Die
Rübezahlstiege
ist vielleicht die interessanteste
Steiganlage der Sächsischen
Schweiz. Sie wurde höchstwahrscheinlich bereits
Anfang des
vorigen Jahrhunderts erbaut und
erhielt ihre Bezeichnung nach dem
Spitznamen des Erbauers Hugo
Friedrich, der wegen seines
Bartwuchses Rübezahl genannt
wurde. Die Stiege kannte man damals
auch unter dem Namen Rübezahlweg.
Stahlstifte und Halterungen ersetzten in den
neunzehnhundertdreißiger Jahren
die hölzernen Steighilfen. Teilweise
datieren die derzeitigen
Einbauten noch aus dieser Zeit.
Ihr Zustand ist entsprechend
nicht gerade von guter Qualität.
Leider wurden auch immer wieder
Steighilfen abgesägt (Einstieg,
Höhle, Ausstieg). Aber vielleicht
macht gerade dies die Stiege so
interessant.
Die Begehung der Rübezahlstiege
ist stark umstritten. Es gibt
viele Gegner der Steiganlage,
die den Weg wohl am liebsten
sperren möchten. Vielleicht
passiert dies in absehbarer Zeit
tatsächlich. Noch liegt die
Stiege aber nicht in der
Kernzone des Nationalparks,
Zugangswege führen bis an den
Einstieg, also darf sie auch
(noch) begangen werden. Eine
Wandertour wird es aber für die
Besteiger nicht, das sei hier
schon bemerkt.
Da die Rübezahlstiege nur
bergwärts begangen werden
sollte, gibt es nur wenige
Möglichkeiten für den Zugang.
Hier die Beschreibung der
einfachsten Variante:
Ausgangspunkt Schmilka. Wir
folgen der Markierung gelber
Strich in den Schmilkaer Kessel.
Dieser Hauptwanderweg führt uns
in den Heringsgrund und dann
weiter zur Heiligen Stiege. Geht
man in den Heringsgrund hinein,
schaut man aufmerksam auf die
wenigen Wege die nach rechts
abzweigen. Früher fand man hier
eine Beschilderung mit dem
Kletterzugangszeichen
(schwarzes Dreieck) und dem
Hinweisschild Rübezahlstiege.
Dieses wurde leider immer wieder
entfernt. An den Bäumen fand man
dann wenigstens hinter dem
schwarzen Pfeil ein „R“ für
Rübezahlstiege. Heute gibt es
leider überhaupt keine Hinweise
mehr. Der Kletterzugang in das Schneeberger Loch existiert
natürlich immer noch. Es gibt
auch das Markierungszeichen
(schwarzer Pfeil) an den Bäumen,
aber nun ohne „R“. Das
Bild zeigt den Zugang im Frühjahr
2009.
Der
Pfad (Bild)
ins Schneeberger
Loch trifft nach einem mäßigen
Anstieg auf eine große
Boofe (Bild, einem riesigen Felsüberhang).
Hier finden wir auch noch die „R“-Markierung
am schwarzen Pfeil. Wir wenden
uns nach rechts und steigen den
Pfad nach oben. Bald kommen wir
zu den ersten Stahlklammern, die
uns helfen, die erste
Stufe (Bild) in
der steilen Felswand zu
erklimmen. Auf einem Felsband
geht es nun relativ eben nach
links bis in einen kleinen
Felskessel. Wir stehen vor dem
Schwarzen Horn, einem mächtigen
Kletterfelsen.
Rechts vom Schwarzen Horn
beginnt die eigentliche Stiege.
Ein klammartiger Einschnitt im
steilen Felsen wird uns den
Aufstieg ermöglichen. Links
am Felsen ist nochmals das „R“
angezeichnet. Wie üblich, liegt
eines der schwersten Teilstücke
gleich am Anfang. Ohne jegliche
künstliche Hilfen müssen wir die
ersten Meter frei klettern (Bild). Gute
Tritte helfen uns dabei. Etwa
drei Meter über uns liegt der
erste Stahlstift, den wir zum
Festhalten benutzen können. An
dieser Stelle erreichen wir den
Kamin (Bild), der uns zunächst beim
Aufsteigen hilft. Ab und an
finden wir auch künstliche
Halterungen, die aber teilweise
schon etwas marode sind (rostig,
scharfkantig). Unterhalb eines
großen
Felsblocks (Bild) verlassen wir
den Spalt nach rechts. Hier
müssen wir einige Kraft und
Technik zum hochziehen
aufwenden. Einige Meter geht es
weiter durch relativ einfaches
Gelände nach oben, bis wir vor
der
Höhle (Bild) stehen, der
eigentlichen Schlüsselstelle der
Rübezahlstiege. Leider wurde in
der Höhle eine der beiden
Stahlklammern abgesägt, die
früher den Aufstieg
erleichterten. Etwas
Klettertechnik wird uns nun
abverlangt. Hinzu kommt, das ein
größerer Rucksack hier sehr
hinderlich wird. Ist man nicht
allein, sollte man sich den
Rucksack nachreichen lassen bzw.
anderen Bergkameraden den
Rucksack abnehmen, wenn man die
erste Felsstufe in der Höhle
erreicht hat. Durch ein schmales
Loch in der
Höhlendecke (Bild) zwängt
man sich nach außen und hat
damit den schwierigsten Teil der
Stiege geschafft. Nun geht es
zwar immer noch steil nach oben,
in der
klammartigen Schlucht (Bild)
sind aber jetzt ausreichend
Tritte und einige Metallstifte
zu finden. Etwas schwierig
gestaltet sich nochmals der
Ausstieg (Bild) aus der Rinne, denn
auch an dieser Stelle wurde eine
ehemals vorhandene Stahlklammer entfern. Ein kleiner
Felsturm markiert das Ende der
Rübezahlstiege. Wir gehen den
Pfad weiter bergan bis zum
Reitsteig (Bild).
Die Rübezahlstiege wurde im Mai 2012 saniert. Einen Bericht und neue Bilder findet ihr hier im Blog (neue Bilder wurden zwischenzeitlich auch auf dieser Seite in der Detailbeschreibung eingefügt).
Wer den Tipp per Karte nachvollziehen
möchte, sollte am besten über die
Wanderkarte
"Schrammsteine Affensteine", Maßstab 1:10.000 vom
Böhmverlag verfügen. Eine Übersicht der wichtigsten
Stiegen und Aussichtspunkte der Sächsischen Schweiz gibt
es in der
Stiegenmatrix.
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