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Was kommt nach Mikado und Brand?

Na da sind wir uns wohl mit einigen Fachleuten einig, dass von allein nix wird ... bzw. nicht dass, was man sich wünscht ... bzw. wird es schon irgendwann das perfekte natürliche Ergebnis geben, das ist ja das Naturgesetz ... es ist eben nur zu befürchten, dass es so lange dauert, dass es ersten von uns niemand mehr erlebt und zweitens bis dahin eine Umwelt als Übergang existiert, die uns jedenfalls nicht gefallen dürfte.

Da aber unser kleines Gebirge nicht nur Wildnis, sondern auch Heimat sein soll ist dieser Weg abzulehnen.

Charly, Zwinki und ich waren gestern durch den Großen Zschand gestolpert. Während der Bärfangwändesteig im mittleren Teil abseits vom ursprünglichen Weg verlief und dann doch irgendwann seinen "historischen" Verlauf wieder einnahm, war der Goldsteig problemlos passierbar. Im ganzen Großen Zschand allerdings stellt sich mir immer wieder die Frage, wie aus einer Monokultur ein gesunder Mischwald entstehen soll. Das Projekt Hähersaat musste man letztes Jahr aufgeben, da es nicht genügend Eicheln gab. Dazu auch die Frage: Wo keine Eichen stehen, gibt es trotzdem Eicheln ?

Selbst ich als Pirnaer habe inzwischen ein ungutes Gefühl, wenn ich durch den "gesunden Totholzwald" laufe, da dies einfach kein schöner Anblick ist. Wie soll ich da Freunde, Verwandte und Gäste glaubhaft überzeugen, dass es eine gute Idee ist, unseren Nationalpark zu besuchen und auch wiederzukommen ?

Wie es für mich aussieht, wird es erneut zu einer Monokultur kommen, die brennt dann wohl irgendwann wieder ab und dann bleiben vielleicht die wenigen Laubbäume stehen, bevor irgendwann mal so etwas ähnliches wie ein Mischwald entsteht. Da Waldbrände in dem Ausmaß wie 2022 nicht alljährlich vorkommen dürften, denke ich, dass wir hier von einer Zeitspanne von mehreren Jahrhunderten sprechen, bis wir jenen Wald haben, von dem Gemeinden, Nationalparkverwaltung und andere Gruppen träumen.

Also: Am 22. Mai 2524 feiern wir zusammen auf der Goldsteinaussicht den Blick in den gesunden Mischwald. Wer ist dabei ?

Man sollte in die Vergangenheit schauen: Überall wo antike oder mittelalterliche Völkerschaften die Wälder absägten ( Schiffbau ,Städtebau, Holzkohlegewinnung  , hauptsächlich ) , ist es doch mit den Wäldern schlecht bestellt . Es folgten die berühmten Karstlandschaften rund um`s Mittelmeer.

So ganz von alleine repariert sich das also nicht.

 

@Sandsteinfalke: Ich bin dabei! Bis dahin muss aber das Steilstück am Roßsteig rollator- oder rollstuhlgängig hergerichtet sein (vielleicht mit einer Art Treppenlift oder einer Seilkonstruktion). Immerhin sind wir dann 500Jahre älter.  😀

Zitat von Sandsteinfalke am 31. Januar 2024, 07:11 Uhr

... Dazu auch die Frage: Wo keine Eichen stehen, gibt es trotzdem Eicheln ?

...

ich sehe zwar auch auf lange Zeit noch keinen Mischwald entstehen, weil von den faiererweise doch vorhanden, aber wenigen neuen Laubbäumchen nicht viel zu sehen ist ... zwischen den bodendeckenden Fichten... obwohl ich auch schon an einigen Stellen Eichen, Ahörner und Buchen gesehen habe, von den ich mir wirklich vorstellen könnte, dass sie den Wettlauf zum Licht gewinnen könnten ... aber die oben vermissten Eichen und Eicheln sind doch im Zschand direkt am Weg vorhanden. Es sind vielleicht keine hundert, aber Eicheln lagen bei meinem letzten Gang im Herbst zu tausenden auf dem Boden und ich stopfe mir immer ein paar Händevoll in die Taschen und gebe weiter entfernt den Häher ... manchmal hab ich auch paar Kastanien einstecken. Oder sind es Walnüsse?Oder Haselnüsse, Lindenkügelchen, Hainbuchen, Eschen, Ahornnasen ... ach wer weiß.

Das Problem war wohl, dass es zu wenig geeignete Eicheln gab - nicht alles taugt als Saatgut. Da bin ich aber nicht Fachmann.
Was ich aber kritisch sehe (kann mich natürlich irren): Ob die Eichelhäher auch zu Hähertischen fliegen, die in völlig unattraktiven Gegenden stehen? (Nix ordentliches zu Fressen in weitem Umkreis, nicht im Häher-Reiseführer).

Buchen sind übrigens im Klimawandel ernsthaft gefährdet. Diese Erkenntnis setzt sich mittlerweile bei den Förstern durch. Früher betrachtete man die als Zukunftsbaum. Und Eichen hochzukriegen, muss auch recht schwer sein. Nicht ohne Grund hat man im Prebischgrund Zäune gezogen (dort hat mein Kumpel mit dem Fernglas junge gepflanzte Eichen erspäht).

Ach ja, die Eicheln müssen natürlich geeignet sein. Dass sie an Bäumen wachsen, die seit 80-100 Jahren im Gebiet gewachsen sind reicht da nicht. Da braucht es ein Zertifikat.

Das könnte ich noch verstehen und dafür lassen sich bestimmt auch Begründungen finden. Aber mit kommt die Galle hoch, wenn ich mich gleichzeitig daran erinnere, dass wir doch Natur Natur sein lassen müssen, ja nicht eingreifen, gegen jeden gesunden Menschenverstand alles dem vermeintlichen natürlichen Abläufen überlassen ... die aber ja in Wahrheit nahezu vollständig von Menschen verursacht wurden. Scheißegal, was für eine Landschaft wir da haben.

Die Förster weisen im Wald Saateichelbäume aus . Da kann gesammelt werden . Alle anderen Bäume liefern "Futtereicheln" . Die habe ich als Kind für unsere Schafe gesammelt.

(....die Jagdgenossenschaft hat auch manchmal Eicheln für`n Groschen das Kilo aufgekauft)

🙂

@Zwinki: Ein Mitglied aus meinem Freundeskreis ist - bedingt durch eigenen Wald - recht fit, was das ganze Thema Wald angeht und er sagte, dass Eichen und Buchen diejenigen Bäume seien, die am langsamsten wachsen, dafür aber auch im Schatten von Birke und Eberesche ( also den Pionierbaumarten ) wachsen können. Es gibt ja immer wieder Erzählungen, dass vor der Fichten-Monokultur die Sächsische Schweiz ein Buchenwald gewesen sei. Es wäre natürlich praktisch, wenn man detaillierte Aufzeichnungen hätte, die auf andere Warmphasen unseres Planeten eingehen würden. So wäre es interessant zu wissen, wie die Wälder im Mittelalter beschaffen waren, als man sogar in Schottland Wein anbauen konnte - in Dokus hört man da immer wieder von der "mittelalterlichen Warmzeit", bis die kleine Eiszeit Anfang des 15. Jahrhunderts begann und im 19. Jahrhundert endete.

@Andreas: Jetzt aber selber einfach wild Samen streuen ist vielleicht eine Idee, die man als Wanderer verfolgen könnte, doch macht mir der Fichtenbestand entlang des Goldsteigs schon Sorgen. Es waren ja alles Jungfichten, die Wenigsten davon über 20 Jahre alt.

Die Aktion vom Besitzer der Wachbergbaude bringt da schon ein wenig mehr, er pflanzt mit Schulklassen Bäume in Zusammenarbeit mit dem Sachsenforst. Problem daran: Er kann mit einer Klasse nicht mal eben in jene Bereiche ziehen, wo es wirklich wichtig ist und muss sich so auf den Sebnitzer Wald konzentrieren bzw. das Grundstück vor seiner Haustür. Ich glaube kaum, dass der SF es gestattet, auch innerhalb vom Nationalpark zu pflanzen.

Zitat von Sandsteinfalke am 2. Februar 2024, 07:34 Uhr

Es gibt ja immer wieder Erzählungen, dass vor der Fichten-Monokultur die Sächsische Schweiz ein Buchenwald gewesen sei.

Das stimmt vermutlich nicht. Man nimmt sogar an, dass die Buchenwälder erst nach Rodungen und dann Auflassen in der Steinzeit entstanden (Lichteinfall). Nach der Eiszeit soll Mitteleuropa sogar ausgesprochen artenarm gewesen sein. Vgl.a. meine News-Seite zur Wildnis vom 30.12.23, und im dort verlinkten Artikel der Text nach der Überschrift "Die Mär von der unberührten Wildnis".

Ich glaube kaum, dass der SF es gestattet, auch innerhalb vom Nationalpark zu pflanzen.

Der Sachsenforst vielleicht, aber nicht die gesetzlichen Vorgaben (Prozessschutz) 🙂 Der keinesfalls ökologisch begründet ist. Und wieder der Verweis auf den Wildnisartikel - das habe ich auch erst in den letzten Monaten gelernt ...

P.S.: Die News-Seite ist mittlerweile auch über den SBB verlinkt, da kann ich sie hier auch posten. Wegen des fehlenden Impressums war ich da noch vorsichtig, deklariere sie aber ausdrücklich als private Hobbyseite.

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