran gehen, denn dann wird der SBB hoffentlich auf die Barrikaden gehen. Aber die Wanderer könnten wir ein bißchen piksen. Ist euch schon mal aufgefallen, dass die Wanderinfrastruktur ganz langsam und kaum sichtbar immer mehr aus dem Fokus der NPV gerät und wenn sie einmal geschädigt ist, kaum wieder in Ordnung gebracht wird und wenn ja, nur unter hohem medialen Druck?. Wie lange ist die Amselfallbaude schon zu und nur provisorisch gesichert? Der vordere Teil des Großen Zschands beginnt langsam zu verfallen und ist bis zum 30.9. (wenn ich mich nicht irre) weiterhin gesperrt. Noch ein paar Starkregenereignisse und der Große Zschand muss grundlegend instandgesetzt werden. Wenn man heute sieht, wie viel totes Holz im trockenen Bachbett im Großen Zschand liegen, möchte ich mir nicht vorstellen, was passiert, wenn die nach einem Starkregen in der Kirnitzsch landen. Alle Bergpfade sind bis heute unpassierbar und so langsam habe ich das Gefühl, das ist bewusst so gewollt.

Letztendlich gehe ich davon aus, dass in 10 bis 15 Jahren der NP für Besucher jedweder Art äußerst unattraktiv werden wird.

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