Neuregelung Boofen im Nationalpark
Zitat von Zwinki am 3. April 2022, 08:55 UhrDa muss ich mal ein Veto einlegen - so, wie das hier 'rüberkommt, stimmt es überhaupt nicht.
Zum ersten: Ein guter Kompromiss muss beiden Seiten weh tun, sagte Ulli Voigt einst bei den Bergsportverhandlungen. In der Praxis ist es hier aber sogar noch besser. Nach einem Treffen im April 18 zu einer sehr aufwändigen Boofenzählung (bei akutem Personalmangel) war die Zielrichtung klar: Die wollen es ganz verbieten. Wobei sie wussten, dass es Widerstand gibt, und Dr.Butter sagte damals: "Wenn wir den Leuten die Chance nehmen, die Natur zu erleben, wird sie keiner schützen wollen." Das fand ich stark, das war einst unser Argument in den Bergsportverhandlungen. Es musste etwas getan werden, darin waren wir uns alle einig - aber wie? Der "unmittelbare Zusammenhang mit dem Bergsport" war einst als Krücke gedacht, die Zahlen zu beschränken, wurde aber nie offiziell propagiert, geschweige denn angewendet.
Nun gibt es seit langem schon wieder Verhandlungen, als von Seiten des Ministeriums die irre Idee mit den Boofentickets hervorgezaubert wurde - unpraktikabel, weitgehend wirkungslos, falsche Zielrichtung. Aber man tat so, als wäre das bereits für diesen Sommer beschlossene Sache. Das ist nun zu Fall gebracht worden, und sowas passiert nicht von allein - da haben hinter den Kulissen viele Leute gerührt, und wie. Vor allem Johannes Hönsch von der AG Boofen hat sich hier Meriten verdient.
Die Lösung ist nämlich gar nicht so übel:
- Gelingt es, das Boofen im ersten Halbjahr wirklich fast zu verhindern, und die Vögel entwickeln sich trotzdem nicht besser, haben wir ein klasse Argument gegen fundamentalistische Vertreter von BUND und Nabu (die auch im Ministerium sitzen!). Sollten die Vögel "auferstehen", tragen wir den Kompromiss gern mit.
- Gelingt es nicht, das vor allem wilde Boofen sichtbar einzuschränken, wird die Sinnlosigkeit der geplanten Regelungen sichtbar, und man muss entweder wirklich bei den Rangern etwas ändern (Vorgehen, Anzahl), oder lässt es.
Wir können wirklich froh sein über den Stand. Das war nicht zu erwarten.
Zweitens: Den SBB als Lobbyorganisation der Bergsteiger zu betrachten, ist grundfalsch. Schon als die AG Wege gegründet wurde (und da war der SBB eindeutig der Initiator), fragte Ulli Voigt: "Wieviel Wanderer haben wir denn überhaupt?" Und es waren gut zwei Drittel. "Gut, dann vertreten wir auch ihre Interessen." Nomen est omen stimmt nicht immer. Denn eigentlich müssten DWBV und SWBV hier vorangehen. OK, ein über 80jähriger vom DWBV ist immer bei den Infotreffen und vor allem bei der AG Wege dabei. Aber Dinge wie der Vororttermin mit MP Kretzschmar, Treffen mit ahnungslosen Vertretern von BUND, Aktionen "hinter den Kulissen", die AG Boofen - da sind immer nur SBB und ASD (auch ein Bergsportverein) die Initiatoren. Vielleicht habt Ihr mitbekommen, dass es in SZ und DNN Beiträge von der AG Boofen gab zum Unsinn der Tickets. Das hatte alles Wirkung.
Es ist eigentlich traurig, dass vor allem die Dresdner Vertreter des Kletterns hier immer wieder die Nase vorn haben. Lokale "Kräfte" aus der Region gibt es bei den Infotreffen in der NPV nur zwei (LSH, Schutzgemeinschaft) seit einem Vierteljahrhundert.
Kurzum: Wer verhindern will, dass wir wirklich über den Tisch gezogen werden, sollte schon etwas tun. Äste absägen ist zwar illegal, aber gut und notwendig (und man wird gnädig darüber hinwegsehen, hoffe ich :-)), doch Reden und Verhandeln und Öffentlichkeit sind noch viel besser und notwendiger. Aber ich warne: Das kostet sehr viel Nerven und Zeit. Doch nur so ändert sich etwas, und man kann etwas ändern. Die, die das nicht begriffen haben (oder begreifen wollen), rennen öfter Montag abend brüllend durch die Stadt 😉
Da muss ich mal ein Veto einlegen - so, wie das hier 'rüberkommt, stimmt es überhaupt nicht.
Zum ersten: Ein guter Kompromiss muss beiden Seiten weh tun, sagte Ulli Voigt einst bei den Bergsportverhandlungen. In der Praxis ist es hier aber sogar noch besser. Nach einem Treffen im April 18 zu einer sehr aufwändigen Boofenzählung (bei akutem Personalmangel) war die Zielrichtung klar: Die wollen es ganz verbieten. Wobei sie wussten, dass es Widerstand gibt, und Dr.Butter sagte damals: "Wenn wir den Leuten die Chance nehmen, die Natur zu erleben, wird sie keiner schützen wollen." Das fand ich stark, das war einst unser Argument in den Bergsportverhandlungen. Es musste etwas getan werden, darin waren wir uns alle einig - aber wie? Der "unmittelbare Zusammenhang mit dem Bergsport" war einst als Krücke gedacht, die Zahlen zu beschränken, wurde aber nie offiziell propagiert, geschweige denn angewendet.
Nun gibt es seit langem schon wieder Verhandlungen, als von Seiten des Ministeriums die irre Idee mit den Boofentickets hervorgezaubert wurde - unpraktikabel, weitgehend wirkungslos, falsche Zielrichtung. Aber man tat so, als wäre das bereits für diesen Sommer beschlossene Sache. Das ist nun zu Fall gebracht worden, und sowas passiert nicht von allein - da haben hinter den Kulissen viele Leute gerührt, und wie. Vor allem Johannes Hönsch von der AG Boofen hat sich hier Meriten verdient.
Die Lösung ist nämlich gar nicht so übel:
- Gelingt es, das Boofen im ersten Halbjahr wirklich fast zu verhindern, und die Vögel entwickeln sich trotzdem nicht besser, haben wir ein klasse Argument gegen fundamentalistische Vertreter von BUND und Nabu (die auch im Ministerium sitzen!). Sollten die Vögel "auferstehen", tragen wir den Kompromiss gern mit.
- Gelingt es nicht, das vor allem wilde Boofen sichtbar einzuschränken, wird die Sinnlosigkeit der geplanten Regelungen sichtbar, und man muss entweder wirklich bei den Rangern etwas ändern (Vorgehen, Anzahl), oder lässt es.
Wir können wirklich froh sein über den Stand. Das war nicht zu erwarten.
Zweitens: Den SBB als Lobbyorganisation der Bergsteiger zu betrachten, ist grundfalsch. Schon als die AG Wege gegründet wurde (und da war der SBB eindeutig der Initiator), fragte Ulli Voigt: "Wieviel Wanderer haben wir denn überhaupt?" Und es waren gut zwei Drittel. "Gut, dann vertreten wir auch ihre Interessen." Nomen est omen stimmt nicht immer. Denn eigentlich müssten DWBV und SWBV hier vorangehen. OK, ein über 80jähriger vom DWBV ist immer bei den Infotreffen und vor allem bei der AG Wege dabei. Aber Dinge wie der Vororttermin mit MP Kretzschmar, Treffen mit ahnungslosen Vertretern von BUND, Aktionen "hinter den Kulissen", die AG Boofen - da sind immer nur SBB und ASD (auch ein Bergsportverein) die Initiatoren. Vielleicht habt Ihr mitbekommen, dass es in SZ und DNN Beiträge von der AG Boofen gab zum Unsinn der Tickets. Das hatte alles Wirkung.
Es ist eigentlich traurig, dass vor allem die Dresdner Vertreter des Kletterns hier immer wieder die Nase vorn haben. Lokale "Kräfte" aus der Region gibt es bei den Infotreffen in der NPV nur zwei (LSH, Schutzgemeinschaft) seit einem Vierteljahrhundert.
Kurzum: Wer verhindern will, dass wir wirklich über den Tisch gezogen werden, sollte schon etwas tun. Äste absägen ist zwar illegal, aber gut und notwendig (und man wird gnädig darüber hinwegsehen, hoffe ich :-)), doch Reden und Verhandeln und Öffentlichkeit sind noch viel besser und notwendiger. Aber ich warne: Das kostet sehr viel Nerven und Zeit. Doch nur so ändert sich etwas, und man kann etwas ändern. Die, die das nicht begriffen haben (oder begreifen wollen), rennen öfter Montag abend brüllend durch die Stadt 😉
Zitat von Roland am 3. April 2022, 10:13 Uhr@Zwinki: Super Kommentar. Das sind wahre Worte, die die Sache auch richtig erklären. Es ist unbegreiflich und eine Schande, wie manche hier über den SBB herziehen, der eigentlich auf unserer Seite steht. Ich habe heute noch gute Freunde im SBB, noch von früher vom klettern her, auch diese waren damals schon mit den Wegsperrungen nicht einverstanden, oder damit, daß hinten im Zschand mehrere Gipfel für immer gesperrt wurden. Ohne den Druck des SBB und seinem Stufenplan wäre bis heute noch nichts auf den unpassierbaren Wegen gesägt worden. Und die meisten hier scheinen vergessen zu haben, daß der SBB damals und bis heute nicht mit der Sperrung von Grenzweg und Entenpfützenweg einverstanden war, und daß es Lothar Hempel war, zweiter Vorsitzender des SBB, der 2001 zu einer Protestwanderung auf dem Grenzweg aufgerufen hatte und das auch durchgeführt hatte, was bis vor Gericht ging. Dazu kommt noch, daß einige Mitglieder hier offen zugegeben haben, gar nicht am Boofen interessiert zu sein, aber hier kräftig ihre Meinung dazu kundtun. Es sollten sich alle schämen, über einen ganzen Verein und deren Mitglieder herzuziehen und ein Urteil zu fällen, ohne die genauen Hintergründe zu kennen. Danke, Zwinki.
@Zwinki: Super Kommentar. Das sind wahre Worte, die die Sache auch richtig erklären. Es ist unbegreiflich und eine Schande, wie manche hier über den SBB herziehen, der eigentlich auf unserer Seite steht. Ich habe heute noch gute Freunde im SBB, noch von früher vom klettern her, auch diese waren damals schon mit den Wegsperrungen nicht einverstanden, oder damit, daß hinten im Zschand mehrere Gipfel für immer gesperrt wurden. Ohne den Druck des SBB und seinem Stufenplan wäre bis heute noch nichts auf den unpassierbaren Wegen gesägt worden. Und die meisten hier scheinen vergessen zu haben, daß der SBB damals und bis heute nicht mit der Sperrung von Grenzweg und Entenpfützenweg einverstanden war, und daß es Lothar Hempel war, zweiter Vorsitzender des SBB, der 2001 zu einer Protestwanderung auf dem Grenzweg aufgerufen hatte und das auch durchgeführt hatte, was bis vor Gericht ging. Dazu kommt noch, daß einige Mitglieder hier offen zugegeben haben, gar nicht am Boofen interessiert zu sein, aber hier kräftig ihre Meinung dazu kundtun. Es sollten sich alle schämen, über einen ganzen Verein und deren Mitglieder herzuziehen und ein Urteil zu fällen, ohne die genauen Hintergründe zu kennen. Danke, Zwinki.
Zitat von spreewolf am 3. April 2022, 17:21 Uhr@Zwinki: Vielen Dank für die Klarstellung. Ja und es gehört zur Demokratie Radikalinskis aller Couleur zu ertragen. Auch wenn es zuweilen weh tut.
@Zwinki: Vielen Dank für die Klarstellung. Ja und es gehört zur Demokratie Radikalinskis aller Couleur zu ertragen. Auch wenn es zuweilen weh tut.
Zitat von polenztaler am 3. April 2022, 17:42 UhrEs ist trotzdem das Ziel, soviel wie möglich Wege verschwinden zu lassen.Ich kann nur raten ,nehmt Sägen mit und schneidet die alten vergessenen Wege frei.
Es ist trotzdem das Ziel, soviel wie möglich Wege verschwinden zu lassen.Ich kann nur raten ,nehmt Sägen mit und schneidet die alten vergessenen Wege frei.
Zitat von flueggus am 3. April 2022, 19:44 UhrEine kleine Ergänzung vielleicht noch, angesichts der häufigen Frühjahrstrockenheit in den letzten Jahren. Am Schäferstein (der östlich des Teichsteins) habe ich kurz unter dem Gipfel am Dienstag mitten im Waldboden eine noch rauchende Feuerstelle gefunden. Die Übeltäter waren leider schon verschwunden, vom E-Flügel hatten wir sie noch auf dem Gipfel herumlaufen sehen und direkt, nachdem sie abgestiegen waren, wir aber, gerade auf dem E-Flügel antrabend, noch nichts von der Feuerstelle wussten. So gab es keine Chance, sie noch zu erwischen.
Das Ding hätte sich zu einem Großbrand auswachsen können, denn in dem kleinen Felskessel unter dem Gipfel hätte das keiner rechtzeitig bemerkt, der nicht zufällig dort hochgestiegen wäre. So konnte ich die Wacht benachrichtigen und noch einen hoffentlich erfolgreichen Löschversuch unternehmen. Geregnet hat es ja erst über 24 Stunden später und so üppig dann auch nicht.
Die Waldbrände der letzten Jahre, die zu einem Großteil von solchen Feuern mitten im Gelände verursacht worden sind, sprechen leider dafür, dass dies kein Einzelfall war. Und wenn man bedenkt, dass es gerade im Frühling die letzten Jahre sehr häufig sehr trocken war, ist der, zugegebenermaßen schmerzhafte, Kompromiss, vielleicht doch ein zunächst notwendiger.
Eine kleine Ergänzung vielleicht noch, angesichts der häufigen Frühjahrstrockenheit in den letzten Jahren. Am Schäferstein (der östlich des Teichsteins) habe ich kurz unter dem Gipfel am Dienstag mitten im Waldboden eine noch rauchende Feuerstelle gefunden. Die Übeltäter waren leider schon verschwunden, vom E-Flügel hatten wir sie noch auf dem Gipfel herumlaufen sehen und direkt, nachdem sie abgestiegen waren, wir aber, gerade auf dem E-Flügel antrabend, noch nichts von der Feuerstelle wussten. So gab es keine Chance, sie noch zu erwischen.
Das Ding hätte sich zu einem Großbrand auswachsen können, denn in dem kleinen Felskessel unter dem Gipfel hätte das keiner rechtzeitig bemerkt, der nicht zufällig dort hochgestiegen wäre. So konnte ich die Wacht benachrichtigen und noch einen hoffentlich erfolgreichen Löschversuch unternehmen. Geregnet hat es ja erst über 24 Stunden später und so üppig dann auch nicht.
Die Waldbrände der letzten Jahre, die zu einem Großteil von solchen Feuern mitten im Gelände verursacht worden sind, sprechen leider dafür, dass dies kein Einzelfall war. Und wenn man bedenkt, dass es gerade im Frühling die letzten Jahre sehr häufig sehr trocken war, ist der, zugegebenermaßen schmerzhafte, Kompromiss, vielleicht doch ein zunächst notwendiger.
Hochgeladene Dateien:Zitat von Dietmar (Naturpark Sächsische Schweiz) am 3. April 2022, 20:02 Uhr@Roland: Ja, ich werde sicher nicht mehr boofen. Alles im Leben hat seine Zeit und die des Boofens war für mich in den 80ern. Ich bin nur als Wanderer unterwegs, was interessieren mich also die Probleme der Bergsteiger oder Boofer? Ich kann mich da gerne raushalten.
Natürlich würde der NP ohne SBB völlg anders ausehen, das habe ich nie bestritten, aber es geht hier nicht um Grenzweg, AG Wege oder Beräumung der Wege, sondern um's Boofen. Ich kann bei meinem Chef auch nicht das gut gelaufene Projekt A gegen das schlecht verlaufene Projekt B verrechnen.
Ein Verbot ist für mich die schärfste Restriktion und die muss gut begründet sein, damit sie auf Akzeptanz stößt. Ich habe vor ein was ganz große Bedenken - dass irgendwann im Sandstein die Anarchie ausbricht und niemand mehr gewillt ist, sich an irgendwelche Regeln zu halten. Das scheint der NPV im allgemeinen und dem BUND und NABU im speziellen noch nicht bewusst zu sein, dass es diesen Kipppunkt gibt.
Offizielle Zahlen zur Population von Wanderfalke, Uhu und Schwarzstorch finde ich auf der NPV-Seite nur bis 2016, wie kann ich mir da eine Meinung über 2021/2022 bilden? Mich interessiert nicht die persönliche Meinung eines Einzelnen, der die Population kurz vor dem zweiten Aussterben sieht, sondern offizielle Zahlen, die für mich als Quelle in einer Argumentation zitierfähig sind. Für mich muss ein Verbot wissenschaftlich begründbar sein, was nicht heißt, dass der Fakt, der zum Verbot führt, vielleicht doch falsch ist. Für mich muss klar sein, nach heutigen Wissenstand sind die Boofer im Nationalaprk primär die Ursache für den Rückgang der Population und da ergeben sich für mich folgende Fragen:
Wie hoch ist die mögliche Populationsdichte (Brutpaare/Fläche) der einzelnen Vogelarten?
Wie groß ist der Aktionsradius eines Brutpaares zur Aufzucht?
Welche Gebiet des NP kommen für Brutplätze infrage und wo liegen bekannte Brutplätze?
Wie groß ist die Fläche, die damit im NP zur Verfügung steht und wie viele Brutpaare sind damit mit dem Wert aus Frage 1 überhaupt möglich?
Wo liegen Boofen und wie groß ist der Radius der Störungen aus diesen?
Wo kommt es zu Überschneidungen zwschen dem Störradien Boofen und Aktionsradien Brutstellen?
Was ist mit dem Boofen am Tag? Darf ich die als Wanderer zur Mittagspause noch nutzen oder gilt das Verbot der Nutzung der Boofen den ganzen Tag?
Was für Vorstellungen existieren für das Evaluierungsverfahren? Sollen externe Gutachter einbezogen werden? Wird die Öffentlichkeit daran beteiligt? Das sehe ich nämlich nicht gewährleistet. Wenn ich die gemeinsame Presserklärung lese, sieht das so aus, dass ich erstmal Mitglied in einem Verein werden muss, um angehört zu werden. Warum? Wenn ich mich zu Problemen der Gemeinde äußern will, kann ich zur öffentlichen Bürgerversammlung gehen und als Dietmar Schubert reden und muss nicht Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr oder dem Töpferverin sein.
@Roland: Ja, ich werde sicher nicht mehr boofen. Alles im Leben hat seine Zeit und die des Boofens war für mich in den 80ern. Ich bin nur als Wanderer unterwegs, was interessieren mich also die Probleme der Bergsteiger oder Boofer? Ich kann mich da gerne raushalten.
Natürlich würde der NP ohne SBB völlg anders ausehen, das habe ich nie bestritten, aber es geht hier nicht um Grenzweg, AG Wege oder Beräumung der Wege, sondern um's Boofen. Ich kann bei meinem Chef auch nicht das gut gelaufene Projekt A gegen das schlecht verlaufene Projekt B verrechnen.
Ein Verbot ist für mich die schärfste Restriktion und die muss gut begründet sein, damit sie auf Akzeptanz stößt. Ich habe vor ein was ganz große Bedenken - dass irgendwann im Sandstein die Anarchie ausbricht und niemand mehr gewillt ist, sich an irgendwelche Regeln zu halten. Das scheint der NPV im allgemeinen und dem BUND und NABU im speziellen noch nicht bewusst zu sein, dass es diesen Kipppunkt gibt.
Offizielle Zahlen zur Population von Wanderfalke, Uhu und Schwarzstorch finde ich auf der NPV-Seite nur bis 2016, wie kann ich mir da eine Meinung über 2021/2022 bilden? Mich interessiert nicht die persönliche Meinung eines Einzelnen, der die Population kurz vor dem zweiten Aussterben sieht, sondern offizielle Zahlen, die für mich als Quelle in einer Argumentation zitierfähig sind. Für mich muss ein Verbot wissenschaftlich begründbar sein, was nicht heißt, dass der Fakt, der zum Verbot führt, vielleicht doch falsch ist. Für mich muss klar sein, nach heutigen Wissenstand sind die Boofer im Nationalaprk primär die Ursache für den Rückgang der Population und da ergeben sich für mich folgende Fragen:
Wie hoch ist die mögliche Populationsdichte (Brutpaare/Fläche) der einzelnen Vogelarten?
Wie groß ist der Aktionsradius eines Brutpaares zur Aufzucht?
Welche Gebiet des NP kommen für Brutplätze infrage und wo liegen bekannte Brutplätze?
Wie groß ist die Fläche, die damit im NP zur Verfügung steht und wie viele Brutpaare sind damit mit dem Wert aus Frage 1 überhaupt möglich?
Wo liegen Boofen und wie groß ist der Radius der Störungen aus diesen?
Wo kommt es zu Überschneidungen zwschen dem Störradien Boofen und Aktionsradien Brutstellen?
Was ist mit dem Boofen am Tag? Darf ich die als Wanderer zur Mittagspause noch nutzen oder gilt das Verbot der Nutzung der Boofen den ganzen Tag?
Was für Vorstellungen existieren für das Evaluierungsverfahren? Sollen externe Gutachter einbezogen werden? Wird die Öffentlichkeit daran beteiligt? Das sehe ich nämlich nicht gewährleistet. Wenn ich die gemeinsame Presserklärung lese, sieht das so aus, dass ich erstmal Mitglied in einem Verein werden muss, um angehört zu werden. Warum? Wenn ich mich zu Problemen der Gemeinde äußern will, kann ich zur öffentlichen Bürgerversammlung gehen und als Dietmar Schubert reden und muss nicht Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr oder dem Töpferverin sein.
Zitat von fichtenfechter am 3. April 2022, 21:46 UhrDiese Entscheidung schadet der Akzeptanz der NPV und des SBB erheblich. Loose/loose sozusagen. Die IG hat sich ja (leider) mit einer öffentlichen Positionierung zum Thema zurückgehalten, freiübernachten tun scheinbar nicht viele. Ist ja auch ok so. Die Argumentation in der Pressemitteliung ist aber die gleiche, wie das Wegenetz ausgedünnt werden soll. Die Totschlagargumente Schwarzstorch/Wanderfalke/Uhu sind nicht neu, gibts seit Gründung des Nationalparks. Die Schlussfolgerungen sind unhaltbar, es kommen so viele Einflüsse zusammen.
https://www.zobodat.at/pdf/Jb-Verein-Schutz-Bergwelt_61_1996_0077-0094.pdf (1996 Holm Riebe malt den Teufel an die Wand)
Es kommt zu einen interessanten Zeitpunkt: Der Nationalpark verliert derzeit enorm an Attraktivität, weite Teile des Waldes sind abgestorben. Die Wegesituation problematisch. Bei Wind gar lebensgefährlich. Ich sehe schon (nicht nur an mir selbst) eine Tendenz, in andere Gebiete auszuweichen. Die vielen Reglementierungen + der desaströse Waldzustand. Auch Kletterer sind meiner subjektiven Ansicht nach deutlich weniger geworden. Abgelegenere Klettergipfel sind schwerer zu erreichen. Man hätte doch auch erst mal schauen können, wie sich die veränderte Waldsituation auf die Besucherzahlen auswirkt. Aber nein - erstmal Schnellschuss, Handlungsfähigkeit beweisen.
Interessant wird die Frage, wie die Neuregelung konkret aussieht: Betretungsverbot von 22 bis 6 Uhr? Rucksackkontrolle nach Schlafutensilien?
Davon abgesehen drängt es die Menschen noch mehr in die Illegalität. Das Boofen verlagert sich vielleicht an Orte außerhalb der bekannten Stellen (welche die Ranger nicht erreichen können/dürfen).
@flueggus: Meinst du ernsthaft, die Leute, oder besser gesagt, Idioten, lassen sich von einer "Neuregelung Boofen" abhalten? Die machen ihr Feuer doch eh schon an Stellen, wo nicht mal das Freiübernachten erlaubt ist! In den letzten beiden Jahren gab es meines Wissens nicht überdurchschnittlich viele Brände. Obwohl das Totholzangebot und brennbare Material auf historisch einmalige Höhen angestiegen ist.
Der SBB steht tatsächlich wieder so da, als hätte er sich vor den Karren der NPV spannen lassen.. obwohl ich weiß, dass hinter den Kulissen eigentlich sehr kontrovers diskutiert wird. Oder es waren die falschen Leute beteiligt. Aber die Pressemitteilung liest sich wie Hohn. Weil die gesamte Argumentation auch auf andere Sperrungen angewandt werden kann (und wird).
Welche Diskussionen da im stillen Kämmerchen geführt wurden interessiert hinterher keinen mehr und die Argumentation: "könnt ja froh sein, dass" finde ich nicht aufrichtig.
Wenn man keine Besucher im Nationalpark möchte und die halb ausgestorbenen Vögel über alles stehen, soll man bitte auch in der Konsequenz aufhören den Nationalpark zu BEWERBEN!!
Diese Entscheidung schadet der Akzeptanz der NPV und des SBB erheblich. Loose/loose sozusagen. Die IG hat sich ja (leider) mit einer öffentlichen Positionierung zum Thema zurückgehalten, freiübernachten tun scheinbar nicht viele. Ist ja auch ok so. Die Argumentation in der Pressemitteliung ist aber die gleiche, wie das Wegenetz ausgedünnt werden soll. Die Totschlagargumente Schwarzstorch/Wanderfalke/Uhu sind nicht neu, gibts seit Gründung des Nationalparks. Die Schlussfolgerungen sind unhaltbar, es kommen so viele Einflüsse zusammen.
https://www.zobodat.at/pdf/Jb-Verein-Schutz-Bergwelt_61_1996_0077-0094.pdf (1996 Holm Riebe malt den Teufel an die Wand)
Es kommt zu einen interessanten Zeitpunkt: Der Nationalpark verliert derzeit enorm an Attraktivität, weite Teile des Waldes sind abgestorben. Die Wegesituation problematisch. Bei Wind gar lebensgefährlich. Ich sehe schon (nicht nur an mir selbst) eine Tendenz, in andere Gebiete auszuweichen. Die vielen Reglementierungen + der desaströse Waldzustand. Auch Kletterer sind meiner subjektiven Ansicht nach deutlich weniger geworden. Abgelegenere Klettergipfel sind schwerer zu erreichen. Man hätte doch auch erst mal schauen können, wie sich die veränderte Waldsituation auf die Besucherzahlen auswirkt. Aber nein - erstmal Schnellschuss, Handlungsfähigkeit beweisen.
Interessant wird die Frage, wie die Neuregelung konkret aussieht: Betretungsverbot von 22 bis 6 Uhr? Rucksackkontrolle nach Schlafutensilien?
Davon abgesehen drängt es die Menschen noch mehr in die Illegalität. Das Boofen verlagert sich vielleicht an Orte außerhalb der bekannten Stellen (welche die Ranger nicht erreichen können/dürfen).
@flueggus: Meinst du ernsthaft, die Leute, oder besser gesagt, Idioten, lassen sich von einer "Neuregelung Boofen" abhalten? Die machen ihr Feuer doch eh schon an Stellen, wo nicht mal das Freiübernachten erlaubt ist! In den letzten beiden Jahren gab es meines Wissens nicht überdurchschnittlich viele Brände. Obwohl das Totholzangebot und brennbare Material auf historisch einmalige Höhen angestiegen ist.
Der SBB steht tatsächlich wieder so da, als hätte er sich vor den Karren der NPV spannen lassen.. obwohl ich weiß, dass hinter den Kulissen eigentlich sehr kontrovers diskutiert wird. Oder es waren die falschen Leute beteiligt. Aber die Pressemitteilung liest sich wie Hohn. Weil die gesamte Argumentation auch auf andere Sperrungen angewandt werden kann (und wird).
Welche Diskussionen da im stillen Kämmerchen geführt wurden interessiert hinterher keinen mehr und die Argumentation: "könnt ja froh sein, dass" finde ich nicht aufrichtig.
Wenn man keine Besucher im Nationalpark möchte und die halb ausgestorbenen Vögel über alles stehen, soll man bitte auch in der Konsequenz aufhören den Nationalpark zu BEWERBEN!!
Zitat von Andreas P. am 3. April 2022, 23:10 UhrWie Dietmar sagte:
"... Ich habe vor ein was ganz große Bedenken - dass irgendwann im Sandstein die Anarchie ausbricht und niemand mehr gewillt ist, sich an irgendwelche Regeln zu halten. Das scheint der NPV im allgemeinen und dem BUND und NABU im speziellen noch nicht bewusst zu sein, dass es diesen Kipppunkt gibt."
Die Befürchtung habe ich auf lange Sicht ebenfalls - allerdings möchte ich trotzdem den SBB in Schutz nehmen, denn. Man könnte dort natürlich auf stur schalten und jede Änderung ablehnen, aber wo führt das dann hin?
Ich habe auch noch die Hoffnung, dass sich nach der Probezeit nicht genug Vögel nachweisen lassen und damit ein handfestes Argument entsteht - in der anderen Richtung werden ja seit Jahren die sachlichen Bezüge und Zusammenhangsnachweise vermisst. Dietmar scheint allerdings zu befürchten, dass die erforderlichen Vogelzahlen herbeigeschrieben werden könnten - ja dann allerdings, bin ich dann auch wieder für Anarchie 😕
Ob sich allerdings mit der neuen Regel die Zahl der Idioten reduziert, die auf Waldboden Feuer machen? Am Ende ist es wie fast überall - ohne ausreichend Personal kann man eben keinen Service erwarten. Solche direkten Verstöße müssen direkt entdeckt und medienwirksam bestraft werden. Bissl Aufklärung würde vielleicht nicht viel helfen, aber vielleicht doch bei manchem und schaden würde es jedenfalls sicher nicht, wenn in den Medien REGELMÄßIG auf waldgerechtes Verhalten hingewiesen würde ... so in der Art der alten Sendung 7. Sinn.
Wie Dietmar sagte:
"... Ich habe vor ein was ganz große Bedenken - dass irgendwann im Sandstein die Anarchie ausbricht und niemand mehr gewillt ist, sich an irgendwelche Regeln zu halten. Das scheint der NPV im allgemeinen und dem BUND und NABU im speziellen noch nicht bewusst zu sein, dass es diesen Kipppunkt gibt."
Die Befürchtung habe ich auf lange Sicht ebenfalls - allerdings möchte ich trotzdem den SBB in Schutz nehmen, denn. Man könnte dort natürlich auf stur schalten und jede Änderung ablehnen, aber wo führt das dann hin?
Ich habe auch noch die Hoffnung, dass sich nach der Probezeit nicht genug Vögel nachweisen lassen und damit ein handfestes Argument entsteht - in der anderen Richtung werden ja seit Jahren die sachlichen Bezüge und Zusammenhangsnachweise vermisst. Dietmar scheint allerdings zu befürchten, dass die erforderlichen Vogelzahlen herbeigeschrieben werden könnten - ja dann allerdings, bin ich dann auch wieder für Anarchie 😕
Ob sich allerdings mit der neuen Regel die Zahl der Idioten reduziert, die auf Waldboden Feuer machen? Am Ende ist es wie fast überall - ohne ausreichend Personal kann man eben keinen Service erwarten. Solche direkten Verstöße müssen direkt entdeckt und medienwirksam bestraft werden. Bissl Aufklärung würde vielleicht nicht viel helfen, aber vielleicht doch bei manchem und schaden würde es jedenfalls sicher nicht, wenn in den Medien REGELMÄßIG auf waldgerechtes Verhalten hingewiesen würde ... so in der Art der alten Sendung 7. Sinn.
Zitat von Fossil am 4. April 2022, 08:54 Uhrlt. Sandsteinschweizer führt die NPV mit SBB am 30.04. eine Exkursion zum Thema
“Bergsport u. Naturschutz im Nationalpark“ durch.
Anmeldung erforderlich
lt. Sandsteinschweizer führt die NPV mit SBB am 30.04. eine Exkursion zum Thema
“Bergsport u. Naturschutz im Nationalpark“ durch.
Anmeldung erforderlich
Zitat von Dietmar (Naturpark Sächsische Schweiz) am 5. April 2022, 20:07 UhrIrgendwie habe ich den Eindruck, das Thema ist ausdiskutiert, alle Beteiligten sind mit dem Ergebnis zufrieden und warten wir ab, wie die Situation in drei Jahren aussieht. Ich betrachte damit die Frage Boofen aus Sicht der IG als abgeschlossen.
Irgendwie habe ich den Eindruck, das Thema ist ausdiskutiert, alle Beteiligten sind mit dem Ergebnis zufrieden und warten wir ab, wie die Situation in drei Jahren aussieht. Ich betrachte damit die Frage Boofen aus Sicht der IG als abgeschlossen.
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